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Stecklenbergs Harzklub ist 1990 wiederbegründet worden und will 2015 größtes Projekt vollenden Feinschliff für die Lauenburg

Von Ingmar Mehlhose 05.02.2015, 02:22

Der Harzklub-Zweigverein Stecklenberg ist vor 25 Jahren wiederbegründet worden. Seither hat sich die Zahl der Naturfreunde rasch auf über 50 gesteigert. 2015 wollen sie ihr größtes Projekt abschließen: die Herrichtung der Ruine Lauenburg als Aussichtsturm.

Stecklenberg l Das eigentliche Datum der Wiederbegründung war der 4. Januar 1990, berichtet Dieter Steffen. Tatsächlich ist der Harzklub-Zweigverein Stecklenberg aber viel älter. Bereits 1886 fanden sich Naturliebhaber in dieser Gemeinschaft zusammen, hat der Ortschronist recherchiert. Die dafür benötigten Unterlagen befinden sich in der Geschäftsstelle des Harzklub-Hauptvereins in Clausthal-Zellerfeld. Für 1887 werden bereits 13 Mitglieder angegeben. Lange bewegte sich deren Zahl dann zwischen 20 und 25.

Die Stecklenberger widmeten sich gleich drei für den Fremdenverkehr interessanten Objekten. Steffen: "Lauenburg, Stecklenburg und der damals gerade erst entdeckten Mineralquelle im Röhrengrund." Zudem wurden Pfade vom Wurmbachtal nach Thale und der Georgshöhe sowie sogenannte Autoschutzwege nach Bad Suderode errichtet. Auch um die Pflege und Instandhaltung des seinerzeit im Besitz der Stadt Quedlinburg befindlichen Forstes an den Ruinen der Lauenburg und speziell am hölzernen Aussichtsturm im Bergfried der Vorburg kümmerten sich die Harzklub-Leute.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam für die Vereinigung auf dem Gebiet der DDR bekanntlich das Aus. Wer wollte, konnte sich stattdessen unter dem Dach des Kulturbundes weiter ehrenamtlich engagieren. Der Chronist: "In Stecklenberg gab es eine Trachtengruppe und später in den 1970er Jahren bis zur politischen Wende ein sehr aktives Naturschutzhelferkollektiv unter Leitung von Bernd Ohlendorf." Der Fledermausexperte war es auch, der bereits 1989 erste Kontakte zum Harzklub-Zweigverein Wolfshagen knüpfte. Im Dezember jenen Jahres fuhren Ohlendorf, die beiden heutigen Vorsitzenden Werner Masny, Georg Baars und er zu Gründungsgesprächen in den Langelsheimer Ortsteil, erinnert sich der Chronist.

Nach der Neubelebung des Stecklenberger Zweigvereins stieg die Zahl der Mitstreiter rasch auf über 50. Zu deren ersten Vorhaben gehörten umfangreiche Aufräumarbeiten um die Chlor-Calzium-Quelle im Röhrengrund und die Beschilderung der Wanderwege. Dieter Steffen: "Außerdem wurde ein ehrgeiziges Projekt für die Wiedererrichtung des Aussichtsturmes auf der Lauenburg geboren. Letzteres musste jedoch mehr als 20 Jahre auf seine Umsetzung warten."

Erst 2012 wurden die Baupläne auf Initiative und in Regie von Masny und Baars wieder aktuell. Eine Vielzahl von Gesprächen und ein umfangreicher Schriftverkehr gingen der Einweihung der beiden stählernen Plattformen am 8. März 2014 voraus. Feierlich mit vielen der gut 600 Bewohner des Thalenser Ortsteils und dessen Umgebung. Genau am 850. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung der Lauenburg. Der Chronist: "Insgesamt wurden 2012 circa 250 Stunden für die Vorbereitung benötigt." Im Folgejahr erbrachten die Stecklenberger für die Verwirklichung ihres Traumes ehrenamtlich rund 1100 Stunden, 2014 nochmals ungefähr 850. Bei der Ausführung erhielt der Verein zwei Jahre lang auch tatkräftige Unterstützung durch die kommunale Beschäftigungsagentur (KoBa).

Dieter Steffen: "2015 sollen Restarbeiten am Bergfried und eventuell an der Hauptburg zur Sicherung der Bausubstanz in Angriff genommen werden."