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Pädagogen, Sozialarbeiter und Familienhelfer beteiligen sich an Multiplikatorenschulung im Diakonie-Krankenhaus in Elbingerode Leitfaden zur Unterstützung von Kindern aus Suchtfamilien

12.02.2015, 01:28

Elbingerode (ru) l Mit einer Aktionswoche wird gegenwärtig die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die mehr als 2,6 Millionen Kinder gelenkt, die in Deutschland unter einem Suchtproblemen ihrer Eltern leiden.

Aus diesem Anlass haben die Fachstellen für Suchtprävention im Harzkreis erneut eine Multiplikatorenschulung im Diakonie-Krankenhaus in Elbingerode veranstaltet. "Wir haben uns gefreut, dass sich daran zahlreiche Multiplikatoren der Kinder- und Jugendarbeit wie Lehrer, Schulsozialarbeiter, Erzieher, Sozialpädagogen und Familienhelfer beteiligten", so Antje Rumpf von der Fachstelle für Suchtprävention in Wernigerode.

Ziel der Schulung, die den Titel "Flaschenpost nach irgendwo! Kinder aus suchtkranken Familien" trägt, sei es, die Teilnehmer zu befähigen, Mädchen und Jungen aus suchtbelasteten Familien zu erkennen, zu verstehen und zu unterstützen. Der wichtigste Schutzfaktor ist das Vertrauen zu einem Erwachsenen außerhalb des kranken Familiensystems.

"Wir können Kindern aus suchtbelasteten Familien zum Beispiel in Kindergarten und Schule helfen, wenn wir verständnisvolle, emotional zugewandte Erwachsene sind, die ihnen ermöglichen, trotz widriger Umstände Vertrauen in sich und die Welt zu fassen", so Annemarie Frankenfeld von der Fachstelle für Suchtprävention in Halberstadt.

Zur Unterstützung haben die Fachkräfte für Suchtprävention einen Handlungsleitfaden "bei verhaltensauffälligen Kindern aus suchtbelasteten Familien im Landkreis Harz" erstellt. Erhältlich ist dieser im Internet unter www.diako-harz.de und in den den Fachstellen für Suchtprävention (siehe Infoskasten).

Hintergrund: In Deutschland leben heute mehr als 2,6 Millionen Kinder mit suchtkranken Eltern unter einem Dach. Fast jedes sechste Kind kommt aus einer Suchtfamilie. Das gilt laut Auskunft der Fachstelle in Wernigerode auch für den Harzkreis. Kinder suchtkranker Eltern sind die größte bekannte Sucht-Risikogruppe. Ihr Risiko, als Erwachsene selbst suchtkrank zu werden, ist im Vergleich zu Mädchen und Jungen aus nichtsüchtigen Familien bis zu sechsfach erhöht. Etwa ein Drittel dieser Kinder wird im Erwachsenenalter stofflich abhängig. Ein Drittel entwickelt psychische oder soziale Störungen. Das dritte Drittel kommt - scheinbar - ohne sichtbare Schädigungen davon. Doch viele von ihnen kämpfen mit Depressionen, Ängsten, psychosomatischen Störungen und nichtstofflichen Abhängigkeiten. Kinder suchtkranker Eltern haben eine starke Neigung, sich wieder einen süchtigen Partner zu suchen (www.nacoa.de).