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Ausstellung im Gleimhaus Halberstadt eröffnet / Exposition bis zum 27. September zu sehen Gleim-net belebt 200 Jahre altes Netzwerk

Von Renate Petrahn 18.06.2015, 01:11

Bis zum 27. September ist im Gleimhaus Halberstadt die Ausstellung "Gleims Netzwerk der Freundschaft" zu sehen. Mit einem Programm werden soziale Netzwerke aus der Zeit der Aufklärung in der Art moderner Social Networks wie Facebook dargestellt.

Halberstadt l Die Schau im Gleimhaus Halberstadt stellt das museumspädagogische Programm "Gleim-net, Social networking im 18. Jahrhundert" vor. Das ist gemeinsam mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung und der Hochschule Harz entwickelt worden. In einem breiteren Rahmen wird es präsentiert und macht das Gleimsche "Netzwerk der Freundschaft" facettenreicher erfahrbar. Alles vor dem Hintergrund: Wie funktionierte Kommunikation damals und wie funktioniert sie heute?

Im Fall von Gleim ein lohnendes Unterfangen, denn "sein Freundschaftstempel, sein Handschriftenarchiv und seine Bibliothek erzählen Geschichten von den vielfachen Verbindungen der Schriftsteller, Gelehrten, Künstler und Literaturinteressierten untereinander", wie es im Begleittext zur Ausstellung heißt. "Dass Gleims Netzwerk der Freundschaft in so dichter Weise überliefert ist, verdanken wir dem Umstand, dass Freundschaft für Gleim zur Lebensader wurde", so Gleimhausdirektorin Ute Pott zu Eröffnung.

In der Ausstellung werden seine Kontakte zu 30 eigens für diesen Zweck ausgewählten Persönlichkeiten vorgestellt. Insgesamt habe Gleim aber mit mindestens 500 Menschen schriftlich in Kontakt gestanden, sagte Ute Pott. Ihren Anfang nimmt die Ausstellung mit der Darstellung der Rolle Gleims als "ein wichtiger Knotenpunkt freundschaftlicher Kommunikation im nord- und mitteldeutschen Raum." Dafür wurde die Form eines Spinnennetzes mit Gleim als Mittelpunkt gewählt.

In Analogie zum "Freundschaftstempel" werden die Kommunikationspartner Gleims per Bild, hier aber auch unter Angabe ihrer Lebensorte und weiterer Daten vorgestellt. Dadurch kann der Besucher das Netzwerk über literarische, geografische und soziale Faktoren nachvollziehen. Interessanterweise wird die Qualität der freundschaftlichen Beziehungen zu Gleim als dem Zentrum, aber auch der Vorgestellten untereinander per Fäden definiert. Das Spektrum reicht von familiären Beziehungen, der Qualität der literarischen Zusammenarbeit bis hin zu Freundschaft-Feindschaft. Von den historischen Kommunikationsmedien führt der Weg zu interaktiven Stationen. Hier kann mit dem Programm "Gleim-net" gearbeitet werden. Das in der Art von Facebook aufgebaute Programm wurde von dem Medieninformatiker Robin Ostwald von der Hochschule Harz programmiert, der zur Ausstellungseröffnung einen Überblick über seine Arbeit gab. Seine Arbeit wird durch Hagen Hasenbalg fortgesetzt.

Das Bemerkenswerte an der Ausstellung ist es, das Gleimsche Netzwerk von vor mehr als 200 Jahren im Jahr 2015 durch Gleim-net in digitaler Form wieder zum Leben zu erwecken, wie es von Ute Pott zur Ausstellungseröffnung praktiziert wurde.