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Schandfleck Gleimpark / Schwanenteich Müll und Vandalismus setzen dem Gleimpark zu

Von Christin Käther 08.09.2011, 06:26

In den letzten Wochen erreichten unsere Redaktion mehrere Anrufe von Lesern, die sich über den Zustand des Gleimparks beschwerten. Die nicht enden wollende Serie von Vermüllung und Vandalismus nahm sich die Volksstimme zum Anlass, um die Verantwortlichen mit diesem Zustand zu konfrontieren.

Halberstadt. Wo einst berühmte Dichter wie Klopstock und Gleim verweilten, um sich von der wunderschönen Natur für ihre Werke inspirieren zu lassen, ist von dieser Magie heute nur noch wenig zu spüren. Der Gleimpark verkommt immer mehr zum Schandfleck. Achtlos entsorgter Müll, bunte Graffiti und zerstörte Bänke prägen mittlerweile das Bild der Grünanlage. Besucher, die die Enten beim Planschen auf dem Teich beobachten wollen, fühlen sich vom derzeitigen Anblick gestört. Sie wollen wissen: Wie soll es mit dem Park weitergehen?

Der Gleimpark ist eine kommunale Grünanlage und wird von der Stadt Halberstadt verwaltet. Die Verwaltung hat den Stadt- und Landschaftspflegebetrieb (Stala) mit der Pflege beauftragt. Er kümmert sich um die Rasen- und Gehölzpflege, räumt Laub und Unrat weg. Teich und Grünfläche werden im Drei-Wochen-Rhythmus gereinigt.

Zerstörte Bänke und fehlende Mülleimer

Wer sich genauer im Park umschaut, wird feststellen, dass nur zwei Mülleimer auf der gesamten Anlage vorhanden sind. Wer Abfall zu beseitigen hat, muss weit laufen. Eigentlich sind vier Mülleimer für den Park vorgesehen, zwei wurden jedoch durch Vandalismus zerstört, heißt es aus der Stadtverwaltung. Geld, um neue Papierkörbe zu beschaffen, sei nicht vorhanden. Man überlege sogar, die Anzahl der Papierkörbe im Stadtgebiet (das sind zurzeit 314 Stück) um 30 Prozent (94) zu reduzieren. Die Standorte im Gleimpark werden noch einmal überprüft.

Besonders traurig ist der Zustand der Kulturbänke, die Anfang April im Park aufgestellt wurden. Vier der fünf Bänke sind teilweise oder komplett beschädigt. Mutwillig wurden hier mit Brecheisen Latten und Infotafeln herausgebrochen und mit Graffiti beschmiert. Die Oskar Kämmer Schule, die die Bänke angefertigt hat, ist dabei, die Schäden zu beheben. Projektleiter Uwe Hildebrandt ist enttäuscht über so viel Zerstörungswut. Die Bänke müssen nun komplett abgebaut werden. Sie werden über die Winterzeit in der Werkstatt repariert. "Das können wir aber nur einmal machen", fügt Hildebrandt hinzu. Denn Geld von der KoBa Harz für solche Nacharbeiten ist nicht vorgesehen.

Besucher können sich aber bald darauf freuen, dass die Schmunzelplastiken neben dem Kinderspielplatz gereinigt werden. Volksstimme-Leser wiesen mehrfach auf Kratzer und Graffiti auf den Spiegeln hin. Die Gebäudeverwaltung ist bereits mit der Säuberung beauftragt, informierte Pressesprecherin Ute Huch.

Teichreinigung nach wie vor zu teuer

Den Parkbesuchern ist auch der Ententeich ein Dorn im Auge. Viele Leser befürchten, dass bald gar keine Enten mehr kommen werden, da das Wasser total verdreckt ist. "Die Wasserqualität ist seit Jahren ein immer wiederkehrendes Problem, da es sich beim Schwanenteich um ein stehendes und zudem relativ flaches Gewässer handelt, welches keinen natürlichen Zufluss besitzt", so Ute Huch weiter. Der Laubfall der Bäume setzt dem Wasser zusätzlich zu. Die Folge: verstärk-te Schlamm- und Algenbildung. Verschlimmert wird das noch durch die Enten. Jede Ente scheidet pro Tag etwa 300 Gramm Kot aus. Die Stadt bittet die Besucher aus diesem Grund, die Tiere nicht zu füttern, da das ihren Stoffwechsel anregt.

Um eine gute Wasserqualität wiederherzustellen, muss der Teich umfangreich und kosten- intensiv entschlammt werden. Das Geld dafür fehlt aber der Stadt. Lediglich Stala fischt alle drei Wochen groben Müll aus dem Teich. Die letzte Entschlammungsaktion ist übrigens schon sechs Jahre her.

Die Stadt behält die anhaltende Zerstörung und Verschmutzung des Parks im Auge. Besonders zur Ferienzeit nehmen die Probleme zu, weil sich dann mehr Kinder und Jugendliche im Park aufhalten, informiert die Stadtverwaltung. Allerdings sehe man trotzdem keinen Grund, die Anlage stärker durch Polizei oder Ordnungsamt zu kontrollieren. Dieser Zustand kann sich aber jederzeit ändern, heißt es von der hiesigen Behörde.