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Abwassergesellschaft Halberstadt saniert ihr Netz / Arbeiten in Lieberkühn- und Maybachstraße Nach rund 100 Dienstjahren wird es Zeit für einen Austausch der alten Kanalrohre

Von Sabine Scholz 24.08.2012, 05:17

Rund 250 Kilometer lang ist das Netz der Abwasserkanäle in Halberstadt. 175 Meter davon werden zurzeit erneuert. In der Lieberkühn- und Maybachstraße dreht sich ein Bagger.

Halberstadt l Bis November werden die Bauleute in der Maybach- und Lieberkühnstraße zu tun haben. Dann sollen die Kanalrohre unter der Straßendecke auf 175 Meter Länge komplett ausgetauscht sein.

Gut 100 Jahre alt sind die Leitungen, in denen das Abwasser aus den Häusern und das Regenwasser zur Kläranlage fließt. Solche Mischwasserkanäle durchziehen das gesamte Gebiet der Innenstadt. "Ende des 19. Jahrhunderts entstand das Kanalnetz", sagt Thomas Valentin, Geschäftsführer der Abwassergesellschaft Halberstadt. Die AWH hat in den vergangenen 20 Jahren schon sehr viel Geld in die Sanierung von Kläranlage und Rohrsystem investiert. "Aber man kann nicht alles auf einmal machen", sagt der junge AWH-Chef.

Die Ver- und Entsorgungssysteme einer Stadt funktionsfähig zu halten, sei ohnehin eine Daueraufgabe. In den vergangenen drei Jahren lag der Schwerpunkt der Kanalsanierung rund um die Quedlinburger Straße. "Wir versuchen, wenn es möglich ist, immer ein Quartier komplett zu sanieren", erklärt Valentin. In diesem Fall heißt das, dass neben der Quedlinburger auch die Oehler-, Maybach- und Lieberkühnstraße neue Kanalrohre bekommen. Um Kosten zu sparen, stimme man sich eng mit allen ab, die an Straßenbauvorhaben beteiligt sind. Wird eine Bundesstraße saniert, steigt die AWH meist sofort mit ins Boot, damit die Trasse nur einmal aufgebaggert werden muss. Und da der Ausbau von Bundesstraßen relativ langfristig geplant wird, kann auch das 19 Mitarbeiter zählende Unternehmen AWH entsprechend planen. Für das Quartier rund um die Quedlinburger Straße bedeutete das konkret, dass zunächst in der Oehlerstraße der Kanal saniert wurde, als die Straße ausgebaut wurde, um den Umleitungsverkehr zu verkraften. Immerhin war die Oehlerstraße viele Monate lang der Ersatz für die Quedlinburger Straße, über die der Verkehr der B 79 gen Quedlinburg fließt. Nachdem nun Oehler- und Quedlinburger Straße unter- und oberirdisch saniert sind, folgen als dritter Bauabschnitt die beiden dazwischen liegenden Querstraßen. Der Austausch der Rohre kostet 175 000 Euro und soll im November beendet sein. "Wir legen die neuen Rohre in die alten Trassen, ebenfalls wieder zwei bis drei Meter tief. Zugleich werden die hydraulischen Verhältnisse optimiert", sagt der Fachmann und meint damit, dass bei sehr starken Regenfällen künftig das Wasser schneller abfließen soll.

Die Rohre, die einen Durchmesser von 30 bis 90 Zentimetern haben, nehmen das Abwasser von rund 150 Haushalten auf. Die Anschlüsse an die Gebäude werden bis November ebenfalls erneuert. "Wenn wir diesen Lückenschluss fertig haben, liegen 1,2 Kilometer neue Kanalrohre im Erdreich", sagt Valentin. Gekostet hat das alles rund eine Million Euro.

Die Arbeiten in diesem Stadtviertel sind neben der Neuverlegung von Abwasser- und Regenwasserkanälen im Brombeerweg die umfangreichste Investition des städtischen Unternehmens in diesem Jahr. Außerdem müssen die AWH-Leute in Langenstein tätig werden, um die Regenwassereinleitstelle des Gewerbegebietes Hünenknie zu sanieren.

Im kommenden Jahr, so hofft Valentin, könnte dann die Sanierung der Rathenaustraße beginnen, die ursprünglich mal für 2012 geplant war. Auch hier wird vor dem Neubau der Fahrbahn das darunter liegende Kanalsystem erneuert. "Damit wären wir in diesem Stadtviertel wieder ein Stück weiter. In der Frieden-, der Harmonie- und der Ebert-Straße liegen ja bereits neue Leitungen. Wenn die Rathenau-Straße ausgebaut ist, kann man sich anschließend dem Bereich der Müntzer-Straße zuwenden", so Valentin.