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Der Vorsitzende der Jägerschaft Haldensleben bricht eine Lanze für sinnvolle Jagdzeiten und -orte Görke: "Ohne Jäger ist Naturschutz nicht möglich"

Von Carina Bosse 19.04.2013, 03:16

Ein Hauptaugenmerk der Jägerschaft Haldensleben gilt der Wiedereinwanderung des Wolfes in die Region. Zur Jahreshauptversammlung wurden die Jäger aufgefordert, das Auffinden von Fährten und Rissen des Wolfes zu melden.

Süplingen l Der Wolf rückt näher. Spuren wurden bereits im Altkreis Haldensleben gefunden. Außerhalb des Truppenübungsplatzes Altengrabow wurden auch in der Nähe von Coswig Tiere gesichtet.

Wieviel Wolf verträgt das Land? Diese Frage kann nur beantwortet werden, wenn gesicherte Fakten über die Anwesenheit von Meister Isegrim vorliegen. "Rissmeldungen oder Sichtungen sollten in Meldebögen, die auf der Internetseite des Landesjagdverbandes (LJV) erhältlich sind, eingetragen und dem Verband zugesandt werden", sagte Ortwin Görke, der Vorsitzende der Jägerschaft Haldensleben zur Jahreshauptversammlung. Rund 240 Jäger hatten sich in der Mehrzweckhalle in Süplingen zusammengefunden, um Bilanz zu ziehen und einen Blick in das neue Jagdjahr zu werfen.

Gerade verhandele der Landesjagdverband mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt über eine offizielle Einbeziehung der Jäger in ein Wolfsmonitoring. Ziel der Jäger müsse es sein, aktiv bei der Erfassung von Fährten und Rissen mitzuwirken, ihre Interessen einzubringen und in den betreffenden Jägerschaften eigene Obleute zu haben, die alle erfassten Daten dokumentieren und dem LJV melden.

Die Neuordnung von Naturschutzgebieten im Rahmen von "Natura 2000" haben die Hegeringe der Jägerschaft aufmerksam verfolgt. Gegenüber dem Land warnte eine Stellungnahme unter anderem vor einer - wie vorgesehen - unzeitgemäßen Einschränkung der Jagdausübung. "Schutzzweck und Schutzziele sind in vielen Schutzgebieten ohne Jagdausübung nicht zu erreichen", so Ortwin Görke. Er erinnerte an die Vermehrung von Waschbär, Marderhund, Mink und Schwarzwild. Im Drömling zeigten sich bereits negative Auswirkungen des Raub- und Schwarzwildes auf die Population der bodenbrütenden Vogelwelt.

"Jagdausübung ist nicht nur nachhaltige Naturnutzung, sondern vor allem als Naturschutzmaßnahme zu verstehen", betonte der Vorsitzende der Jägerschaft Haldensleben. Es gelte, unabhängig von den Schutzgebieten die Raubwildarten zu reduzieren. Dazu gehören in erster Linie Fuchs und Dachs, aber auch die "Neubürger" Waschbär und Marderhund, deren Zahl in den vergangenen Jahren enorm zugenommen hätten.

Dem Nachwuchs widmet die Jägerschaft gleich in zweifacher Hinsicht Aufmerksamkeit. Mit dem vor zwei Jahren eingeführten "Lernort Natur-Mobil" werden den Jüngsten in Grundschulen und Tagesstätten die Natur und die heimische Tierwelt nähergebracht.

Außerdem gelte es, junge Jäger zu gewinnen, die dringend gebraucht würden, um die Reviere und Hegeringe zu stärken und zu verjüngen. Erstmals in der Geschichte der ostdeutschen Jagdverbände wird 2013 ein gemeinsames Treffen junger Jäger in Brandenburg stattfinden.

Ebenfalls auf dem Plan für dieses Jahr steht nach dem Erfolg aus dem Vorjahr wieder ein landesweites Bläsertreffen. Auf Wunsch der Bläser wird es am 21. September zum Landeserntedankfest im Magdeburger Elbauenpark stattfinden. Einen Einblick in das musikalisch-jagdliche Brauchtum gewährten in gewohnter Weise die Bläser der Jägerschaft Haldensleben mit mehreren musikalischen Einlagen zur Jahreshauptversammlung.