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Anglerverein Oberes Allertal setzt die Renaturierung an der Aller fort 10000 Bachforellen-Brütlinge suchen sich ein neues Zuhause bei Bartensleben

Von Carina Bosse 26.04.2013, 03:24

Die Bachforelle soll in der Aller wieder heimisch werden. Das ist ein Ziel der Mitglieder des Anglervereins Oberes Allertal. Auch dank Sponsoren konnten sie 10000 Bachforellen-Brütlinge bei Bartensleben aussetzen.

Bartensleben l Zwei große Plastikballons mit Wasser gefüllt in einer Wanne und darin rund 10000 Bachforellen-Brütlinge haben eine kurze Reise vom Oker-Aller-System in Wöltingerode nach Bartensleben angetreten.

Helmut Zerrath hat die Jungfische geholt, um sie gemeinsam mit seinen Vereinskollegen des Anglervereins Oberes Allertal in zwei Nebenarmen der Aller auszusetzen. Nicht zuletzt dank Sponsoren, eines ausgelobten Umweltpreises der Sparkasse Gifhorn/Wolfsburg und nach einjähriger finanzieller Konsolidierung der Aller-Oker-Lachsgemeinschaft (AOLG) konnten aus der Vereinskasse wieder Fische bezahlt und bei Bartensleben ausgesetzt werden. Die Tiere stammen aus Wildfängen und wurden in der AOLG aufgezogen.

Erste Station ist der Förstergraben am Generalsberg bei Bartensleben. Während eines kurzen Wasserwechsels sollen sich die munter durcheinanderwuselnden Minifische an die Temperatur des Gewässers gewöhnen, in dem sie nun zu Hause sein werden.

"Die Brütlinge haben noch einen Dottersack. Ist er erst einmal aufgebraucht, müssen sich die Fische selbst Nahrung suchen", sagt der Diplom-Biologe Helmut Zerrath. Proben haben ergeben, dass das Öko-System hier noch in Ordnung ist, berichtet er. Das Nahrungsangebot mit Kleinstorganismen ist für die Fische reichlich vorhanden. "Das zeigt, wie gut die Wasserqualität ist", so der Biologe aus Büddenstedt. Kurz einen Stein aus dem Wasser umgedreht, schon kommen allerhand Lebewesen zum Vorschein, die sich im Wasser tummeln.

"Wie intakt die Natur ist, zeigen auch Eisvogel und Graureiher", sagt Vereinsvorsitzender Karl-Werner Urban. Der Eisvogel ist am Förstergraben zu Hause, jagt hier seiner Beute wie ein Pfeil hinterher, sogar durch die Röhre unter dem Weg nach Alleringersleben schießt er auf Nahrungssuche, hat der Vereinschef beobachtet. Der kleine Vogel gilt unter Umwelt- und Naturfreunden als Symbol einer sauberen und intakten Umwelt.

Noch zwei Einsetzungen sind in diesem Jahr vorgesehen

An der zweiten Station, der Kalten Quelle, wird der zweite Schwung Bachforellen-Brütlinge ausgesetzt. Kurz ans frische kalte Bachwasser gewöhnt, schwimmen die Winzlinge mit ihrem noch deutlich sichtbaren Dottersack als Nahrung aus dem Eimer ins Freie. Sofort suchen sie Deckung unter Steinen oder im Schlick. "Das sind ideale Bedingungen für die Bachforellen", weiß Helmut Zerrath. Er weiß aber auch, dass ein Großteil der Fische selbst das erste Lebensjahr nicht überstehen wird, stehen sie doch auf dem Speiseplan vieler heimischer Tiere.

Doch bei der Masse der ausgesetzten Fische, so hoffen die Angelfreunde, schaffen es doch etliche der Fische über das erste Lebensjahr hinaus.

Ein Traum der Mitglieder vom Oberen Allertal ist es, dass im kommenden Jahr die ersten Lachse in die Aller zurückkehren. Diese für ihre langen Wanderungen bekannten Fische hatten sie vor mittlerweile rund zwei Jahren am Generalsberg ausgesetzt. "Wenn wir die Rückkehrer im kommenden Jahr bei uns beobachten können, das wäre schon ein ganz toller Erfolg", berichten die Bartensleber Angler. Ihnen ist es besonders wichtig, dass einstmals reichlich vorhandene Fische in ihren Gewässern wieder eingebürgert werden können.

Demnächst will Helmut Zerrath noch Meerforellen-Brütlinge aus abgestreiften Wildfängen des Aller-Weser-Systems aus Luhe holen. Diese Aktion finanziert die AOLG.

Schließlich im Herbst, so der Schriftführer des Anglervereins, werden von der AOLG noch einmal 3000 Euro für Junglachse ausgegeben. Auch davon werden die Bartensleber Angelfreunde profitieren und einige der Wanderfische bei sich aussetzen können.