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Haldensleben Börde ist Österreichern zu flach

Sieben Austauschschüler aus dem österreichischen Hafendorf gastieren in der Fachschule für Landwirtschaft in Haldensleben. Im Landkreis Börde sollen die Jugendlichen unter anderem die betrieblichen Strukturen kennen lernen.

Von Tina Sauer 15.05.2014, 03:13

Haldensleben l Werden die österreichischen Austauschschüler nach ihrem ersten Eindruck von Haldensleben und Umgebung gefragt, lautet die Antwort einstimmig "groß und flach". Die sieben Jugendlichen aus Hafendorf, das in der bergigen Steiermark Österreichs liegt, besuchen in dieser Woche das erste Mal den Landkreis Börde als Gastschüler in der Fachschule für Landwirtschaft Haldensleben.

Insgesamt fünf Tage weilen die 16- und 17-Jährigen in der Kreisstadt und lernen unter anderem die in der Region betriebene Landwirtschaft kennen. Gleichzeitig besuchen sieben Schüler der Haldensleber Fachschule die Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule im österreichischen Hafendorf. Der Austausch wird mittlerweile im fünften Jahr organisiert, teilt Roland Göttert, Schulleiter der Haldensleber Landwirtschaftsschule, mit.

"Ziel des Austauschs ist es, dass sich die Schüler in dem jeweiligen Land über die dortige Landwirtschaft informieren. Außerdem haben wir es uns als Schule zur Aufgabe gemacht, einen politischen Beitrag zu leisten. Die Europäer sollen zusammen wachsen und sich besser verstehen", erläutert Göttert.

Exkursionen stehen auf dem Tagesplan

In der österreichischen Fachschule werden wie in Haldensleben Landwirte ausgebildet, wobei die zweijährige schulische Ausbildung in der Kreisstadt eine weiterführende Lehre zum Betriebsleiter darstellt. Die drei Lehrjahre in der Hafendorfer Schule sind hingegen sowohl theoretisch als auch praktisch orientiert und gelten als Erstausbildung.

Für die Austauschschüler stehen in dieser Woche verschiedene Programmpunkte auf dem Plan. Eine Exkursion nach Berlin ist fester Bestandteil jedes Besuchs aus Österreich. Außerdem, erzählt Schulleiter Göttert, will der verantwortliche Lehrer Harald Schulze den Schülern die Börde zeigen und auch eine Bodengrube ausheben. "Unser Acker ist sehr fruchtbar. Die österreichischen Schüler kennen diese Bodenprofile nicht, da es in der Steiermark bergig ist und viel mehr bewaldet als bei uns", erklärt Göttert. Aus diesem Grund sei es interessant für die Jugendlichen, sich das Bodenprofil des Landkreises anzuschauen. Auch an Lehrveranstaltungen nehmen die jungen Österreicher teil. "Etwas über die hiesigen betrieblichen Strukturen zu erfahren, war sehr informativ", sagt der 16-jährige Christian Sperl. Mit der Größe der Stadt und der Weitläufigkeit des Landes hätten die Jugendlichen nicht gerechnet. "Es ist interessant, sowas einmal zu sehen, aber ich freue mich trotzdem schon, wenn ich die Berge wieder sehe", erzählt der 17-jährige Bernhard Gruber. Auch Markus Schaffenhofer, Lehrer an der österreichischen Fachschule, imponieren die Dimensionen: "Wir haben uns ein Getreidelager in Bülstringen angeschaut. Mit der Größe können wir in Österreich nicht mithalten. Bei uns sind die Betriebe viel kleinstrukturierter." Außerdem fehle ihm durch die nicht vorhandene Berglandschaft die Orientierung im flachen Land.

"Obwohl wir dieselbe Sprache sprechen, ist es doch etwas ungewohnt", erzählt hingegen Simon Schölz. Der 17-Jährige empfindet die Deutschen aber als sehr freundlich.

Schulleiter Roland Göttert hält die bestehende Partnerschaft mit der Schule aus dem Nachbarland für gewinnbringend. "Die Bereitschaft muss von beiden Seiten da sein, damit ein solcher Austausch über fünf Jahre hinweg gut funktionieren kann und das ist hier gegeben", erklärt er. Diese Partnerschaft sei etwas Besonderes, da sie dauerhaft besteht.