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Mundartnachmittag in Hohenwarsleben wird von einem besonderen Wettbewerb begleitet Rosi Reiber ist die Prilleken-Muhme

Von Constanze Arendt-Nowak 21.02.2015, 02:24

Die siebente Prilleken-Muhme ist in Hohenwarsleben gewählt worden. Es ist Rosi Reiber aus Niederndodeleben. Urheber des Wettbewerbs ist Erhard Beulecke, der Vorsitzende des Kulturvereins Hohe Börde.

Hohenwarsleben l Hin und wieder hat der fast monatlich stattfindende Mundartnachmittag des Kulturvereins Hohe Börde eine Besonderheit. Dazu zählt zum Beispiel die Wahl der Börde-Prilleken-Muhme alle zwei Jahre. Da am Donnerstag wieder die Wahl der Prilleken-Muhme an der Kaffeetafel anstand, warf somit der Mundartnachmittag schon Stunden vorher seine Schatten voraus. Elf Bäcker - darunter auch vereinzelt Männer - hatten sich in die Küche gestellt, Zutaten vermengt und den Teig in Fett gebacken. Inklusive einer Tüte voll Prilleken vom "Profi-Bäcker" war das Büffet mit zwölf Sorten der Küchlein gedeckt, die nun verkostet werden wollten. Lediglich eine Sorte Prilleken lief außer Konkurrenz.

Jeder Verkoster konnte Punkte vergeben auf die Prilleken, die ihm am besten schmeckten. Die Wettbewerbsregeln sahen auch diesmal vor, dass die Prilleken, die die meisten Punkte gesammelt hatten, der Bäckerin oder dem Bäcker den Titel "Prilleken-Muhme" und das schmückende Ehrenkopftuch einbrachten. "Es gab wie immer eine Spitzentruppe", erklärte Vereinschef Erhard Beulecke, nachdem er unter der Aufsicht der Landfrau und Bürgermeisterin der Gemeinde Hohe Börde, Steffi Trittel, die vergebenen Punkte ausgezählt hatte. 20 Punkte heimste Rosi Reiber ein, die aus Niederndodeleben nach Hohenwarsleben gekommen war, und lag damit im Rennen vorn. Doch nur mit drei Punkten weniger belegten die Prilleken von Ursel Winter den zweiten Platz, auf Platz drei konnte sich Brunhilde Klausch über 16 Punkte freuen.

Wie Erhard Beulecke aber auch feststellte, hatten die meisten Wettbewerbsteilnehmer schon Erfahrungen und schon öfter um den Titel der "Prilleken-Muhme" gekämpft. In zwei Jahren wird es vielleicht eine Neuauflage geben.

Nebenher durfte natürlich auch bei der diesjährigen Prilleken-Verkostung die Plauderei über das Gebäck nicht fehlen - zumeist auf Plattdeutsch versteht sich. So gab es nicht nur Geschichten rund um Prilleken und Begebenheiten auf dem Dorf zu hören, sondern Erhard Beulecke hatte auch Lexika und Kochbücher gewälzt. Den ersten Eintrag zum Begriff Prilleken in einem Lexikon hat er übrigens im Plattdeutschen Wörterbuch von 1994 gefunden. Die Erklärung: Pfannkuchen, in Schweineschmalz gebacken. Dem gegenüber stellte er ein Rezept von 1812.