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Tagesstättenprojekt in Flechtingen stellt Länder und Traditionen vor Rosenöl, Surwatschka und Marteniza aus Bulgarien

07.03.2015, 01:25

"Kinder der Welt" lautet in diesem Jahr ein großes Thema im Flechtinger Kinderstübchen. Nach China führt der zweite "Ausflug" der Kinder nach Bulgarien. Shinka Belewa,die Mutter von Teodor, hat Rosenöl, Surwatschka, Marteniza und vieles mehr mitgebracht.

Flechtingen (cbo) l Viele Hände strecken sich Kerstin Brattka entgegen, als sie das Fläschchen Rosenöl öffnet. Jedes Kind möchte einen Tropfen haben. Shinka Belewa hat das Rosenöl mitgebracht, und die Mädchen und Jungen aus der Kleeblatt- und der Igelgruppe riechen neugierig daran. An diesem Tag wollen die Kinder viel über Bulgarien erfahren, nachdem bei der ersten "Weltreise" ein Abstecher nach China auf dem Programm stand. Und zu Bulgarien gehört das Tal der Rosen zwischen Kasanlak und Karlowo. Nur in diesem einen Tal, so erzählt Teodors Mutter, wird das Rosenöl hergestellt. Und Bulgarien, so erfahren die Kinder, ist das Land der Rosen.

Zuvor hat Shinka Belewa eine große Fahne an die Wand gehängt. Weiß, grün und rot, weiß wie Schnee und Freiheit, grün wie die Natur und rot wie das "Blut der Helden". Auf einer Landkarte zeigt sie den Kindern, dass Bulgarien mit viel Fantasie die Umrisse eines Löwen hat. Und die "Großen" aus dem Kinderstübchen erkennen die Mähne des Löwen und auch den Schwanz.

Familie Belewa lebt seit einigen Jahren in Flechtingen. Teodor geht noch in den Kindergarten, seine drei größeren Geschwister sind bereits in der Schule. Die bulgarischen Traditionen sind für sie noch lebendig. So hat Shinka Belewa auch eine Surwatschka mitgebracht, einen geschmückten Hartriegelzweig. Mit solchen Zweigen gehen die Kinder in Bulgarien Silvester und Neujahr von Haus zu Haus, schlagen den Menschen damit leicht auf den Rücken und werden mit Süßem belohnt. Die Mutter von Teodor erzählt den Kindern auch von einem anderen Brauch. Und der passt zeitlich genau. Denn Anfang März werden in Bulgarien Martenizas verschenkt, aus roten und weißen Fäden gebastelte kleine Puppen, die weiße weibliche Puppe heißt Penda, die rote männliche Pijo. Die Bulgaren tragen die Martenizas solange, bis sie einen Storch, eine Schwalbe oder einen blühenden Obstbaum sehen. Eifrig wird Wolle gewickelt für ein Püppchen. Und alle Kinder wollen Armbänder aus rot-weiß ineinander gedrehten Fäden haben, die man sich am 1. März schenkt. Sie sollen für das ganze Jahr Glück bringen.

Solche Glücksbringer wären etwas für einen Stand zum Sommerfest, überlegt Kita-Leiterin Steffi Hornack, denn auch das Fest soll Kulturen der Welt zeigen. Viel Spaß haben die Mädchen und Jungen, als sie wie bei einer Polonaise durch den Raum ziehen. Shinka Belewa singt dazu ein Lied von einem Zug. Auch das wäre etwas für das Fest. Und die Erwachsenen könnten Horo tanzen, einen in Bulgarien sehr beliebten Reihentanz. Vielleicht lernen Paula, Lukas, Paul, Ben, Nora, Lenny, Marwin, Helen, Alexander und all die anderen Kinder bis dahin aber auch ein paar bulgarische Tanzschritte, Teodors Mutter kommt gern wieder und übt mit den Kindern. DVDs zum Anschauen dafür hat sie schon mitgebracht. Sie hat den Kindern auch das kyrillische Alphabet aufgeschrieben und versprochen, ihnen eine Baniza zu backen, ein Blätterteiggebäck mit Käse, Joghurt und Eiern. Es gibt noch viel zu erfahren über Teodors Heimatland. "Auch für uns", stellen die Erzieherinnen fest, obwohl einige Bulgarien als Urlaubsland bereits kennen.