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Gemeinsame Ausbildung der Kathendorfer und der Rätzlinger Feuerwehr, um technische Hilfe bei Unfällen leisten zu können Eingeklemmte Person wird gerettet

Von Anett Roisch 03.06.2011, 06:32

Unfall mit einer eingeklemmten Person: Acht Männer der Kathendorfer und zwölf der Rätzlinger Feuerwehr rücken mit Schere und Spreizer an, um den Verletzten, der vor Schmerz laut jammert, aus dem Wrack zu befreien. Wie gut, dass es nur eine Ausbildungsübung ist. Florian Kohlhas spielt seine Rolle als Verletzter, während die Kathendorfer den Rätzlingern die Handhabung der Technik erklären.

Rätzlingen. "Künftig wird es so kommen, dass wir Wehren enger zusammenarbeiten müssen. Im Ernstfall werden wir sicher auf Rätzlingen zurückgreifen müssen ", weiß Henning Wentland, Leiter der Kathendorfer Feuerwehr. Er erklärt: "Rätzlingen ist die Wehr, die uns als Nachbarn am nächsten steht. Bei Wettkämpfen ist es oft schon so, dass wir gemeinsame Mannschaften bilden. Man kennt sich." Das theoretische Wissen zur Technik haben die meisten Rätzlinger, weil aber die Gerätschaften nicht vorhanden sind, fehlt die Praxis. So kam die Idee, eine gemeinsame Einsatzübung durchzuführen. "Das schrottreife Fahrzeug haben die Rätzlinger Kameraden besorgt", sagt Wentland und erklärt: "Die Kathendorfer führen uns den Umgang mit Schere und Spreizer vor. Sie zeigen genau, an welchen Stellen des Fahrzeuges das Werkzeug angesetzt werden muss. Mit Hilfe des Hydraulikzylinders werden die Fahrzeugteile auseinandergedrückt."

Bei Bränden ist es keine Seltenheit, dass mehrere Wehren ausrücken.

"Die gemeinsame Übung ist eine gute Sache. Es kann ja immer der Fall sein, dass wir die Kathendorfer bei einem Autounfall unterstützen müssen. Unsere Wehr hat keine Ausrüstung für die technische Hilfe", sagt Rätzlingens Wehrleiter Andreas Warnecke und ergänzt: "Deswegen ist es gut, dass die Jungs sehen, wie das abläuft." Die Rätzlinger dürfen nicht nur zusehen, sondern sich selbst an der Technik ausprobieren.

Gordon Arndt und Jens Isensee von der Kathendorfer Wehr sind bei der Einsatzübung die Gruppenführer. "Ausprobiert wird später auch der Beleuchtungssatz. Zum Absichern haben wir eine Hochdrucklöscheinheit mit Schaumbildner und allem drum und dran dabei. Damit haben wir 500 Liter Wasser. Falls doch ein Brand beim Verkehrsunfall entsteht, kann sofort gelöscht werden", beschreibt Kathendorfs Wehrleiter.

Inzwischen legen die Rettungskräfte eine Decke über das Gesicht von Florian Kohlhas, der Gruppenführer der Rätzlinger Wehr spielt die eingeklemmte Person. "Die Decke muss sein, damit der Verletzte nicht Splitter oder Scherben in die Augen kriegt. Im Ernstfall sitzt meistens der Notarzt neben dem Eingeklemmten", sagt Wentland und erinnert sich an den jüngsten Einsatz, bei dem auch die Kathendorfer zu einem Unfall ausrücken mussten. "Es war an einem Wochentag um 13.30 Uhr. Wir konnten mannstark ausrücken", denkt der Kathendorfer Leiter zurück und erklärt: "Das Gute bei uns in Kathendorf ist, dass einige Feuerwehrleute in der Werkstatt des landwirtschaftlichen Unternehmens vor Ort arbeiten. Sie sind so meist einsatzbereit."

Nach der Übung werteten die Brandschützer die gemeinsame Ausbildung in geselliger Runde und bei gegrillten Würstchen aus.