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Stadtspaziergang führte Besucher des Denkmaltages in Havelberg auch zur Kapelle und in die Stadtkirche, die zur Buga-Blumenhalle wird Alter Balken mit Farbresten verrät die einstige Farbe der Domkurie

Von Wolfgang Masur 16.09.2014, 01:13

Havelberg l "Farbe" war das große Thema des diesjährigen bundesweiten "Tages des offenen Denkmals", der in Havelberg mit einer Eröffnungsveranstaltung des Landkreises Stendal im Prignitz-Museum begann. Nach verschiedenen Reden (wir berichteten gestern) und dem Vortrag von Helfried Weidner vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie über die "Historische Fassadenfarbigkeit im Wandel der Stilepochen" machte sich die Interessengruppe auf zum Stadtspaziergang. Angeführt wurden die Denkmaltag-Besucher von Carola Jensen von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises.

In der Havelberger Bredowschen Domkurie von 1723 (D8) wurden sie am Eingang von den Gästeführern Ans Briesenick als Frau Harke sowie dem alten Bergmann Hartmut Przyborowski begrüßt. Henrik Hempelmann vom Verein "denkMal und Leben" empfing die Gäste und bat sie zu einem kleinen Imbiss im historischen Haus. Danach erzählte er etwas zur Farbhistorie des Zeitzeugen. So erfuhren die Besucher, wie die D8 zu ihrem grünen Außenanstrich gekommen war. "Zum Beginn der Bauarbeiten war das Gefache stark verwittert und wir hatten keine Hinweise auf die Farbgestaltung. Auf alten Fotos vom Haus, die ja nur schwarz-weiß waren, konnten wir also auch nur hell und dunkel unterscheiden." Auf einem Balken am Anbau des Hauses wurde dann aber grüne Farbe entdeckt. "Nach diesem alten Befund wurde dann der Farbanstrich für die Fassade ausgewählt. Im Haus haben wir verschiedene Farbtöne wie etwa rosa und blau an den Wänden gefunden. Wegen der Brandschutzbestimmungen mussten die Farbanstriche aber übergeputzt werden - so haben spätere Forscher noch etwas davon." Ein Teil der verschiedenen alten Tapeten wurde sichtbar erhalten und ist im Sanitärbereich zu bewundern.

Der Spaziergang ging weiter vorbei am Anbau des KMG-Klinikums, am Platz des Friedens 10, hin zur Sankt-Annen-Kapelle. Hier gab es Erklärungen von den Museumsmitarbeiterinnen Antje Reichel und Sabine Ball.

Durch die Altstadt führte der Weg dann zum letzten Etappenort - der Stadtkirche Sankt Laurentius. Hier werden zurzeit umfangreiche Restaurierungen vorgenommen, um die Kirche für die Bundesgartenschau 2015 zur Blumenhalle herzurichten. Auf der Baustelle hielt Gemeindekirchenratsmitglied Friedrich Egberink Bilder und Schautafeln für die Besucher bereit. "Wir weisen auch auf die geplante Renovierung der barocken Scholtze-Orgel hin. Dafür benötigt der Verein Spenden, um dieses seltene Stück zu erhalten", so Friedrich Egberink, der Vorsitzender des unlängst gegründeten Orgelvereins ist. Diplomrestaurator Udo Drott aus Bad Belzig referierte über die Geschichte des Gotteshauses und die Restaurationsarbeiten. Damit ging ein spannender Denkmaltag zu Ende.