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Ute Sinjuschkin erfasst für schnelleren Zugriff alle Bücher auf dem Computer Klietzer Bibliothekarin kennt Wünsche ihrer Leser

Von Ingo Freihorst 14.12.2011, 05:26

Ohne ehrenamtliches Engagement würde vieles in Deutschland nicht mehr funktionieren. Dann gäbe es jetzt in Klietz auch keine Bibliothek mehr.

Klietz l "Sie hat wirklich sehr viel Arbeit hier reingesteckt", lobte Monika Wienmeister. Und ihr Mann Eberhard ergänzte: "Jetzt ist alles so eingerichtet, dass die einzelnen Sachgebiete auch noch mal nach Autoren unterteilt sind. Das erleichtert die Suche sehr." Doch suchen brauche er oft gar nicht erst, denn die meisten Bücher, die er gerne ausleihen möchte, liegen bereits griffbereit auf dem Schreibtisch.

Zu verdanken ist dies Ute Sinjuschkin, welche die Bibliothek der Gemeinde seit dem Mai des Vorjahres betreut. Von einer Bekannten hatte sie erfahren, dass die Einrichtung schließen würde, wenn sich nach dem Ausscheiden der Gemeindesekretärin Renate Gutsch niemand mehr finden würde. Ute Sinjuschkin wusste, dass die Bibliothek sehr viele Bücher im Bestand hat, ihre Schließung hätte sie sehr bedauert. Kurzerhand sprach sie darum beim Bürgermeister Jürgen Masch vor und wurde mit dem Ehrenamt beauftragt.

Vorkenntnisse im Bibliothekswesen besaß die Bauingenieurin nicht, aber sie arbeitete sich ein. Von Zuhause brachte sie einen Computer mit, in dem sie jedes der etwa 5000 bis 6000 Bücher erfassen will. Einen Großteil hat sie bereits digital registriert, so kann sie nach wenigen Tastatureingaben sagen, in welchem Regal das Buch zu finden ist.

Monika Wienmeister liest derzeit gern Krimis vom Autoren Andreas Franz, ihr Mann steht mehr auf historische Bücher. Natürlich lagen für beide Exemplare bereit. "Zu neunzig Prozent trifft sie unseren Geschmack", lobte Eberhard Wienmeister. Gerade jetzt im Winter hat man viel Zeit zum Lesen, der Fernseher bleibt bei ihm meist aus.

Der Leserstamm von Ute Sinjuschkin ist relativ übersichtlich, 15 Leser kommen regelmäßig alle drei bis vier Wochen. Bezahlen muss man für die Ausleihe nichts, es gibt auch keine Frist. Leider sind manche Bücher nicht mehr in die Bibliothek zurückgekehrt.

Froh über Bücher aus Wohnungsauflösungen

Froh ist die Bibliothekarin über all jene Klietzer, die bei Umzügen oder Wohnungsauflösungen an die Einrichtung denken. Bücher gehören schließlich nicht auf den Müll. So jedenfalls kam das Gros des Buchbestandes in Klietz zusammen. Aber auch der Claason-Verlag aus Hildesheim schickte drei große Kartons mit neuen Büchern. Die Gemeinde befindet sich in der Haushaltskonsolidierung und konnte darum in diesem Jahr erstmals nichts zuschießen. Im Vorjahr gab es wenigstens noch 100 Euro für neue Bücher, ein Tropfen auf den heißen Stein.

Mit dem Einzug der Außenstelle der Gesellschaft für Arbeitsförderung musste die Bibliothek auf die andere Seite des Dachgeschosses im Gemeindehaus umziehen. Eine alte Abstellkammer wurde hergerichtet, alles strahlt nun Gemütlichkeit aus. Drei Räume stehen voller Regale. Gleich vorn ist eins dem Autoren Heinz Günter Konsalik vorbehalten, 130 Titel besitzt die Bibliothek von ihm.

Bei Krimis sind neben Andreas Franz auch Agatha Christie und Giles Blunt gefragt, bei Historienromanen Iny Lorenz und Ken Follett. Zu finden sind ferner Biographien, Tatsachenromane wie von Günter Wallraff, Reiseführer, Lexika, Ratgeber, Belletristik sowie Kinder- und Jugendliteratur. Lernen kann man in den Büchern auch, wie Geschenke gebastelt werden - ganz passend zu Weihnachten.

Die erste Bibliothekarin in Klietz war Elisabeth Schulz gewesen, damals befand sich die Einrichtung noch gegenüber dem Landwarenhaus. Mit dem Wegzug der Verwaltung 1995 kam sie dann in die Gemeinde.