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Wehrleiter hält auf Jahreshauptversammlung Rückblick auf 2011 / Am 16. Juni ist Festempfang Sandauer feiern ihren 120. Gründungstag

Von Ingo Freihorst 31.01.2012, 05:23

Viel vorgenommen haben sich die Mitglieder der Sandauer Feuerwehr in diesem Jahr: Neben Einsätzen und den üblichen Veranstaltungen steht auch das 120-jährige Jubiläum vor der Tür.

Sandau l Am 2. Juni, dem Tag des Volksfestes, sind die Sandauer Gastgeber des Ausscheides im Löschangriff in der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land, hatte Wehrleiter Bernd Kandner auf der Jahreshauptversammlung am Freitagabend erklärt. Das Jubiläum selbst soll am 16. Juni mit einem Umzug, einem Gaudiwettkampf und einem Festempfang würdig begangen werden. Die Vorbereitungen liefen bereits an.

Recht viele Einsätze waren im Vorjahr zu absolvieren, berichtete der Wehrleiter. Los ging es Mitte Januar, als die Brandmeldeanlage der Kirche wieder einmal anschlug - Fehlalarm. Eindringendes Regenwasser war die Ursache. "Zum Glück soll dieses Jahr endlich ein Dach auf den Turm kommen", freute sich der Wehrleiter.

Im März war ein Flächenbrand im Wenddorf zu bekämpfen, hier brannte illegal entsorgter Müll. Im Mai, nach dem Tag der offenen Tür, schlug die Alarmanlage des Heimes an, ebenfalls ein Fehlalarm. Ende Juni mussten die Sandauer sogar bis hoch nach Damerow fahren, dort brannte ein Häcksler. Im Umspannwerk brannte es nach einem Blitzeinschlag Anfang Juli - nicht zum ersten Mal.

Ein Fehlalarm war auch der am 12. Juli gemeldete Brand in Havelberg in der Weinbergstraße. Dafür war der nächste Brand in der Domstadt recht umfangreich, Ballen standen im September in einer Lagerhalle in Flammen. Im Oktober musste in Sandau ein Traktor gelöscht werden - wieder nach einer Feier. Im Dezember war ein Küchenbrand zusammen mit den Havelbergern zu bekämpfen, zwei Wochen später brannte es dort in der Weinbergstraße dann ebenfalls richtig. Der letzte Einsatz war am 27. Dezember ein Unfall auf der Bundesstraße in Richtung Wulkau.

Im Schnitt seien pro Einsatz acht Aktive ausgerückt, konstatierte der Wehrleiter. Da alle Wehren mit Personalknappheit zu kämpfen haben, ist eine enge Zusammenarbeit unbedingt nötig - weshalb auch Delegationen aus Havelberg und Wulkau zur Sitzung eingeladen waren.

Damit die Aktiven bei den Einsätzen auf der Höhe der Zeit sind, ist Weiterbildung wichtig. In Havelberg nahmen fünf Sandauer an einer Schulung zu Brandmeldeanlagen statt. In Glöwen fand ein Lehrgang zur technischen Hilfe statt, leider war die Resonanz nur dürftig. Und im November übte man gemeinsam mit Wulkau und der Drehleiter aus Havelberg am Rathaus einen Löscheinsatz.

Henry Kronefeld besuchte den Lehrgang "Leiter einer Feuerwehr", Alexander Bahr wurde Zugführer, Mandy Schäler und Madeleine Setzer sind nun Truppführer. Andreas Feindt bildete sich im Digitalfunk weiter.

Neben den Einsätzen sicherten die Feuerwehrleute zudem 18 öffentliche Veranstaltungen ab. So das Osterfeuer mit der Eiersuche am Heim, das Feuerwerk beim Volksfest, den Grillnachmittag der Volkssolidarität, das Oktoberfeuer und den Weihnachtsbasar. Beim Ausscheid im Löschangriff in Klietz belegte die Jugend den 1. Platz. Im Oktober wurde Grünschnitt der Bürger verbrannt, im November Schrott gesammelt. Und beim Quempas am Heiligen Abend strahlte die Wehr wieder einmal den Kirchturm an.

Sorgen bereitet die in die Jahre gekommene Einsatztechnik. Der W50-Tanker, eine Leihgabe des Stendaler Feuerwehrmuseums, rostet vor sich hin. Sein undichter Wassertank musste gewechselt werden, die Bremsen waren defekt. Dennoch bekam das Fahrzeug aus DDR-Produktion erneut das TÜV-Siegel, auch Dank des unermüdlichen Einsatzes des Gerätewartes Andreas Feindt, der diverse kleinere Reparaturen selbst erledigt.

Bernd Kandner hofft auf baldigen Ersatz und kritisierte, dass die angekündigte Risiko- und Bedarfsanalyse der Verbandsgemeinde noch immer auf sich warten lasse. Im Oktober versagte die Motorspritze ihren Dienst, rasch musste Ersatz angeschafft werden. Die neue Pumpe hat inzwischen bereits zwei Einsätze hinter sich.

Wegen der Beschaffung von Fahrzeugtechnik hat der Wehrleiter auch einen Brief an den Innenminister geschrieben, doch sei er deswegen in die Schranken gewiesen worden, klagte Bernd Kandner. Auch beim Landkreis habe er dazu keinen Rückenhalt.

Vier neue Digitalfunkgeräte besitzt die Wehr derzeit. Sie reichen jedoch nicht aus, schätzte Bernd Kandner ein. Und der Einbau der neuen Funktechnik in die Fahrzeuge war mit Mängeln erfolgt.

Von den 20 aktiven Mitgliedern der Wehr beteiligen sich leider nur 15 an den regelmäßigen Ausbildungen, kam eine weitere Kritik. Acht einstige Aktive arbeiten in der Ehren- und Altersabteilung mit. In der Jugendwehr sind sieben Mitglieder, die Kinderfeuerwehr hat zehn Mitstreiter.

In diesem Jahr wird die Jugendwehr etwas dezimiert, denn Christian Wulfänger, Simon Busse und Michael Kronefeld werden 16 Jahre alt und können somit in die aktive Abteilung wechseln. René Schäler, ein weiteres Mitglied, geht nach Wulkau.

Über Einzelheiten der Nachwuchsarbeit informierte Jugend- und Kinderwärtin Mandy Schäler. Die Ausbildung der Sandauer Jugendwehr erfolgt alle 14 Tage, mit dabei war die Truppe unter anderem beim Osterfest, dem Tag der offenen Tür und dem Oktoberfeuer. 2011 beging die Jugendwehr ihr 20-jähriges Bestehen, es gab neue Shirts. In Erinnerung blieb die Teilnahme am Sachsen-Anhalt-Tag in Gardelegen, am Camp in der Brandschutzschule Heyrothsberge und am traditionellen Sommercamp auf dem Nitzower Wasserplatz der Bundeswehr. Ereignisreich war auch die Fahrt zum Soltauer Heidepark.

An einigen dieser Aktionen war auch die Kinderwehr beteiligt, berichtete Madeleine Setzer. Zudem wurde das Gerätehaus der Havelberger Wehr besucht. Ab November wird auch die Turnhalle genutzt.

Verbandsgemeindewehrleiter Karl-Heinz Pick aus Schönhausen informierte zur Risiko- und Bedarfs-Analyse, dass diese noch in Arbeit sei. Eigentlich wollte das Schönhauser Amt diese selbst erstellen, doch sei der Aufwand dafür recht hoch, weshalb der Auftrag anderweitig vergeben wurde. Der Sandauer Tanker sei noch längst nicht das älteste Fahrzeug in der Verbandsgemeinde, erklärte er zu diesem Thema.

Für den Digitalfunk musste die Verbandsgemeinde kurzfristig 60000 Euro aufbringen, das Geld wurde an anderer Stelle gestrichen. Die neuen Handfunkgeräte können bei Einsätzen bereits genutzt werden.

Havelbergs Wehrleiter Ulrich Ziegler schwört auf die Zusammenarbeit mit Sandau: Immer wenn größere Einsätze zu absolvieren sind, wird auch Sandau mit herangeholt. Denn auch in der Domstadt ist das Personal oftmals recht knapp.