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Bernd Hesse stellt in seiner Praxis großformatige Fotos von Dreckecken im Stadtgebiet aus Mediziner hält Klötzern Spiegel vor

Von Siegmar Riedel 17.05.2014, 03:18

Nur wenige Einwohner von Klötze kümmern sich um ihre Stadt. Diese Meinung vertritt der Mediziner Bernd Hesse. Zum Beweis hat er in seiner Praxis große Fotos von Müll im Stadtgebiet und am Stadtrand ausgestellt.

Klötze l "Klötze gestaltet sich selbst", sagt Bernd Hesse mit bitter-ironischem Unterton. Damit bezieht er sich auf zahlreiche Dreckecken, die er bei Spaziergängen mit seinem Hund aufgespürt hat. "Die Menschen werfen ihren Müll einfach weg, und die Natur lässt langsam alles verschwinden und zuwachsen", hat Bernd Hesse beobachtet. "Sie hilft sich selbst und lässt im wahrsten Sinn des Wortes Gras drüber wachsen."

Klötze sei Reiterstadt, Hochburg der Wanderer und wolle Kurstadt werden, vergleicht er. Das passe irgendwie nicht zusammen. "Es ist schon auffällig, dass sich nur wenige Einwohner um Klötze kümmern." In seiner Praxis hat er einige dieser Fotos mit Dreckecken ausgestellt. "Das sind authentische Orte, die keinen so richtig stören", erklärt Bernd Hesse. "Zum Beispiel der Gauß`sche Park, der Mittelpunkt der Stadt." Viel Müll hat er auch auf dem Weg zur Fliederallee entdeckt, auf dem Gelände am Wasserspeicher und an der Kreuzung Turmplatz.

"Das sieht nicht nur unschön aus, das ist wegen der Scherben auch gefährlich", sagt Bernd Hesse.

Wer nun denkt, bei diesen Müllecken handelt es sich um Treffpunkte von Jugendlichen und deren Abfall, der irrt. Deutlich zu sehen auf den Fotos sind Kaffee-Filtertüten, leere Konserven und ähnliches - achtlos entsorgter Hausmüll. "Ich empfinde das als Ausdruck fehlender Wertschätzung", sagt Bernd Hesse. "So nach dem Motto: Es wird schon keiner sehen." Dabei sei alles kostenfrei zu entsorgen. "Milde bezeichnet, ist das nur Respektlosigkeit." Allein zwischen der Feldstraße und der Fliederallee hat Bernd Hesse einmal 55 weggeworfene Flaschen gezählt. Und an Papierkörben und auf Parkplätzen würden die Müllsäcke einfach entsorgt. Die Straßendienste und Stadtarbeiter müssten alles einsammeln, was gar nicht zu ihren originären Aufgaben gehöre.

Seit drei Wochen hängen die Fotos in der Praxis. "Bisher haben mich aber nur zwei Leute daraufhin angesprochen", berichtet Bernd Hesse. "Schade, dass kaum Reaktionen kommen."