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Trotz extremen Wetters sind Bauern im Altmarkkreis mit 2014 zufrieden Niedrige Preise dämpfen Freude über Ernteergebnisse

Von Siegmar Riedel 10.01.2015, 02:21

Mit einer ungewöhnlich trockenen Periode bekamen es die Landwirte Anfang 2014 zu tun. Doch spät einsetzende Niederschläge retteten die meisten Kulturen. Am Mittwoch zog der Vorstand des Bauernverbandes Altmarkkreis Salzwedel in Klötze eine durchwachsene Bilanz.

Klötze l Mit einem extrem milden und niederschlagsarmen Winter begann das vergangene Jahr für die Landwirtschaft. Was folgte, war ein zeitig einsetzendes und zugleich sehr trockenes Frühjahr. Raimund Punke, Vorstandsvorsitzender des Bauernverbandes, Geschäftsführerin Annegret Jacobs und weitere Mitglieder des Vorstands erinnerten im Versammlungsraum der Milcherzeugergenossenschaft in Klötze an die Situation.

Doch das Blatt wendete sich: "Im Mai förderten einsetzende Niederschläge das gesamte Pflanzenwachstum", verdeutlichte Raimund Punke. "Der Regen hat uns gerettet."

In der Folge konnte die Ernte der Druschfrüchte zügig begonnen werden. "Ab Mitte Juli war die Witterung sehr wechselhaft und regnerisch", erläuterte der Vorsitzende. "Das führte dazu, dass sich die Ernte über Wochen hinzog und die Qualitätskriterien nur schwer zu erfüllen waren." Die Bergung des Strohs sei ein Geduldsspiel gewesen. Dennoch förderte die Ernte einige überraschende Ergebnisse zutage.

"Besonders gut waren die Zuckerrüben. Davon ernteten wir mit weit über 90 Tonnen pro Hektar so viele wie nie", freute sich Punke. "Der Durchschnitt lag bei mehr als 80 Tonnen." Das sind Rekordergebnisse.

Ist die Quote erreicht, gibt es nur noch wenig Geld

Doch ein deutlich gesunkenes Preisniveau verpasste der Freude über die insgesamt zufriedenstellende Ernte einen Dämpfer. War die zur Verfügung stehende Quote für die Feldfrüchte erreicht, konnte alles darüber nur noch für viel weniger Geld verkauft werden.

Große Erntemengen gab es auch bei den Kartoffeln. Aber auch bei den Erdknollen stehen die Preise massiv unter Druck.

Im Anschluss brachten die Landwirte die Winterkulturen in den Boden. "Da ist abzuwarten, wie das Wetter weiter verläuft", betonte Raimund Punke. Denn davon sei das Ernteergebnis nun einmal abhängig.

Da der Altmarkkreis prädestiniert ist für die Milchproduktion, ist ein Viertel der landwirtschaftlich genutzten Fläche Grünland. Laut Raimund Punke hat die Futterernte eine gute Grundlage für die Versorgung der Tierbestände und der Biogasanlagen geschaffen. "Allerdings bremste eine Novelle zum Gesetz über erneuerbare Energien den weiteren Neubau von Biogasanlagen", trat Raimund Punke aufgekommenen Eindrücken in der Bevölkerung entgegen. "Wir müssen nicht damit rechnen, dass noch viel mehr große Biogasanlagen gebaut werden", sagte er.

Der Vorstand brach auch eine Lanze für die Öffentlichkeitsarbeit. Dazu zählte nicht nur die Altmärkische Tier- und Gewerbeschau, sondern auch das Projekt Bauernhof als Klassenzimmer. "880 Schüler aus 47 Schulklassen nahmen im vergangenen Jahr daran teil", informierte Margret Pieper. "Kinder haben oft ein völlig falsches Bild von der Landwirtschaft. Ziel ist es deshalb, sie darüber aufzuklären und zu zeigen, dass die Entwicklung in der Landwirtschaft nicht stehen geblieben ist", sagte sie. Und Christian Schmidt verdeutlicht: "Es ist schon ein bleibender Eindruck, wenn ein Kälbchen mal am Finger lutscht."

Nicht eine ganze Branche an den Pranger stellen

Annegret Jacobs verwies noch auf die vielen Gesetze und Vorschriften, an die sich Landwirte zu halten hätten. Im Zusammenhang mit dem Tierhaltungsverbot gegen die Person von Adrian Straathof sagte sie: "Wenn jemand über die Stränge schlägt, muss das geahndet werden. Schade nur, wenn dadurch eine ganze Branche an den Pranger gestellt wird." Sie blieben jedoch bei einem deutlichen Ja zur Schweinehaltung. Raimund Punke stellte unmissverständlich klar: "Wir distanzieren uns entschieden von solchen ungesetzlichen Praktiken." Derjenige müsse bestraft werden, danach müsse aber Ruhe sein.