Waldbrand Löschwasser im Wald: Feuerwehr sieht Eigner in der Pflicht
Große Waldbrände wie auf der Saalfelder Höhe machen künftig eine bessere Versorgung mit Wasser nötig, sagt die Feuerwehr. Aus Sicht der Waldbesitzer fehlt ein übergeordnetes Brandschutzkonzept.

Saalfeld-Rudolstadt/Ohrdruf/Erfurt - Um verheerende Waldbrände wie das Feuer auf der Saalfelder Höhe unter Kontrolle zu bringen, müssen auch private Waldbesitzer und Kommunen für die Versorgung mit Löschwasser sorgen. Diese seien „grundsätzlich zuständig“ für die Waldbrandprävention auf ihren Waldflächen, sagte Karsten Utterodt, Vorsitzender des Thüringer Feuerwehrverbandes, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.
„Es kostet Geld, wir wissen das, aber es ist denen ihr Wald. Das kann man nicht auf die Allgemeinheit umlegen. Wir helfen natürlich dann, wenn es brennt, klar“, so der Verbandsvorsitzende.
Gegenteiliger Meinung ist der Thüringer Verband der Waldbesitzer. Die Eigentümer seien mit dem Problem finanziell überfordert, sagte Verbandspräsident Matthias Pfannstiel. Es brauche ein übergeordnetes Brandschutzkonzept für den Wald: „Das ist ein allgemein gesellschaftliches Problem und da müssen sie alle mit ins Boot - das heißt auch Innenministerium, Feuerwehrverbände, Landkreis, Kommunen und der Waldbesitzer.“
Waldbesitzerverband sieht Überforderung
Zwar gebe es bereits finanzielle Fördermöglichkeiten für Waldbrandprävention, etwa für Löschwasserteiche. Finanziell sei die Aufgabe für die Waldeigner parallel zu notwendigen Aufgaben des Waldumbaus und der bereits jetzt nötigen Wiederaufforstung etwa durch Schädlingsbefall trotzdem zu groß.
Beim Ausbruch des Brandes nahe des Saalfelder Ortsteils Gösselsdorf hatte die Wasserversorgung die Feuerwehrkräfte zunächst vor Probleme gestellt. Bis zahlreiche Pumpen, lange Schlauchverbindungen und mobile Löschwasserbehälter aufgestellt waren, musste das Wasser über weite Strecken herbeigefahren werden - dabei hatten auch lokale Landwirte geholfen.
In den Staatswäldern des Landes habe der Landesbetrieb Thüringen Forst sowohl in das Wegenetz als auch in die Instandsetzung von 40 Löschwasserteichen investiert, so Sprecher Horst Sproßmann. Auch seien zwei spezielle Löschfahrzeuge für unwegsames Gelände angeschafft worden. Beide waren für Löscharbeiten beim Brand nahe Saalfeld im Einsatz.
Aktuelle Waldbrandschutzkarten in Forstämtern
Nach Angaben des Thüringer Forstministeriums sind grundsätzlich alle Waldbesitzer per Gesetz verpflichtet, „den Wald gegen Feuer nach besten Kräften zu schützen und vor Schäden zu bewahren“. Dieser Schutz umfasse ausdrücklich auch vorbeugende Maßnahmen und solche der Überwachung.
Die Forstämter aktualisierten jährlich Rettungs- beziehungsweise Waldbrandschutzkarten, die auch von Tanklöschfahrzeugen ganzjährig befahrbare Wege und Wendeplätze und nutzbare Wasserstellen enthielten, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. An geeigneten Teichen und Wasserläufen werden demnach Wasserentnahmestellen instand gehalten.
130 Talsperren und Wasserbecken in Thüringen
Die Entnahme von Löschwasser könne zur Brandbekämpfung grundsätzlich aus allen Gewässern, auch aus Talsperren, erfolgen, wenn sie technisch möglich sei. Im Gefahrenfall sei keine wasserrechtliche Zulassung nötig, so das Ministerium.
Laut Thüringer Fernwassergesellschaft gibt es in Thüringen landesweit insgesamt 130 Stauanlagen unterschiedlicher Größe. „Es können nahezu alle zur Löschwasserbereitstellung genutzt werden“, so eine Unternehmenssprecherin. An den Trinkwassertalsperren erfolge die Entnahme an Stellen, die dabei ständig überwacht werden könnten. Die Feuerwehren müssten dort über Ausrüstungen wie Schwimmsperren verfügen.