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Für großen "Umschwung" fehlt dem Sülzetal das Geld / LED-Technik seit 2013 eingesetzt Mit kleinen Schritten bereits Strom gespart

Von Yvonne Heyer 08.03.2014, 02:20

Die Gemeinde Sülzetal muss sparen auf allen Ebenen, also auch bei der Straßenbeleuchtung. Doch in dieser Hinsicht funktioniert das Sparen erst, wenn investiert wurde. Hier schließt sich der Kreis wieder: Für Investitionen fehlt das Geld.

Sülzetal l In der Haushaltskasse der Gemeinde Sülzetal ist es "zappenduster". Das ist kein Geheimnis. "Energetische Sanierungen sind für mich auch ein Beispiel für Haushaltskonsolidierung. Das heißt natürlich auch, dass wir erst Geld in die Hand nehmen müssen, um dann hinterher zu sparen", dieser Auffassung ist Schwanebergs Ortsbürgermeister, Gemeinderat und Vorsitzender des Finanzausschusses, Axel Spengler. Der Schwaneberger sprach während einer Klausurtagung zur Haushaltslage der Kommune Einsparmöglichkeiten bei der Straßenbeleuchtung an.

In der Gemeinde Sülzetal spenden sage und schreibe rund 2200 Straßenlaternen in der Dämmerung und in der Nacht Licht. Mit rund 180000 Euro sind die Ausgaben allein für die Straßenbeleuchtung doch schon ein ordentlicher Haushaltsposten. Diese Summe hat sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verändert. "Obwohl die Gemeinde Maßnahmen ergriffen hat, um die Straßenbeleuchtung zu modernisieren", macht Bauamtsleiter Fred Fedder deutlich. So wurden in den vergangenen Jahren nicht unerheblich neue Straßen gebaut. Mit den Baumaßnahmen wie beispielsweise entlang der Halberstädter Straße in Langenweddingen, im Rahmen des in mehreren Bauabschnitten erfolgten Ausbaus der B 246a von Stemmern bis einschließlich Bahrendorf oder am Weinberg in Sülldorf seien bereits energieeffiziente und moderne Leuchtsysteme in der Straßenbeleuchtung eingesetzt worden. "Ab 2013 wurde bei Investitionen wie beispielsweise beim Ausbau der B 246 im 1. Bauabschnitt in Altenweddingen moderne LED-Technik eingesetzt. Die ist inzwischen wesentlich preiswerter und damit bezahlbar", so Fred Fedder.

In den vergangenen Jahren sei zudem an mehreren Standorten an den Straßenlaternen als Pilotprojekt ein sogenanntes Dimmsystem zwischen geschaltet worden. Auch damit könne nachweislich Energie gespart werden.

In der Gemeinde Sülzetal gibt es allerdings noch immer zahlreiche sogenannte HQL-Leuchten, immerhin 613 Stück. Die Leuchten spenden ein tolles Licht, sind aber die wahren Stromfresser. Aber nicht nur aus Einsparungsgründen müssen sie verschwinden. Laut EU-Verordnung sind sie nur noch bis 2015 zulässig.

Bereits 2011 war angedacht, die HQL-Leuchtmittel straßenzugweise durch sogenannte NAV-Leuchtelemente und geeigneten Vorschaltgeräten zu ersetzen. Damit hätten rund 150000 Kilowattstunden pro Jahr und rund 25500 Euro gespart werden können. Allerdings hätte erst investiert werden müssen. Mit Hilfe der im Haushalt 2011 eingeplanten und eingestellten 110000 Euro Kreditaufnahme wollte die Gemeinde Sülzetal die Modernisierung der Straßenbeleuchtung im großen Stil vornehmen und vor allem den 613 HQL-Leuchten Lebewohl sagen. Doch der Kredit wurde nicht genehmigt.

"Doch schon seit Jahren handhaben wir es so, dass wir, wenn eine HQL-Leuchte kaputt ist und ausgetauscht werden muss, auf 80 Watt heruntergehen. Mit dieser Leuchtmittelminimierung wird ebenso dauerhaft Strom gespart", weiß der Amtsleiter weiter zu berichten.

Da ein Kredit zur Umgestaltung der Straßenbeleuchtung im Sülzetal nicht genehmigt wurde, sei deshalb eine andere Möglichkeit der Finanzierung geprüft worden - sogenannte Contracting-Verträge. Die Energieanbieter hätten sozusagen die finanziellen Mittel auf der Basis der Ist-Kosten für neue Straßenlampen vorfinanziert. Wartung, Instandsetzung, ein 24-Stunden-Service, geregelt durch Firmen vor Ort, wären inbegriffen gewesen. Für derartige Verträge war es angedacht, dass sie eine Laufzeit von acht bis zehn Jahren haben. Nach diesen Jahren gehen die Straßenlampen in den Besitz der Kommune über. Die Refinanzierung wäre über die Einsparungen, die bei der Straßenbeleuchtung erzielt werden, möglich. "Da es sich allerdings beim sogenannten Contracting um ein kreditähnliches Rechtsgeschäft handelt, ist uns auch diese Möglichkeit der Finanzierung einer neuen Straßenbeleuchtung verwehrt worden, weil wir zu diesem Zeitpunkt keinen genehmigten Haushalt vorweisen konnten", so Fred Fedder. "Und damit bleiben wir auf unseren Problemen sitzen. Wir müssen einen großen Aufwand hinsichtlich der unproduktiven Straßenbeleuchtung betreiben. Andererseits haben jetzt ganz andere Aufgaben oberste Priorität. Doch das Thema Straßenbeleuchtung und auch das Contracting sollten wir nicht gänzlich aus den Augen unter Beachtung der derzeitigen Hauhaltslage verlieren", so Fred Fedder.

Für ihn sei ohnehin das Contracting gegenüber allen anderen Investitionsmaßnahmen hinsichtlich der Straßenbeleuchtung die Variante mit den größten Vorteilen.