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Erste Hürde auf dem Weg zu neuem Sozialgebäude im Wiesenpark ist genommen Eine Masterarbeit als Grundlage

Von Sebastian Pötzsch 21.10.2014, 03:09

Die Mitarbeiter des Wiesenparks in Oschersleben könnten im kommenden Jahr unter besseren Bedingungen arbeiten. Die Grundlage bildet eine Masterarbeit einer Magdeburger Studentin über den Neubau eines Wirtschaftsgebäudes. Im Haushaltsplan für das kommende Jahr sind bereits 215000 Euro eingeplant.

Oschersleben l Im Frühjahr hatte die Studentin Kathrin Schmidt von der Fachhochschule Magdeburg-Stendal mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit begonnen. Thema: "Untersuchung und Erstellung eines Wärmeversorgungskonzeptes eines Sozialgebäudes unter Berücksichtigung besonderer Primärquellen". "Ihr Auftrag war also, ein neues Wirtschafts- gebäude für den Wiesenpark zu planen. Im Fokus stand dabei die Geometrie des Baus anhand der verschiedenen Funktionen unter Beachtung der vorliegenden Richtlinien. Zudem hatte die Studentin im ernergetischen Teil ihrer Arbeit die Energiekennwerte zu errechnen und aufzuzeigen, welche Arten der Wärmeerzeugung in Frage kommen könnten", erklärt der Geschäftsführer der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Bewos, Thomas Harborth. Er hat auch einen Lehrauftrag an der Hochschule in Magdeburg und stellte den Kooperationkontakt mit der Einrichtung her. Außerdem steuerte die Bewos die Forschungskosten von mehr als 10000 Euro bei. Damit musste die Stadt für die Planung kein eigenes Geld in die Hand nehmen.

Schon seit Jahren steht ein Neubau des Sozialgebäudes zur Diskussion. Ziel soll sein, die derzeitigen Arbeitsbedingungen für die zwei Voll- und drei Teilzeitmitarbeiter aufzuwerten. Denn der heutige barackenartige Bau stammt aus den 1970er Jahren und musste mit einen Container erweitert werden. Büro, Unterkunft und Futterküche sind in einem erbärmlichen Zustand. Die Wärme kommt aus einem Nachtspeicherofen, eine Dämmung ist nicht vorhanden. Außerdem wurde beim Bau auch Asbest verwendet.

Nun ist das wissenschaftliche Werk vollbracht. Auf 120 Seiten hat Kathrin Schmidt ein einfaches, aber funktionelles Gebäude geplant. Die insgesamt 170 Quadratmeter sollen demnach einmal 13 Räume beherbergen, darunter ein Büro, ein Aufenthaltsraum, das Lager, die Futterküche sowie ein Sanitärtrakt mit Duschen für Frauen sowie für Männer. Der alte Bestand soll als Lagerfläche erhalten bleiben. "Damit wird eine Hofsituation geschaffen", erklärt Harborth.

Das Gebäude soll eine zehn Zentimeter dicke Dämmung bekommen. 17000 Kilowattstunden maximaler Wärmeverbrauch wurde für das neue Gebäude errechnet. Das Problem: Es liegt keine Gasleitung an. Öl kommt ebenfalls nicht in Frage, da eine Lagerung im Naturschutzgebiet verboten ist. Zur Lösung schlägt Kathrin Schmidt mehrere Varianten vor, wobei die des Holzvergaserofens nicht von Thomas Harborth vorgeschlagen wird. Auch René Herbert, Vorsitzender des Wiesenparkfördervereins, und Baubetriebsamtsleiter Steffen Czerwienski halten diese Lösung für die Beste. "Dann könnte auch mit städtischem Baumschnitt oder Spendenholz geheizt werden", sagt Herbert.

Er betont zudem: "Effizientes Bauen stand hier im Vordergrund. Es handelt sich um ein reines Funktionalgebäude." So kommen auch die geplanten Baukosten auf den Tisch. Diese hat die Studentin mit 260000 Euro errechnet. Somit klafft eine 45000 Euro große Lücke zu den bereits 215000 Euro, die im Haushaltsplan für 2015 eingeplant sind. "Wir hoffen, dass die eingestellten Kosten erhalten bleiben und der Haushalt genehmigt wird. Die Stadt muss sich zum Wiesenpark bekennen. Wir als Förderverein werden alles Notwendige tun, um etwaige Fehlbeträge auszugleichen", betont der Vorsitzende des Fördervereins. In der Vergangenheit habe die Gemeinschaft bereits rund 12000 Euro aus Spenden und Sponsoring in den Wiesenpark investieren können.

"Tatsächlich wäre der Bau ab dem Frühjahr umsetzbar, sofern der Haushalt genehmigt wird", erklärt unterdessen Steffen Czerwienski und Thomas Harborth weist darauf hin, dass die Masterarbeit so verfasst worden ist, dass sie als Bauantrag eingereicht werden könne.

Die Planung des neuen Sozialgebäudes im Wiesenpark könnte bereits am 5. November im Bauausschuss auf den Tisch kommen und Anfang Dezember, wenn der Stadtrat um die Genehmigung des Haushalts für das kommende Jahr beraten wird.