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  7. Kreveser Orgel mit originalem Klangbild

32. Musiksommer in der Klosterkirche startet am 1. Juni mit einer Begleitausstellung Kreveser Orgel mit originalem Klangbild

Von Jan Kleemeier 23.05.2013, 01:11

Krevese l Die Kreveser Gansen-Orgel zählt zu den bedeutendsten historischen Instrumenten ihrer Bauart in ganz Norddeutschland. Sie blickt auf eine fast 300-jährige Geschichte zurück.

Gebaut wurde die Barockorgel 1721 für Christoph Georg von Bismarck, dem Erbherren auf Crevese und Direktor der Altmark. Der Name Bismarck ist mit Krevese, der Altmark und auch mit der deutschen Geschichte durch Otto von Bismarck, dem "eisernen Kanzler", weitreichend verbunden.

Der Orgelstifter beauftragte den Orgelbauer Anton Heinrich Gansen aus Salzwedel, der zur Schule Arp Schnittger in Hamburg gezählt wird und dessen kleinformatige Bauweise mit den vorgezogenen Pedaltürmen und dem etwas zurückgesetztem Manualwerk typisch für die damalige Zeit ist. Gansen war kein unbekannter Instrumentenbauer. An vielen Orten in Altmark und Prignitz, links und rechts der Elbe hat er seine meisterliche Handwerkskunst hinterlassen. So arbeitete Gansen in Beetzendorf, in Schnackenburg, in Bleckede aber eben auch in Krevese und vermutlich auch in Krumke bei der am preußischen Hof hochgeachteten Patronatsfamilie von Kannenberg.

Instrument für die Musikgeschichte bedeutsam

1735 errichtet Gansen ein neues 32-stimmiges Werk für die Domkirche St. Nikolaus in Stendal. In der Prignitz sind die Klosterkirche Stepenitz und die Dorfkirche Dallmin der hohen Kunstfertigkeit Gansens zuzuordnen. Heute sind seine Orgelwerke leider oft bis zur Unkenntlichkeit verändert oder nur fragmentarisch nachweisbar. Umso wichtiger ist deshalb die Kreveser Gansen-Orgel.

Für die Musikgeschichte bedeutsam ist das fast authentische Klangbild der Orgel aus ihrer Entstehungszeit. Das macht die Kreveser Gansen-Orgel auch so einmalig. Auf ihr gespielt klingen die Werke der großen Barockkomponisten Bach, Buxtehude oder Pachelbel so wie zu Zeiten ihrer Entstehung ohne jede Veränderung im Klangbild später entstandener Orgelwerke. Auch das Originalansehen im Schaubild und in der Fassung aus der Entstehungszeit hat sich die Kreveser Orgel bewahrt.

Diesem Erbe fühlt sich der Förderverein Gansen-Orgel in Krevese verpflichtet. Dass sich die Bedeutung dieses Kleinods unter den zahlreichen Orgelfreunden herumgesprochen hat, zeigt der seit 1981 jährlich stattfindende Kreveser Orgelsommer mit seinen hochgradigen Künstlern. Seit Jahrzehnten gehört die Veranstaltungsreihe zum Besten, was die Kirchenmusikpflege der Altmark zu bieten hat.

Kalbenser Künstler stellt seine Bilder aus

So auch wieder in diesem Jahr, wenn vom 1. Juni bis 7.September, immer am ersten Samstag im Monat, ab 20Uhr die Kreveser Gansen-Orgel für Gäste gespielt wird. Die beeindruckende Wirkung von Klosterkirche und Orgelmusik wird sicher wieder zahlreiche Besucher im kleinen Osterburger Ortsteil Krevese begeistern. Vor den Konzerten werden Führungen durch das Gotteshaus der Osterburger Grafen aus 1170 angeboten.

Unterstützt wird der Kunstgenuss durch die Ausstellung des Kalbenser Künstlers Klaus Ozminski, der mit seinen Bildern den Geist der Romanik in den Gesichtern des "Kreveser Nonnenzuges" nachspürte. Die Ausstellung eröffnet mit dem ersten Konzert am 1. Juni. Kirchengemeinde und Förderverein freuen sich auf viele Besucher an diesem ganz besonderen Ort.