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Das Efeuhauses des Therapeutischen Gutes wird in den Original-Farben saniert / Arbeiten im September fertig Wiener Chic im altmärkischen Priemern

29.08.2014, 01:14

Priemern (rfr) l Das ehemalige Rittergut Priemern hat Geschichte, und die wird gepflegt. Gerade weil dort Menschen in schwierigen Lebenslagen Therapie und Betreuung erfahren, wird Historie auf Gut Priemern groß geschrieben, nicht nur in der hauseigenen Chronik.

"Für uns ist es selbstverständlich, das zu erhalten und zu pflegen, was uns die Geschichte hinterlassen hat", erklärte Christoph Lenz, Geschäftsführer des Therapeutischen Zentrums Deshalb wird derzeit mit dem Efeuhaus die älteste Immobilie des Ensembles saniert. Seit 250 Jahren steht es auf dem ehemaligen Rittergut und erfährt im Konzept des Sozialtherapeutischen Zentrums eine vielseitige, vierfache Nutzung.

Im unteren Bereichen befinden sich Wohn- und Schlafräume des intensiv Betreuten Wohnens. Hier leben Menschen mit Behinderungen infolge Sucht. Im Pferdestall nebenan haben die beiden Ponys Max und Moritz ihr Zuhause, rechts daneben ist die Tischlerei untergebracht.

Immobilie wird vierfach genutzt

Die zweite Etage beherbergt den "Alten Speicher", der für Veranstaltungen und Tagungen genutzt wird und gemietet werden kann. Neu sind zwei Plätze für die Jugendhilfe, als Wohn- und Schlafräume für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen.

Vor vier Wochen startete die Sanierung in Eigenregie: Die Fassade wurde ausgebessert und neu verputzt, die Dachrinnen wurden erneuert. Zum Schluss erfolgt der Anstrich - im klassischen "Schönbrunner Gelb". Das ist die Farbe, die sich auf dem gesamten Gutskomplex wiederfindet und die einst durch den Architekten Paul Schultze-Naumburg etabliert wurde.

Er wollte den "Landsitz-Stil" nach Priemern bringen. Das "Schönbrunner Gelb", auch "Habsburgergelb" genannt, ist die traditionelle Farbe österreichischer Repräsentationsarchitektur der ausgehenden Barockzeit. Namensgebend für die Farbe ist der Anstrich des Schlosses Schönbrunn in Wien. Bis weit ins 20. Jahrhundert wurden Bahnhöfe und Regierungsgebäude, zahlreiche Schlösser, Klöster, Kirchen, Villen, Stadthäuser und Bauernhöfe in dieser Farbe gehalten, heißt es in einer Pressemitteilung des Therapeutischen Zentrums. "Wir wollen natürlich die bisherige Farbgebung erhalten. Zudem passt das Gelb hervorragend zu der zweiten Gutsfarbe, Grün".

Die Sanierung übernehmen Mitarbeiter aus dem technischen Dienst des Unternehmens. Die Gutsbewohner helfen mit. Unter Anleitung legen sie im Rahmen der Arbeitstherapie bei der Sanierung mit Hand an. Die Arbeiten am Efeuhaus sollen bis Mitte September abgeschlossen sein.