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Detlev Rose und Christian Georgi nutzten im Osterburger Gymnasium Musik als Schlüssel zur Lyrik des Dichters Künstlerduo will Heine vor dem Vergessen bewahren

Von Frank Schmarsow 18.10.2012, 01:12

Osterburg l Auch in diesem Jahr, zu den 14. Literaturtagen, war das Berliner Künstlerduo Rose Georgi zu Gast im Markgraf-Albrecht-Gymnasium. Unter dem Titel "Ich bin ein deutscher Dichter - Reminiszenzen an Heinrich Heine" gestalteten sie für die Schüler der oberen Gymnasialklassen und die beiden zehnten Klassen der Sekundarschule eine musikalisch-literarische Deutschstunde. "Wir haben Heine gewählt", sagte Delev Rose, "weil wir etwas dagegen haben, dass man diesen Dichter vergisst."

In den 70 Minuten wurde die Vielschichtigkeit des Schaffens Heinrich Heines offenbar. Lieder wechselten mit Dialogen und Gedichten; Texte wurden modern musikalisch unterlegt. Christian Georgi hatte mehrere Blasinstrumente von der digitalen "Zauberflöte" bis zu verschiedenen Saxophonen mitgebracht, während sich Rose mit Gitarre und Keyboard produzierte. Von ihm stammten die meisten der gehörten Kompositionen.

Von Anfang an fanden sie schnell Kontakt zum Publikum, wobei Rose in seiner lockeren Art, gepaart mit Wortwitz, direkt auf die Schüler zuging. Heines Gedichte wie "Himmelfahrt", "Nachtgedanken", "Die Loreley", "Das Sklavenschiff", "Die kleine Harfenistin", "Deutschland - ein Wintermärchen" und "Die schlesischen Weber" wurden, einige auszugsweise, im Duett gesungen beziehungsweise von Rose so eindrucksvoll interpretiert, dass sie die Zuhörer auch gedanklich in Anspruch nahmen - Musik als Schlüssel zu Heines Lyrik.

Einige Gedichte wurden wie Chansons rübergebracht, andere instrumental untermalt. Man musste einfach den Weg zu Heine finden, gleich ob mittels Georgis musikalischer oder Roses sprachlicher Vortragsweise. Rose verstand es überzeugend, Gedichte und Collagen an sein Publikum weiterzugeben und auch Schüler und Lehrer in die Handlungen zu integrieren. Der Brückenschlag zwischen Gestern und Heute, die Aktualität der Aussagen des Dichters und Satirikers, ist den Berlinern hervorragend gelungen. Mit gekonnten Zwischenmoderationen sorgten sie für so manchen Lacher und bekamen viel Applaus. "Diese Freistunden verdankt ihr uns und der Bibliothek gegenüber", hatte Rose den Schülern zu verstehen gegeben. "Aber, aber, Herr Rose", müsste man dagegen halten, "im Rahmen der Literaturtage war es doch keine Freistunde, sondern eine etwas ungewöhnliche Deutschstunde."

Übrigens: Der gelernte Koch Detlev Rose ist Liedermacher, hat Musik und Pädagogik studiert, besitzt das Staatsexamen im Fach Gesang, schreibt Lieder und Geschichten. Sein Bühnenpartner Christian Georgi ist Saxophonist, examinierter Flötist, erfahrener Orchester- und gefragter Studiomusiker. Der Volksstimme sagte er: "Es hat uns viel Spaß gemacht. Wir würden 2013 gern wiederkommen. Uns gefällt es in Osterburg."