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Buch vorgestellt Schiffsverkehr auf der Jeetze beleuchtet

Seit kurzem ist das Buch "Ehemalige Jeetze/Jeetzelfrachtschifffahrt -
Eine Bestandsaufnahme" im Buchhandel erhältlich. Autor Otto Puffahrt hat
in langjähriger Forschungsarbeit Informationen über die wenig bekannte
Jeetzeschifffahrt zusammengetragen. Volksstimme-Redakteurin Christin
Käther sprach mit dem wendländischen Heimatforscher über seine Motive.

Von Christin Käther 27.11.2014, 02:15

Volksstimme: Worum geht es in Ihrem Buch?

Otto Puffahrt: Es geht um die inzwischen ausgestorbene Jeetze/Jeetzelschifffahrt. Dass ein Wasserweg vorhanden war, der nicht verbaut war wie heute. Diese Frachtschifffahrt ist ja deswegen erst aufgekommen, weil man die Hansestadt Salzwedel an den Hanseraum anbinden wollte. Das ging nur über den Weg Jeetzel bis nach Hitzacker bis zur Elbe, wo die Güter umgeladen und nach Hamburg verfrachtet wurden. So hat man zu den anderen Hansestädten einen Bezug gehabt und konnte die Waren, die in Salzwedel hergestellt worden sind, in Nordeuropa verschiffen.

Wie sind Sie auf das Thema gekommen?

2011 gab es in Lüchow ein Symposium "Zwischen Altmark und Wendland: Historische Gemeinsamkeiten". Da habe ich einen Vortrag zur Jeetzelfrachtschifffahrt gehalten. Weil mir das aber nicht ausreichte, habe ich dann weitergeforscht. Ich wollte mit meinem Buch hervorheben, dass nicht nur die Frachtschifffahrt alleine interessant und wichtig ist, sondern auch das Wasserwirtschaftliche drumherum, das heißt die Fahrwassertiefen, Schwierigkeiten der Schifffahrt und so weiter.

Was war der interessanteste Aspekt, der Ihnen während Ihrer Recherchen aufgefallen ist?

Für mich war der interessanteste Aspekt, dass das Wendland und die Altmark damals zwei unterschiedliche Staaten waren. Also Kurfüstentum Hannover und Kurfürstentum Brandenburg. Weil Salzwedel von der Jeetzelfrachtschifffahrt einen besonderen Vorteil hatte, haben sich diese beiden Staaten zusammengetan und sich nicht gegenseitig mit Zöllen belastet oder irgendwelche Sanktionen verhängt. Das Witzige ist, dass die Wendländer als "Ausländer" für die Altmärker die Schifffahrt durchgeführt haben. Sonst war an der Grenze Schluss. Dann übernahmen die eigenen Schiffer. Das war hier anders.

An wen richtet sich das Buch?

Es richtet sich nicht an die allgemeine Leserschaft, sondern soll eine Dokumentation sein. Sie ist sperrig zu lesen, mir war aber wichtig, die Fakten zusammenzutragen und in einem Buch zu vereinen.

Das Buch ist in der Buchhandlung Weye in Salzwedel erhältlich sowie beim Köhring-Verlag in Lüchow bestellbar.