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Freundeskreis Jenny Marx stellt Weichen für 200. Geburtstag der Stadttochter im Jahr 2014 Vortragsreihe über berühmte Frauen geplant

Von Peter Hintze 30.03.2011, 04:29

Mit einer Vortragsreihe über bedeutende Frauen des 19. und 20. Jahrhunderts will der Salzwedeler Freundeskreis Jenny Marx auf den 200. Geburtstag der berühmten Stadttochter im Jahr 2014 einstimmen. Unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Urania sind insgesamt sechs Veranstaltungen geplant. Diese und andere Vorhaben haben Karl-Heinz Reck, Dr. Wolfgang Fölsch und Olaf Meining gestern bei einem Gespräch mit Medienvertretern vorgestellt.

Salzwedel. Was haben Rosa Luxemburg, Bertha von Suttner, Marie Curie und Käthe Kollwitz gemeinsam? Sie alle gelten auf ihre Art und Weise als bedeutende Frauen des 19./20. Jahrhunderts. Und: Die vier Frauen sollen in Vorbereitung des 200. Geburtstags der berühmtesten Salzwedeler Stadttochter, Jenny von Westphalen, der späteren Ehefrau des Philosophen Karl Marx, mit Vorträgen gewürdigt werden. In der Reihe werden ferner die Emanzipation sowie Altmärkerinnen der beiden Jahrhunderte thematisiert.

Die Fäden laufen beim Freundeskreis Jenny Marx zusammen. Mit Unterstützung der Urania und der Rosa-Luxemburg-Stiftung sind bis zum 12. Februar 2014, jeweils im April und Oktober, sechs Vorträge (siehe Infokasten) geplant. Darüber informierte Karl-Heinz Reck, Sprecher des Förderkreises, in einem Gespräch mit Medienvertretern. Ziel sei es, die bedeutende Frau im Schatten von Karl Marx zum 200. Geburtstag angemessen zu würdigen und ihre durch unüberlegte Äußerungen von Kanzlerin Angela Merkel in Verruf geratene Geburtsstadt mit der Marke Jenny zielgerichtet zu vermarkten. Es gelte, die Menschen auf dem Weg bis zum runden Geburtstag mitzunehmen. Dabei gehe es nicht um Ideologie, sondern um einen genialen Philosophen und die Frau, die dahinter gestanden habe. "Künstlerin, Friedenskämpferin, Wissenschaftlerin...Wir wollen zeigen, was Frauen in den beiden Jahrhunderten Großes geleistet haben", unterstrich Urania-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Fölsch.

Los geht\'s am Dienstag, 12. April, 17 Uhr, im Bürgercenter mit einer Ausstellung über Rosa Luxemburg. Der Eröffnung schließen sich um 18.30 Uhr ein Vortrag und eine Lesung mit dem Autor Jörn Schütrumpf und Schauspielerin Regine Seidler in der Stadt- und Kreisbibliothek an.

Großes Potenzial für die Jenny-Stadt Salzwedel sieht Karl-Heinz Reck in Besuchern aus dem Reich der Mitte (wir berichteten). Dort werde Karl Marx verehrt. Außerdem reisen Chinesen gern - vor allem zu den alten Stätten der Revolution und des Kommunismus. Neben Russland und Frankreich ist Deutschland in der Gunst der Touristen vorn.

Mit einer dreisprachig gehaltenen Internetseite (Deutsch, Englisch, Chinesisch) über Jenny Marx sollen Reisende aus dem In- und Ausland auf Salzwedels berühmte Tochter aufmerksam gemacht werden, so der Freundeskreis-Sprecher. Kontakt mit einem Übersetzungsbüro bestehe bereits. Mit der Sparkasse solle in Kürze über eine finanzielle Unterstützung beim Erstellen der Webpräsenz verhandelt werden, so Reck. Es lohne sich, einen Fuß in den Markt zu bekommen. Darüber hinaus denke der Freundeskreis über einen Besuch in der chinesischen Botschaft in Berlin nach, um auf Salzwedel aufmerksam zu machen. Zusätzlich solle ein chinesischer Gesandter in die Altmark eingeladen werden.

Mit Mitstreitern hat der Freundeskreis-Sprecher den Kontakt zum Altmarkkreis und zur Hansestadt Salzwedel gesucht. Ergebnis: Stadt und Kreis wollen den Freundeskreis im Rahmen ihrer Möglichkeiten beim Vorbereiten des Geburtstags unterstützen. Bis zum Jahresende sollen die Zuständigkeiten geklärt sein.

Die Hansestadt sei zunächst pragmatisch dabei, betonte Salzwedels Stadtmarketingamtsleiter Olaf Meining nach einem Gespräch mit Oberbürgermeisterin Sabine Danicke. So werde der KulTour-Eigenbetrieb Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Das Marketingamt übernehme die Pflege der Internetseite. Ferner sei abgestimmt worden, dass der Freundeskreis Jenny Marx die Ideenarbeit liefern solle.

Die Stadt werde den Prozess aktiv begleiten und sich bemühen, den Stadtrat zu sensibilisieren. Ohne entsprechende Gelder - sei es aus der Stadt- oder Kreiskasse oder von Sponsoren - gehe es nicht. Fest steht: Das Danneilmuseum wird zum 200. eine große Ausstellung zeigen. Und: Bereits im Mai sollen zwei Zimmer im Geburtshaus Jennys, der Kreismusikschule, für Besucher zugänglich sein.