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Übergangsmanagement abgeschlossen / 950 Akten-Meter, 1800 Möbelstücke und mehr Erster Monat: Guter Start für Jobcenter

Von Uta Elste 08.02.2012, 05:28

"Wir sind zufrieden": Diese Bilanz zieht Arnold Schulze, Geschäftsführer des neuen Eigenbetriebes Jobcenter Altmarkkreis Salzwedel nach dem ersten Monat der Geschäftstätigkeit.

Salzwedel l Das Jobcenter Altmarkkreis Salzwedel, das sich seit Jahresbeginn sowohl um die Vermittlung der Hartz IV-Empfänger auf den Arbeitsmarkt als auch um ihre Leistungsbezüge kümmert, hat nach Einschätzung seines Geschäftsführers Arnold Schulze einen guten Start hingelegt. Die ersten beiden Zahlungen, immerhin für etwa 9300 Personen in 5000 Bedarfsgemeinschaften, seien ohne Probleme erfolgt. Die Arbeit gestalte sich zunehmend professioneller. Eine relativ neue Behörde habe sozusagen von heute auf morgen mit ihrer Arbeit begonnen, sagte Arnold Schulze schmunzelnd.

Unmittelbar von einem Tag auf den anderen startete das Jobcenter dann aber doch nicht. Das geht aus dem abschließenden Bericht über das Übergangsmanagement hervor, der am Montagabend auf der Tagesordnung des Kreisausschusses stand.

Der Bericht wartete mit einer Menge Zahlen auf. An die sogenannte Rahmenübergabevereinbarung zwischen dem Altmarkkreis und der Agentur für Arbeit schlossen sich weitere zwölf Untervereinbarungen an. Es fanden 32 Arbeitsgruppen- und, im zweiten Halbjahr 2011, sechs Sitzungen des Steuerkreises statt.

Man habe im Vorfeld jedoch auch die Möglichkeit genutzt, sich in den schon länger arbeitenden Optionskommunen umzusehen. So habe man den Kollegen im Harz und im Landkreis Anhalt-Bitterfeld Informationsbesuche abgestattet, berichtete Arnold Schulze. Vor allem der Besuch im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sei wichtig gewesen. "Dort wird die gleiche Software wie bei uns verwendet", erklärte der Geschäftsführer.

Damit bei den Menschen in den Bedarfsgemeinschaften die monatlichen Leistungen pünktlich auf dem Konto waren, begannen Datenerfasser bereits ein Vierteljahr vor dem Start des Jobcenters damit, die Daten einzugeben. Nach bundesweiten Prüfungen seien Probleme vorhergesagt worden, wenn die Daten aus dem System der Arbeitsagentur in das Prosoz-System der Optionskommunen übertragen werden. Daher seien in allen betroffenen Kommunen, auch in der westlichen Altmark, etwa 5000 Datensätze "per Hand" einzugeben. Erst 14, später 20 Erfasser waren mit dieser Aufgabe befasst. Zum Jahreswechsel folgte die Übergabe der Unterlagen in Papierform - mehr als 5000 Akten in etwa 950 "laufenden Metern".

Für die Büros der Mitarbeiter waren umfangreiche Umbauten erforderlich. Am Hauptsitz in Klötze werden 1,14 Millionen Euro für den Umbau investiert. Derzeit arbeiten die Mitarbeiter des Jobcenters noch in Containern. Spätestens Ende März sollen sie jedoch in ihr endgültiges Domizil umziehen.

In Gardelegen mietete der Kreis das Gebäude der Agentur für Arbeit, zunächst für ein Jahr mit Option auf Verlängerung. Zukünftig sollen die Mitarbeiter des Jobcenters jedoch in der Außenstelle der Kreisverwaltung tätig sein. Die Kosten für die Renovierungsarbeiten werden derzeit ermittelt.

In Salzwedel bezog das Jobcenter die Büros im Altbau der Kreisverwaltung, so dass der Umzug auch große Teile des Hauses erfasste. Von der Agentur für Arbeit wurden nicht nur 100 Mitarbeiter, sondern ebenso viele IT-Arbeitsplätze und 1807 Möbelstücke übernommen.

Der Handlungsspielraum des neuen Eigenbetriebes, um Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln oder Förderleistungen zu gewähren, ist allerdings in den zurückliegenden Jahren stark geschrumpft. Der für diese Zwecke vorgesehene Eingliederungstitel umfasste 2012 - als er noch durch die Agentur für Arbeit verwaltet wurde - 12,9 Millionen Euro. Im Jahr vor dem Jobcenter-Start sank dieses Budget auf 7,62 Millionen Euro. Dem neuen Eigenbetrieb stehen in diesem Jahr für Vermittlung und Förderung 5,9 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Verwaltungskosten werden zu knapp 85 Prozent vom Bund getragen. Insgesamt geht man im Altmarkkreis nicht nur von einer Amortisation der Kosten aus, sondern rechnet auch mit Impulsen für den zweiten Arbeitsmarkt - trotz rückläufigem Eingliederungstitel.

Für Arnold Schulze ist entscheidend, dass die Motivation der Mitarbeiter "recht hoch" ist. Dass zu Beginn alles völlig reibungslos und störungsfrei verlaufe, habe schließlich auch niemand erwartet.

Nach fünfeinhalb Wochen kenne er immerhin schon etwa ein Drittel der Mitarbeiter namentlich, schätzt er vorsichtig ein: "In Klötze sind es natürlich fast alle, in Salzwedel und Gardelegen ist das noch nicht ganz so leicht. Aber das soll sich auch noch ändern."