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In der Baumkuchenfabrik fand am Sonntag die Gesellenprüfung im Bäckerhandwerk statt Zum Abschluss die perfekte Torte

Von Alexander Walter 07.08.2012, 05:17

In Salzwedel stellten sich am Sonntag fünf Auszubildende der Gesellenprüfung im Bäckerhandwerk. Die Branche hat indes Nachwuchssorgen.

Salzwedel l Andreas Koal beugt sich über eine halbfertige Torte. Die Luft ist schwer, es riecht nach einer Mischung aus frisch gebackenen Brötchen, Kuchen und Gewürzen. Mit einem Spatel streicht der Salzwedeler Creme-Masse auf den goldbraun gebackenen Teig seiner Torte. Maximal anderthalb Stunden hat der Lehrling nun noch Zeit, dann muss sein Kuchen fertig sein.

Andreas Koal ist einer von fünf Prüflingen aus der gesamten Altmark, die sich am Sonntag in den Hallen der Salzwedeler Baumkuchenfabrik der praktischen Gesellenprüfung im Bäckerhandwerk stellen. Vier weitere Prüflinge legen außerdem ihre Zwischenprüfung ab. "Seit 7.30 Uhr sind die Lehrlinge hier in Gange", erklärt Christian Glatz, Bäckermeister und Vorsitzender des Prüfungsausschusses. Acht Stunden haben sie für die praktische Prüfung Zeit.

Nach drei Jahren Ausbildung müssen die künftigen Bäckergesellen vor allem unter Beweis stellen, dass sie selbständig arbeiten können, sagt Christian Glatz weiter. "Dazu müssen sie Brote, Brötchen, Brandmasse, einen Obstkuchen und eine Torte ihrer Wahl backen." - All jene Backwaren also, die sie auch später in ihrem Arbeitsleben anfertigen müssen. Während und nach der Prüfung bewertet ein Ausschuss, bestehend aus sechs Mitgliedern, die Arbeit. "Wir achten sowohl auf Aussehen und Geschmack als auch auf handwerkliche Kriterien wie Sauberkeit und Arbeitsabläufe", erläutert Christian Glatz. Zur Seite stehen ihm dabei die Bäcker Axel Egger, Cornelius Glaser, Knut Mehnert, Leberecht Wendt sowie Berufsschullehrerin Ingebrand Wernecke.

Am Ende bestehen alle Gesellenprüflinge die praktische Prüfung. Nur einer der angetretenen Auszubildenden muss den theoretischen Teil der Prüfung noch einmal nachholen, berichtet Christian Glatz. Und auch die Zwischenprüflinge leisten insgesamt eine gute Arbeit. "Mit den Ergebnissen sind wir zufrieden", resümiert der Vorsitzende des Prüfungsausschusses.

Positiv für die künftigen Gesellen: Fast alle haben für die Zeit nach der Freisprechung eine feste Stelle in Aussicht. Kehrseite dieser Situation ist allerdings ein zunehmender Mangel an Nachwuchskräften im Bäckerhandwerk in der Region. Es gebe einfach nicht mehr genug junge Leute, die diesen Beruf ausüben wollen, erklären Christian Glatz und Axel Egger. Schuld an dieser Entwicklung seien neben der demografischen Entwicklung vor allem die Arbeitsbedingungen und der Preisdruck im Bäckerhandwerk. "Nur wenige können sich heute eben noch vorstellen nachts um zwei aufzustehen", sagt Glatz. Und wegen des Preisdrucks großer Konkurrenten könnten kleine Backbetriebe den Beruf auch nicht mit höheren Löhnen attraktiver machen.