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Empty Guns aus Tangermünde gaben ihr Abschiedskonzert im Club Hanseat / Fans am Ende mit auf der Bühne "Wir hätten uns öfter auflösen sollen"

Von Fabian Böker 11.09.2012, 03:16

Abschied nehmen hieß es am Freitag im Salzwedeler Hanseat. Empty Guns aus Tangermünde gaben ihr letztes Konzert, und viele Fans, Freunde und Weggefährten ließen sich das nicht entgehen.

Salzwedel l "Wir sind draußen. Keine Zigarettenlänge. Eher so, ¿Schluss. Aus. Raus. Wir schließen\'." Mit diesen Worten kündigten Empty Guns ihr Abschiedskonzert im Salzweder Hanseat an - und das wurde denkwürdig und mitreißend. Ein letztes Mal feierten die vier gebürtigen Altmärker mit ihren Freunden, Fans und langjährigen Wegbegleitern.

Melancholische Stimmung wich kraftvoller Bühnenshow

Es wurde beinahe etwas melancholisch, als Empty Guns gegen 23 Uhr die Bühne betraten. Sänger Sören stellte fest, dass die Stimmung anders sei als sonst: "Alle kommen auf uns zu, und fragen, ob es uns gut gehe. Die Leute wirken geradezu bedrückt." Die Ankündigung, sich als Band aufzulösen, schien viele Fans getroffen zu haben. Doch Trübsal sollte an diesem Abend im Hanseat nicht vorherrschen. Empty Guns legten ihre gewohnt kraftvolle Bühnenshow hin, und das Publikum war begeistert.

Begonnen hatte der Abend mit dem Auftritt von Tigeryouth. Anfangs als Duo gestartet, handelt es sich bei Tigeryouth mittlerweile um eine "Eintypmitklampfe-Band", wie er sich selbst beschreibt. Als Akustikpunk zum Mitsingen, bezeichnet Tilman Benning seine Musik, und so saß er mit seiner Gitarre auf der Bühne, ohne große Show.

Wilder wurde es bei Paan aus Salzwedel. Die Screamo-Band sorgte für erste Pogo-Einlagen vor der Bühne und wurde erst nach zwei Zugaben von den Zuschauern entlassen. Danach mischten sich die vier Jungs unters Publikum und freuten sich auf Empty Guns aus Tangermünde.

Publikum sang viele Lieder lautstark mit

Es folgte eine kraftvolle Show mit melodischem Indie-Pop, textlich stets politisch, gesellschaftskritisch und nachdenklich. Das Publikum konnte Lieder wie "Nichts ist laut hier", "Materie", "Urlaub in Sansibar" oder "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen" lautstark mitsingen. Sänger Sören wirbelte über die Bühne, sprang mal in die Luft, verzog sich mal an sein Xylophon und scheute sich auch nicht davor, seine Strophen inmitten der Zuschauer zu singen.

Zwischen den einzelnen Songs setzte er auf Interaktion mit dem Publikum. Er ließ wissen, dass er in den vergangenen Jahren an eine Adresse unzählige Liebesbriefe geschickt habe: "Hanseat, 29410 Salzwedel." Dieser Club ist den Empty Guns-Mitgliedern eine Herzensangelegenheit, das merkte man. Auch viele Fans und Freunde waren der Band im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen, so dass sie sich ausgiebig bei ihnen bedankte. Mit einem breiten Grinsen lobte Sören die Atmosphäre, und stellte dabei ironisch fest: "Wir hätten uns vielleicht öfter auflösen sollen."

Sein furioses Finale fand das Konzert schließlich beim Lied "Das gelbe Meer". Die Band entschuldigte sich schon einmal vorsorglich beim Hanseat, rief dann aber doch alle Fans einfach hoch auf die Bühne. Dutzende folgten dem Aufruf, und so feierten Fans, Freunde und Musiker ein letztes Mal gemeinsam.