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Grundschüler machen Zeitung Die aufgeweckte Supertruppe von Frau Halle hat eine Menge Fragen

13.04.2011, 04:32

Die Klasse 4b der Grundschule beschäftigt sich gegenwärtig mit dem Projekt "Schüler machen Zeitung" (SchmaZ). Weil es die "Kleinen" sind, trägt es den Zusatz "Junior".

Von Thomas Linßner

Barby. Klassenlehrerin ist Dietlind Halle, die seit 1984 im Schuldienst tätig ist. Wenn man mit ihr über "Gott und die Welt" erzählt, dauert es nicht lange und sie ist immer wieder beim Thema Schule. Ihr daseinsbestimmendes Lieblingsthema.

Was sich offensichtlich auf ihre 4b übertragen hat.

Als ich den Fototermin mit ihr absprach, ging ich davon aus, nach zehn Minuten fertig zu sein.

"Es macht riesigen Spaß mit dieser Klasse zu arbeiten"

Doch hatte ich die Rechnung ohne die 4b gemacht. Die ist nämlich eine tolle Truppe, wenn man das mal so lax sagen darf.

"Ihr könnt jetzt eure Fragen an den Reporter stellen", nickte Dietlind Halle "ihren Kindern" ermunternd zu.

Hätte sie aber gar nicht gebraucht.

Was folgte, erzeugte Wind im Klassenzimmer. Mehrere Arme schossen zeitgleich in die Höhe, als würden die neuesten Computerspiele gratis verteilt.

Wie lange machen Sie das schon und warum? Wie läuft der Alltag eines Reporters ab? Wie kommt er zu seinen Themen und wie lange dauert so ein Arbeitstag? Stimmt immer alles, was in der Zeitung steht? Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit und was nicht? Wer entscheidet, was in die Zeitung kommt und warum sind da überhaupt so kleine Löcher am unteren Rand?

Ein Schüler interessierte sich für die Promis: Haben Sie schon welche fotografiert und wenn ja, wen?

Offen gesagt, mir blieb die Spucke weg. Wenn man heute nicht selten von demotivierten und gelangweilten Schüler hört: Diese 4b gehört nicht dazu.

Dietlind Halle gesteht, dass ihre Klasse "wirklich prima ist und es riesigen Spaß macht, mit ihr zu arbeiten".

Um wenigstens eine Frage des dicken Bündels zu beantworten. Sie lautete: Wie wird man zum Reporter und warum? "In der Schule war ich mal Wandzeitungsredakteur", gab ich zur Auskunft, um Parallelen herzustellen. Was folgte, war mein etwas schwülstiger Appell: "Wenn ihr in eurem Alter den Drang spürt, etwas Kreatives zu machen, verfolgt ihn konsequent weiter!"

Worauf der zehnjährige Ruben aus Tornitz sich aus der Bank schraubte und das etwas abgehobene Thema wieder erdete: "Ich verspüre eigentlich nur den Drang, angeln zu gehen."

Dietlind Halle und ihre 4b sind nach eigenem Bekunden "schon jetzt traurig", wenn sie am Schuljahresende auseinander gehen. Elf von 19 Kindern wechseln zum Gymnasium, der Rest zur Sekundarschule.

Doch vorher wird noch eine Abschlusszeitung "gebaut", die vermutlich ein Bestseller wird.

Kein Wunder, man darf gespannt sein, bei dieser 4b.