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  7. Industriepark West soll noch mehr Sonne einfangen - weitere acht Hektar geplant

Lapua GmbH zielt auf einen Bebauungsplan ab, um eigenes Gelände zu vermieten Industriepark West soll noch mehr Sonne einfangen - weitere acht Hektar geplant

Von Kathleen Radunsky-Neumann 06.02.2012, 05:27

Ein weiterer Solarpark entsteht in Schönebeck. Auf einer Fläche von 8,16 Hektar sollen auf dem Firmengelände der Lapua GmbH im Industriepark West Photovoltaikanlagen installiert werden. Eine Vorlage zur Erstellung eines Bebauungsplanes geht derzeit durch die städtischen Ausschüsse.

Schönebeck l "Die Solaranlagen auf unserem Gelände entstehen nicht, um damit Geld zu verdienen", räumt Kathrin Sondershausen, Geschäftsführerin der Lapua GmbH, deutlich mit einem schnell gefassten Urteil auf. Zwar habe sich das Unternehmen entschieden, auf seinem Gelände im Industriepark West einen Solarpark entstehen zu lassen, das jedoch aus ganz anderen Gründen als den meist kommerziellen.

"Hauptaufgabe dieser Anlage soll es sein, die Sicherheit unseres Unternehmens zu garantieren", fügt Georg Plenikowski hinzu, Geschäftsführer der Lapua-Muttergesellschaft, der Nammo Germany GmbH.

Denn das Unternehmen sei schon oft von Einbrechern heimgesucht worden. "Und die kommen dann vom hinteren Teil unseres Firmengeländes", erklärt Plenikowski. Deshalb habe man sich in der Geschäftsführung bereits vor einem Jahr entschieden, die Firma zusätzlich zu dem bereits aktiven Sicherheitsservice zu schützen.

"Wenn wir auf dem hinteren von uns nicht genutzten Gelände den Solarpark installieren, entsteht ein doppelter Zaun für uns und das bedeutet in erster Linie mehr Sicherheit für unser Unternehmen", nennt Kathrin Sondershausen schlicht den Gedanken hinter dem Vorhaben.

Die rund zehn Hektar, um die es sich hier handelt, will die Lapua GmbH im Übrigen nicht selbst mit Photovoltaikanlagen bestücken. "Wir werden das Gelände vermieten", informiert Plenikowski im Volksstimme-Gespräch. Mit mehreren Interessenten sind die Lapua-Leute im Gespräch. "Wir werden in jedem Fall eine solide Firma auswählen." Die dadurch eingenommenen Einnahmen dienen nicht als zweites Standbein. "Unser Kerngeschäft ist die Herstellung von Jagd- und Sportmunition", macht die Lapua-Geschäftsführerin deutlich. "Wir wollen unsere 70 Arbeitsplätze sichern und weiterhin in die Produktion und Technik investieren", betont sie noch einmal, dass es dem Unternehmen vordergründig um den Sicherheitsfaktor geht.

Noch in diesem Jahr, so der Plan von Sondershausen und Plenikowski, soll der Solarpark ans Netz gehen. Zuvor muss jedoch noch ein Bebauungsplan erstellt werden. Der dazugehörige Beschlussvorschlag wird am 23. Februar im Stadtrat Thema sein.

Die für den Solarpark vorgesehene Fläche liegt nach Plenikowskis Aussagen "tief im Westen des Unternehmens". Vor der Wende diente diese Fläche als Containerlager für Sprengstoff. "Deshalb sind da bereits kleine Wege und Straßen vorhanden", berichtet der Nammo-Chef. "Dort steht aber kein Wald und ein Biotop existiert hier ebenso nicht", betont Plenikowski, um vorab den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Vielmehr sind diese zehn Hektar sogenannte Konversionsflächen, also umweltbelastet und damit genau solche Flächen die laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz für Solaranlagen vorgesehen seien.

Dass mit diesem hinteren Teil des Lapua-Grundstückes ansonsten nichts weiter zu machen sei, kann Plenikowski ebenso schnell erklären. "Bereits vor 15 Jahren haben wir versucht, diese Fläche zu vermarkten, jedoch ohne Erfolg", sagt er. Ein Grund sei damals ebenso gewesen, dass diese Fläche "weitab vom Schuss" ist. "Der Solarpark auf diesem Gelände wird niemanden stören", ist sich Kathrin Sondershausen sicher. Die Photovoltaikanlagen werden nicht zu sehen sein und sind damit nicht störend für das Stadtbild, äußert sich die Lapua-Chefin überzeugt.

Wie Egbert Tramp von der städtischen Wirtschaftsförderung auf Volksstimme-Nachfrage mitteilt, ist die Lapua GmbH nicht das erste Unternehmen, das in Schönebeck einen Solarpark installiert. So hat erst Ende des vergangenen Jahres Matthias Groß vom Aluminiumwerk Schönebeck im Industriepark West am Kreisel Magdeburger Straße einen Solarpark auf einer Fläche von 16000 Quadratmeter gebaut. Für weitere derartige Vorhaben würde sich Schönebeck aber ansonsten nicht eignen, macht Tramp deutlich.

"Die obere Wuhne haben wir generell abgelehnt", sagt der Wirtschaftsförderer. Denn da liege die gesamte Ver- und Entsorgung an. Da Photovoltaik nicht produktiv ist und nur wenige oder keine Arbeitsplätze bringt, bietet die Stadt hierfür auch keine weiteren Flächen an, um sie potenziellen Investoren vorzubehalten. Richtig prädestinierte Flächen für Solarparks gebe es Egbert Tramps Meinung nach in der Elbestadt nicht.