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Bauminister Thomas Webel besuchte gestern die Wohnungsbaugesellschaft Schönebeck Unternehmen reagiert auf Demografietrends

Von Daniel Wrüske 05.07.2012, 05:17

Altersgerechtes Wohnen, Sanieren und der Stadtumbau waren Themen des Arbeitsbesuchs von Minister Thomas Webel gestern bei der Schönebecker WBG.

Schönebeck l Das Angebot, passenden Wohnraum für eine älter werdende Bevölkerung zu bieten, und das mit den Erfordernissen des Stadtumbaus zu vereinen, bleibt Hauptaufgabe der Wohnungsunternehmen in Sachsen-Anhalt. Das betonte Sachsen-Anhalts Bauminister Thomas Webel gestern bei einem Arbeitsbesuch in Schönebeck. "In diese Anstrengungen müssen alle Unternehmen mit einbezogen werden, kommunale wie private." Der Ressortchef war der Einladung von Landtagsabgeordnetem Gunnar Schellenberger gefolgt und traf die Vorstandsvorsitzenden der Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) Detlef Eitzeroth und Karl-Ulrich Voigt.

Thomas Webel lobte in diesem Zusammenhang, dass die WBG in der Elbestadt frühzeitig auf Bedarfe reagiert und Teile ihres Bestandes barrierefrei und altersgerecht saniert hat. Die Zahlen bestätigen das. Die Genossenschaft hat in den vergangenen Jahren allein 125 Fahrstühle an Plattenbauten nachgerüstet, zuletzt in der Warschauer Straße. "75 Prozent aller Wohnungen mit mehr als vier Etagen haben einen Aufzug", sagt Karl-Ulrich Voigt. Hinzu komme, dass diese Wohnungen mit großzügigen Bädern ausgestattet werden und Balkone haben. "Das sind die Prämissen bei den Mietern."

Immer wichtiger werde auch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit bei der Sanierung von Altsubstanz. Thomas Webel steht hier für eine "emotional gelöste" Herangehensweise ein. "Wenn der Denkmalschutz nicht seine Hand hütend über den Bestand hält, müssen sich die Unternehmen die Frage stellen, ob ein Neubau unter bestimmten Auflagen wie Fassadenschutz sinnvoller ist, als der Erhalt." Schließlich müsse man energetische Bedingungen erfüllen, barrierefrei und behindertengerecht umbauen und das Ergebnis noch zu einem bezahlbaren Mietpreis anbieten können.

Mit historischem Altbestand hat die WBG nicht zu kämpfen. Dennoch habe man in den vergangen zehn Jahren rund 50 Millionen Euro in Bestand und Neubau investiert, berichtet Eitzeroth. Bei alledem kam man auch um den Abriss nicht herum. "Wir haben den Leerstand abgerissen", sagt Detlef Eitzeroth. 562 Wohnungen seien so vom Markt genommen worden. Damit habe man die aktuelle Quote (Kasten) erreicht. Für rund 100 Wohnungen bestehe noch Abrissbedarf - aktuell wird der Abriss eines Blocks Am Stadtfeld unter Protest einiger Mieter vorbereitet. Andernorts habe es mehr Zustimmung gegeben, weil alle Mieter eine bessere Wohnung erhalten hätten, so die WBG-Chefs.

Die Genossenschaft sei beim Rückbau auf Förderung angewiesen. Aus der Altschuldenentlastung habe man rund 2,4 Millionen Euro erhalten. Auch Programme wie der Stadtumbau müssten zugänglich für Privatunternehmen sein, so die Vorstandsvorsitzenden. Thomas Webel sagte, dass das Land sich nicht bei der Verteilung der Geldes einmischen werde. Bund, Land und Kommunen würden sich die Kosten teilen. Städte und Gemeinden müssten über ihren Eigenanteil selbst befinden.