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Auf einstiger Industriebrache investiert ein Gesellschafter der Schüco International KG in eine Zwei-Megawatt-Anlage Weiterer Solarpark wächst in Calbe

Von Andreas Pinkert 17.11.2010, 05:16

Kurz nach der Fertigstellung des mit 14,5 Hektar größten Solarparks im Salzlandkreis, dem drittgrößten in Sachsen-Anhalt, werden in Calbe weitere Dünnschichtmodule installiert. Auf einer sieben Hektar großen, einstigen Industriebrache entsteht in unmittelbarer Nähe eine weitere Photovoltaik-Anlage, die umweltfreundlichen Strom für rund 700 Haushalte erzeugt.

Calbe. Wer von Barby kommend über den Bahnübergang in Richtung Calbe fährt, den begrüßen linkerhand die knapp 50 000 in der Sonne glänzenden Dünnschichtmodule des Solarparks Calbe.

Die Stadtwerke Bielefeld und die Schüco International KG hatten vor wenigen Monaten gemeinsam die 20 Fußballfelder große Anlage offiziell in Betrieb genommen. Das Zehn-Millionen-Euro-Projekt produziert jährlich rund 4,1 Millionen Kilowattstunden Strom, der in das öffentliche Netz eingespeist wird.

Solarmodule kommen aus Osterweddingen

Kurz nach der Fertigstellung begannen im Oktober weitere Arbeiten auch auf der rechten Seite der Barbyer Chaussee. Der Investor, dieses Mal ein Gesellschafter der Schüco International KG aus Bielefeld, kaufte von der Stadt eine rund sieben Hektar große brachliegende Fläche des einstigen Gelatinewerkes im Industriegebiet Nord, unweit des früheren Metallleichtbaukombinates (MLK).

"Auf dem Gelände stand früher ein Klärschlammbecken, dass zwischenzeitlich über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen saniert wurde", sagt Katrin Müller aus dem Calbenser Bauamt. Die sogenannte Konversionsfläche wurde profiliert, aber bleibt weiterhin als Altlastenfläche im Altlastenkataster vermerkt. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zur Förderung der umwelt- und klimafreundlichen Energieerzeugung sieht eine vorrangige Nutzung derartiger Flächen für die Solarenergie vor.

Wie auch beim Solarpark auf der gegenüberliegenden Seite der Barbyer Chaussee kommen bei der neuen Anlage spezielle Dünnschichtmodule zum Einsatz, die im Malibu-Werk in Osterweddingen produziert wurden. Sie zählen zur neuesten Generation der Solartechnik und ermöglichen hohe Erträge auch bei diffusem Licht. Mit einer Fläche von knapp sechs Quadratmetern sind es besonders große Module.

Solarpark geht noch in diesem Jahr ans Netz

Die Arbeiten einer bauausführenden Chemnitzer Firma laufen nach Plan, so dass die Anlage noch in diesem Jahr komplett in Betrieb genommen werden soll. "Der Solarpark hat eine Leistung von rund zwei Megawatt", sagt Schüco-Unternehmenssprecher Thomas Lauritzen auf Nachfrage. Sie produziert für rund 700 Haushalte emissionsfreien Strom, der für Eon-Avacon eingespeist wird.

Über die Investitionen für den Calbenser Solarpark hält sich der Unternehmenssprecher bedeckt. "Über Kosten äußern wir uns generell nicht", so die abrupte Antwort von Thomas Lauritzen. Doch auch wenn die Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen auf Konversionsflächen im kommenden Jahr gekürzt wird, gelten die Anlagen weiterhin als sehr renta- bel.

Die Rolandstadt macht sich zwar als großer Produktionsstandort für "sauberen" Strom weithin einen Namen, doch Einnahmen für die Stadt, von denen Bürger letztendlich profitieren könnten, generieren die Solarparks auf Dauer nicht, weil die Gewerbesteuer nicht nach Calbe fließt. Die Stadt profitiert finanziell lediglich vom Verkauf der Fläche.