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Die Verfahren zur Auswahl dauern an, die Gründe dafür sind vielfältig Schulstart: Noch fehlen im Kreis acht Schulleiter

29.08.2013, 01:17

Zum heutigen Schulstart müssen fünf Grundschulen, zwei Sekundarschulen und ein Gymnasium im Salzlandkreis auf einen Schulleiter verzichten. Die Auswahlverfahren dauern an.

Salzlandkreis l Marlis Fischer ist komissarische Schulleiterin am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Calbe. "Es macht momentan keinen Unterschied, ob unsere Schulleiter-Stelle noch unbesetzt ist", sagt sie. Sie wäre ja da und würde die Aufgaben übernehmen. Erhard Kiel hat seinen Ruhestand bereits im November 2012 zum 1. August dieses Jahres beantragt. Seit Dezember läuft hier die Ausschreibung. "Das Auswahlverfahren zur Neubesetzung ist jedoch noch nicht abgeschlossen", heißt es aus dem Landesschulamt Sachsen-Anhalt.

"Es ist ein Skandal, dass das so lange dauert. Es ist doch schon lange im Vorfeld klar, wann die Stellen frei werden", sagt Hans-Dieter Klein, Pressesprecher der Lehrergewerkschaft GEW in Sachsen-Anhalt. Er empfindet die Lage in diesem Jahr als besonders prekär. Insgesamt waren zum vergangenen Montag noch 71 Schulleiterstellen unbesetzt. (Volksstimme berichtete) "Das hängt zum einen mit der Überalterung der Lehrer und zum anderen mit der hohen Belastung, die ein Schulleiter hat, zusammen", fasst er die Gründe für die Häufung zusammen. Ein Problem sei auch die Entlohnung für die Mehrarbeit. So wird die Position an einer kleinen Grundschule nur mit rund 100 Euro brutto mehr entlohnt, sagt Hans-Dieter Klein und weiter: "Nur für die Ehre ist das einfach zu viel Arbeit."

Für die Pressesprecherin des Landesschulamtes, Silke Stadör, treffen im Salzlandkreis andere Gründe zu. Betroffen sind die Grundschulen in Frose, Löderburg, Könnern, Beesenlaublingen und das Grundschulzentrum in Groß Börnecke. Teilweise würde es dort Bewerber geben, die sich auf unterschiedliche Stellen beworben und sich letzendlich anders entschieden haben. "Die Schulleitung im Grundschulzentrum Groß Börnecke hatte erst in diesem Jahr den Rücktritt von ihrer Funktion beantragt.", so Stadör. Das Zentrum ist seit dem 31. Juli ohne Führung. Der Antrag auf eine Ausschreibung läuft. Für die Grundschule in Löderburg war eine Schulschließung geplant, die doch nicht vom Träger beschlossen wurde. Auch hier wurde die Ausschreibung erst jetzt beantragt, so Stadör.

Fries-Schule in Barby bleibt bis zur Schließung ohne Leitung

Weder einen Antrag auf Ausschreibung noch einen neuen Schulleiter bekommt die Jakob-Friedrich Fries-Sekundarschule in Barby. "Hier erfolgt eine auslaufende Beschulung, da die Schule geschlossen werden soll", so Stadör. Bislang war Klaus-Dietrich Vorreier Schulleiter. Er hat sich zum Ende des vergangenen Schuljahres in den Ruhestand verabschiedet. An der zweiten betroffenen Sekundarschule "Burgschule" in Aschersleben wurde das Bewerbungsverfahren gestoppt.

"Wie man aus den verschiedenen Verfahren entnehmen kann, sind die Besetzungsverfahren oft langwierig", so Silke Stadör. Hans-Dieter Klein von der GEW denkt, dass das Problem entstanden ist, weil es an Nachwuchs mangelt. "Es müsste jetzt Lehrer mit 35 bis 40 Jahren geben, die da Lust drauf haben, aber in den letzten 15 Jahren wurden in Sachsen-Anhalt fast gar keine Neuen eingestellt", gibt er zu bedenken. Um interessierte Lehrer künftig auf eine Schulleiterposition vorzubereiten, hat das Landesschulamt das Führungskräfteentwicklungsprogramm (FESA) entwickelt. Für die jetzige Situation rechnet die Behörde damit, dass in den kommenden Wochen viele Stellen besetzt werden können.