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Förderstedter Feuerwehrleute wollen Flüchtlinge ins Dorfleben integrieren "Den Menschen eine zweite Chance geben"

Von Franziska Richter 27.12.2014, 02:12

Für die Flüchtlinge, die seit kurzem in Förderstedt leben, ist das eine frohe Botschaft zum ersten Weihnachtsfest, das sie in Deutschland erleben: Die Feuerwehrleute wollen sie aktiv in das Leben im Ort einbeziehen und mit konkreten Hilfen zur Seite stehen.

Förderstedt l "Wir wollen den Flüchtlingen, die in Förderstedt leben, Deutschunterricht in unserem Feuerwehrgerätehaus geben", sagt Hans-Jürgen Lärz, Leiter der Förderstedter Ortswehr und Stadtrat in Staßfurt . "Wir haben uns gefragt, wie wir den drei Familien helfen können", erklärt er.

So ist die Idee mit dem Unterricht im Kreise der Förderstedter Kameraden entstanden. In Absprache mit dem Oberbürgermeister René Zok und Ortsbürgermeister Peter Rotter hat man sich auf das Feuerwehrgerätehaus als idealen Unterrichtsort geeinigt. Mit Schulungsraum und Beamer ist dort die Ausstattung ideal. Unterrichtet werden sollen alle Flüchtlinge aus Förderstedt gemeinsam - zu den drei Familien gehören rund 15 Erwachsene und Kinder.

"Es geht vor allem darum, dass sie die grundlegenden Dinge auf Deutsch lernen, um sich grob verständigen zu können", sagt Hans-Jürgen Lärz. "Man sieht die Flüchtlinge ja immer, wie hilfslos sie im Supermarkt stehen und nicht mal wissen, was sie kaufen sollen, weil sie gar nichts verstehen", erklärt Hans-Jürgen Lärz. "Das tut einem doch leid, wenn man das sieht."

Im Januar soll es losgehen mit dem Unterricht. Während die Stadtverwaltung das Feuerwehrgerätehaus für diesen Zweck zur Verfügung stellt, wird Anette Pekrul (siehe Artikel Seite 13) als ehrenamtliche Deutschlehrerin wirken. Die Kameraden bereiten den Raum vor und kümmern sich um die Verpflegung, um Kaffee und Getränke, für die Neuankömmlinge. Ein Sponsor hat sich gefunden, der finanzielle Mittel bereitstellen will.

Auch Begleitung bei Behördengängen oder Arztbesuchen sollen die Flüchtlinge bekommen. Dazu hat sich in Förderstedt bereits eine Gruppe verschiedener Bürger gebildet, die sich bereits jetzt der neuen Einwohner annimmt, unter anderem Familie Osterwald sowie Mitglieder des Gemeindekirchenrats.

Die hilfsbereiten Bürger aus Förderstedt haben bereits Kleider- und Sachspenden für die Flüchtlinge organisiert, so dass die Menschen mit dem Nötigsten ausgestattet werden konnten, und die Familien zu einer Theateraufführung in Förderstedt mitgenommen.

"Man muss diesen Menschen doch eine zweite Chance im Leben geben", meint Hans-Jürgen Lärz. "Es wird immer Menschen geben, die auf der Flucht sind."