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Naturschützer fordern mehr Schutz für das 1400 Hektar Waldgebiet und Verbindungen zu anderen Lebensräumen Neujahrswanderung durch den Hakel

Von Thomas Höfs 05.01.2015, 02:08

Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (AHA) will das neue Jahr mit einer Wanderung durch den Hakel begrüßen. Dabei wollen die Umweltschützer auch darstellen, wie sie sich zukünftig den Schutz des riesigen Waldgebietes vorstellen.

Hecklingen l Das rund 1400 Hektar große Waldgebiet Hakel ist nicht nur für den Menschen ein Ort der Erholung. Das Natur- und Vogelschutzgebiet Hakel bietet vielen Tieren einen Lebensraum. Künftig sollen sich die Lebensbedingungen für die vielen seltenen Tiere im Hakel verbessern. Die Mitglieder des AHA wollen, dass die natur wieder stärker zu ihrem recht kommt: Waldgebiete sollen besonders geschützt und miteinander verbunden werden. Davon profitieren Tier und Mensch gleichermaßen. So die Vorstellungen der Naturschützer.

Um das erreichen zu können, fordern die AHA-Leute ein Einhalten von Forst- und Landwirtschaft. Dazu schlagen sie vor, fortwirtschaftliche Aktivitäten jeder Art in dem Gebiet einzustellen. Dadurch soll sich der Gehölzbestand naturnah entwickeln. Durch die intensive Landwirtschaft im Umfeld des Waldes gehe seit Jahren der Tierbestand auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen stark zurück, meinen die Hakelstreiter. "Auch eine Bereicherung der anzubauenden Feldkulturen auf Vorwendeniveau, insbesondere mit Luzerne, Klee und Landsberger Gemenge tragen unweigerlich dazu bei. Die drei genannten Feldkulturen verbessern nicht nur die Ernährungssituation für Greifvögel und Eulen, sondern auch des Feldhasen und von Insekten. Ebenso zählen sie zu den Humusmehrern und tragen somit zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bei", heißt es in einer Presseerklärung.

Daneben fordern die Umweltschützer, die Mäusebekämpfung mit Giftködern einzustellen. Dadurch könne das Nahrungsangebot für Eulen und Greifvögel deutlich verbessert werden, machen sie deutlich. So verringere sich auch die Vergiftungsgefahr für andere Tiere.

Lebensräume für Pflanzen und Tiere blieben erhalten und würden neu geschaffen. Denn inzwischen sei die Artenvielfalt in den Städten manchmal größer, als auf dem Land, meinen Fachleute. Eindrucksvoll sei dies beispielsweise bei Vögeln zu beobachten. Immer mehr Singvögel suchen sich die Städte als Lebensraum aus. Doch nicht alle Tiere können auf die Stadt als Lebensraum ausweichen.

Die Schutzideen des AHA beziehen sich nicht nur auf das direkte Hakelgebiet. "Auch der angedachte Flugbetrieb von und nach Cochstedt bereitet dem AHA Sorge. Hier gilt es nach den Gesichtspunkten eines angrenzenden Naturschutzgebietes und Europäischen Vogelschutzgebietes unbedingt eine gründliche Überprüfung vorzunehmen", heißt es weiter.

Daneben wollen die Mitglieder des AHA künftig Verbindungen zu anderen Lebensräumen in der weiteren Umgebung schaffen. Beispielsweise zum gefluteten Concordiasee schlagen die Fachleute eine Verbindung für die Tierwelt vor. Die Grünverbindung sollten aus mindestens zehn Meter breiten Gehölzstreifen bestehen, lautet der Vorschlag.

Dazu genutzt könnten unter anderem Wege werden, die bereits vorhanden sind, meinen sie. Mit Obstbäumen bepflanzt, könnten die Verbindungen zur Ernährung zahlreicher Tier beitragen. "Der AHA vertritt ferner die Auffassung, dass das Naturschutzgebiet Hakel nur nachhaltig seiner Schutzfunktion nachkommen kann, wenn er seine ökologische und landschaftliche Funktion weit in das Umland ausdehnen kann. Als entsprechender Raum ist auf jeden Fall das Gebiet zwischen Bode, Selke, Wipper und Eine zu betrachten", schreiben die Fachleute.

Mittel- und langfristig wollen die Umweltschützer die Population von Greifvögeln und Eulen nicht nur stabilisieren, sondern erhöhen. Über die Landschaftsstrukturen in der näheren und weiteren Umgebung wollen die Naturschützer den Lebensraum rund um den Hakel verbessern und wieder natürlicher gestalten.

Künftig wollen sich die Mitstreiter des AHA verstärkt für den Schutz, Erhaltung und Entwicklung des Raumes zwischen Selke, Hakel, Wipper, Eine und Bode beziehungsweise zwischen Harz, Harzvorland und Börde einsetzen, teilen sie mit.

Die Ziele des AHA für die Zukunft des Hakels sind ambitioniert. Die Landwirte der angrenzenden Flächen werden kaum aus Naturschutzgründen die Fruchtfolge umstellen. Ebenso ist es fraglich, ob sich die Fortwirtschaft aus einem der größten Waldgebiete der Region zurückdrängen lässt. Aktuell ist Holz ein begehrter Rohstoff mit dem sich wieder Geld verdienen lässt. Freiwillig dürfte ein Verzicht auf das Holz kaum erfolgen.

Der AHA hält aber an seinen Ideen fest und will sie gern einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. So lädt die Ortsgruppe Gatersleben am Sonnabend, 10. Januar, zu einer Neujahrswanderung durch den Hakel ein. Treffpunkt ist um 10 Uhr in Heteborn in der Hakelstraße am Waldrand. Geplant ist eine zweistündige Wanderung durch das Waldgebiet. Dabei wollen die Fachleute nicht nur ihre Planungen für die Zukunft erläutern, sondern auch erklären, welchen Pflanzen- und Tierbestand der Hakel aktuell aufweist.

Interessierte Bürger, die sich ebenfalls für den Schutz des Hakels einsetzen wollen, sind bei der AHA gern gesehen, heißt es weiter. Eine Kontaktaufnahme mit den Mitgliedern ist erwünscht. Zu erreichen sind die Mitglieder im Internet. Hier gibt zahlreiche Informationen über die Arbeit der AHA und das Spektrum der Themen der Umweltschützer.

Informationen zum Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle unter der Internetadresse: http://www.aha-halle.de