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1070 Jahre Bodestadt / Auftakt zur großen Volksstimme-Serie Egeln feiert die erste urkundliche Erwähnung

Von Nadja Bergling 13.05.2011, 04:34

Ein großes Jubiläum steht in diesem Jahr in der Bodestadt Egeln an. 1070 Jahre sind nach der ersten urkundlichen Erwähnung vergangen. Die Volksstimme nimmt dies zum Anlass, um einmal genau in den Geschichtsbüchern und Chroniken zu blättern. In unserer Serie wollen wir die Stadt Egeln, ihre Entwicklung und auch die Bürger einmal genauer vorstellen.

Egeln. Im ersten Teil der Serie beschäftigen wir uns natürlich mit der Ersterwähnung Egelns im Jahre 941. Im vergangenen Jahr erläuterte der ehemalige Museumsleiter Hans-Jürgen Müllerott seine Thesen zu "Egeln ist der älteste erwähnte Ort in Mitteldeutschland." Er bezieht sich insbesondere auf eine Karte des Claudios Ptolomäus und die umfangreichen Funde im Egelner Museum, die eine durchgehende Besiedlung von der Jungsteinzeit bis zur Jetztzeit im Stadtgebiet von Egeln beweisen. Er geht also davon aus. Dass Egeln viel älter als 1070 Jahe ist.

Richtig ist auf jeden Fall, dass die Anlage einer Stadt durch das Zusammentreffen dreier Handelsstraßen vor einer Furt der Bode begünstigt wurde. Eine dieser Straßen kam aus Italien und führte durch die Ansiedlung im Schutz eines Kastell bis nach Magdeburg weiter, das damals die erste Hauptstadt des römischen Reiches deutscher Nation war. Es könnte also die Stadt Egeln gewesen sein.

Die erste Urkunde, in der der Name Egelns als Osteregulun erscheint, siegelte König Otto I am 7. Juni 941 in Rohra. Darin heißt es: "Im Namen der heiligen ungeteilten Dreifaltigkeit, Otto – durch gnädigen Beistand Gottes König. Es soll aller unserer Gläubigen – sowohl der gegenwärtigen wie der kommenden – eifrige Tätigkeit erfahren, daß wir auf dringendes Bitten unseres geliebten Markgrafen Gero und der übrigen Gefolgschaft dem Sohne eben dieses unseres Gero an Gütern in Osteregeln und Westeregeln als unser Lehn innehatte, mit Ausnahme dessen, was wir aus dem Gut des heiligen Wigbert für die Abtei Hersfeld ihm gewährt haben. Diese Güter mit sämtlichem Eigentum, das innerhalb der Gemarkung jener Orte wir bisher hatten, haben wir - Siegfried mit dauerndem Recht zum Eigentum gemäß königlicher Verordnung gegeben mit dem neuen in Egeln errichteten Kastell mit allem Zubehör an Äckern, Wiesen, Weiden, Wäldern, Gewässern, und Wasserläufen, Mühlen, Fischteichen, Wegen und Umland, Höfen und Gebäuden, bebauten und unbebauten Äckern. Außerdem haben wir auch einen Wald Hakelberg ihm gegeben, den Bardo vorher als Lehn innehatte, neben dem Dorfe Cochstedt dazu zwölf Königsbauern, deren Namen sind: Paulus, Vuenido, Bave, Atker, Kristan, Vuerinburg, Hunric, Rodger, Hemmo, Hille, Atheri, Thriadbert.

Wir haben diese Verschreibung anfertigen lassen, kraft derer wir mit königlicher Macht dieses, was ihm durch unser Geschenk gegeben, völlig freie Macht hat, es zu besitzen, zu verkaufen, zu verschenken, anzutauschen oder was er immer damit tun will, mit bekräftigt.Gegengezeichnet von dem Kanzler Bruno, in Vertretung des Erzkaplans Friedrich."

Erste Karte erst aus dem 17. Jahrhundert

Eine erste Karte diese Ortes gibt es allerdings erst aus dem 17. Jahrhundert, als Professor Paulus Heigel aus Helmstedt eine Gewässerschau der Bode vornahm. "Es ist aber anzunehmen, dass er auf ältere Vorlagen zurückgriff und wir hier eine Ansicht der mittelalterlichen Stadt Egeln vor uns haben. Hierauf sieht man ganz deutlich, dass Egeln komplett von einer Stadtmauer umgeben war", erklärt Museumsleiter Uwe Lachmuth. Ebenfalls die doppelt gesicherten Stadttore sind auf dieser Karte eindeutig zu sehen. Links vor den Toren liegt das 1259 gegründete Kloster Marienstuhl. "Um das Kloster finden wir nur wenige Häuser des Dorfes Altemarkt (der ältere Markt) dessen Namen vermutlich auf den älteren Ortsteil Osteregulun hinweist", erklärt Lachmuth weiter. Die Stadtkirche St. Christophorus hat schon einen Turm mit Zwillingsspitze, die um 1550 errichtet wurde, und im Vordergrund befindet sich die Wasserburg. Diese hatte damals noch ihren Hauptzugang in der Ostbastion.

Der Burggraben ist durch seine Breite noch ein guter Schutz, aber wie heute umfließt der breite Burggraben nur zu zwei Dritteln die mächtige Anlage. Stadt und Burgmauer gingen direkt ineinander über, so dass es vor der Oberburg nur einen schmalen Stichgraben gab, so dass nur die Oberburg vollständig von Wasser umflossen war.

Ob nun 941 oder wie Hans-Jürgen Müllerott sagt, noch viel eher, die Stadt Egeln gehört wirklich zu den ältesten Städten in der Umgebung. Auf jeden Fall kann in diesem Jahr ein Jubiläum gefeiert werden.

Im nächsten Teil unserer Serie, der am 18. Mai, erscheint, beschäftigen wir uns mit den Chronisten, die es möglich gemacht haben, dass man auch noch heute in der Geschichte der Stadt Egeln blättern kann.