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Viele Gäste bei der Einweihung eines außergewöhnlichen pädagogischen Projektes in Bernburg Neue Ganztagsschule "Campus Technicus"

17.08.2009, 05:02

Bernburg ( MZ ). Die Liste der Gast- und Dankesredner war bei der feierlichen Eröffnung der neuen Bernburger Ganztagsschule " Campus Technicus " am Sonnabend lang. Zudem hatten auch die Schüler noch ein kleines Programm unter dem eigens aufgebauten Festzelt einstudiert. Trotzdem blieb alles im Zeitrahmen : Wie geplant kurz vor 12 Uhr, knapp zwei Stunden nach dem Beginn des Festprogramms, war es endlich soweit. Die bereits ungeduldig wartenden 138 Fünftklässler durften vor den Augen zahlreicher prominenter Gäste, wie Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz, Bauminister Karl-Heinz Daehre und Landrat Ulrich Gerstner sowie mehreren hundert interessierten Eltern und Besuchern jeweils einen bunten Luftballon gen Himmel schweben lassen.

Das war der symbolische Startschuss für eines der ehrgeizigsten Projekte innerhalb der Internationalen Bauausstellung ( IBA ) 2010. Knapp 14 Millionen Euro soll die Fusion der drei Bernburger Sekundarschulen " Süd-Ost ", " Heinrich Heine " und " Talstadt " zum Ganztagsprojekt " Campus Technicus " kosten - und bis zum Jahr 2012 abgeschlossen sein. Finanziert wird das Vorzeigeprojekt mit Fördermitteln, Geld aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung sowie durch Eigenmittel von Stadt und Kreis.

Wichtigstes Ziel des neuen Schulzentrums ist es, wieder mehr Jungen und Mädchen zu einem vernünftigen Abschluss zu verhelfen, erklärt Angret Zahradnik. Sie hat als Leiterin des " Campus Technicus " die Mammutaufgabe zu bewältigen, die drei Sekundarschulen zusammenzuführen und das Konzept der Ganztagsbetreuung umzusetzen.

" Bildung ist alles. Wir müssen dem negativen Trend entgegenwirken, dass derzeit rund 19 Prozent der Schüler im Landkreis die Sekundarschule ohne Abschluss verlassen. " Hinzu kommt, dass mit dem Projekt auf die geringere Geburtenrate in Deutschland reagiert und die Innenstadt Bernburgs weiter belebt werden soll. So ist geplant, dass in dem Gebäude des ehemaligen Hellriegel-Gymnasiums in der Tolstoiallee die Klassenstufen fünf und sechs lernen, am Standort Leipziger Straße ( ehemalige Sekundarschule " Heinrich Heine ") die Klassenstufen sieben und acht sowie in der ehemaligen Handelsschule in der Schlossstraße die Klassenstufen neun und zehn. Hinzu kommt der Neubau einer Zweifeldsporthalle am Standort Leipziger Straße und das so genannte " Treibhaus " in der Käthe-Kollwitz-Straße, das die Mensa, die Cafeteria, Werkstätten und die Schulbücherei beherbergen soll.

Bis die ambitionierten Pläne Realität werden und sich auszahlen können, ist es ein weiter Weg, weiß auch die erfahrene Pädagogin. Zwar ist der Startschuss mit der gemeinsamen Einschulung der 138 Jungen und Mädchen in sechs fünften Klassen in den Räumen des ehemaligen Hellriegel-Gymnasiums gemacht. " Doch der Berg an Aufgaben ist noch riesengroß ", so Frau Zahradnik.

Die baulichen Veränderungen stehen bislang praktisch nur auf dem Papier. Bis auf die Tatsache, dass im ehemaligen Hellriegel-Gymnasium einige Unterrichtsräume renoviert wurden, ist äußerlich noch nicht viel passiert.

Alle anderen Neu- und Umbauten werden erst in den kommenden Monaten und Jahren begonnen werden können – je nachdem, wie die Planungen laufen und das Geld fließt. Zeigen wird sich in naher Zukunft auch, ob das pädagogische Konzept der offenen Ganztagsschule, wie es in Bernburg geplant ist, greift. 13 Lehrer sowie die Schulleiterin werden sich um die zunächst 138 Fünftklässler kümmern. Vormittags soll es vor allem Blockunterricht von zwei mal 45 Minuten geben. " Dadurch ist projektbezogenes Arbeiten möglich ", sagt Lehrerin Heidi Bauer.