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Bernburg nimmt 2011 noch rund 132 000 mit den Parkautomaten ein Staßfurt und Schönebeck setzen auf Scheibe hinter der Scheibe

Von Daniel Wrüske 15.03.2012, 04:09

In Staßfurt und Schönebeck gibt es keine Parkautomaten mehr. Statt der Scheine müssen die Autofahrer Parkuhren hinter die Scheiben klemmen. Doch die Parkuhr ist ein Verkehrszeichen und muss dementsprechend aussehen.

Staßfurt/Schönebeck l Gernervte Autofahrer, die wiederholt versuchen, ihre Groschen in den Parkscheinautomaten zu stecken, um ein Ticket zu ziehen - ein Bild, das man in Schönebeck und Staßfurt nicht mehr sieht. Letztere Salzstadt hat vor Jahren die bei Autofahrern unbeliebten Geräte abgeschafft. An der Elbe ist man den Staßfurtern vor gut einem Jahr gefolgt.

Hat sich das Prinzip bewährt? Aus dem Schönebecker Ordnungsamt gibt es Zustimmung. "Wir können mit dem System, den Parkraum, der in der Stadt zur Verfügung steht, gut organisieren und für die Autofahrer Möglichkeiten schaffen, ihre Fahrzeuge abzustellen, um Wege zu erledigen", sagt Waldemar Liedicke, Leiter des Ordnungsamtes im Schönebecker Rathaus. Sprich: Das zeitbeschränkte Parken soll allen die Möglichkeit geben, eine Lücke für ihr Auto zu finden. In Schönebeck liegen die Fristen von einer halben bis zu vier Stunden.

Hintergrund der automatenfreien Innenstädte ist, dass die Kommunen in der Vergangenheit mehr Geld für die Reparatur und Instandhaltung der Geräte, die immer wieder Ziel von Vandalismus gewesen sind, ausgeben musste, als mit dem Betrieb eingenommen wurde.

Als 2011 die drei letzten Automaten in Schönebeck entfernt wurden, lagen die Repararturkosten bei jährlich etwa 9000 Euro. Die Einnahmen dagegen nur knapp darüber im fünfstelligen Bereich.

Staßfurts Ordnungsamtsleiterin Susanne Henschke bestätigt ähnliches für die Salzstadt. Die Parkraumbewirtschaftung anhand der Parkscheibe laufe problemlos, so die Ressortchefin. Es sei kein Anstieg von Parkvergehen zu verzeichnen. Ganz nebenbei würden sich die Innenstadthändler freuen und eine Belebung für ihr Geschäft bemerken.

In Bernburg und Aschersleben müssen Autofahrer noch Tickets ziehen, wenn sie in bestimmten Bereichen ihr Auto abstellen. Die Kreisstadt hat nach Angaben der Pressestelle 2011 rund 132 000 Euro eingenommen. Für Aschersleben liegen nach Angaben des Ordnungsamtes noch keine Rechnungsergebnisse vor. Ein letzter offizieller Vergleich datiert in das Jahr 2008. Spitzenreiter war damals Aschersleben mit 360 000 Euro Parkscheineinnahmen. Bernburg kassierte 138 561 Euro und Schönebeck noch 15 900 Euro. In Staßfurt gab es da schon keine Automaten mehr.

Experten sprechen von einer Möglichkeit zur "Bewirtschaftung des Parkraums" - und hier wird die Parkscheibe wichtig. Denn die Parkplatz-Zeichen fordern in den meisten Fällen per Zusatzzeichen ihren Einsatz. Waldemar Liedicke macht darauf aufmerksam, dass Scheibe nicht gleich Scheibe ist (Beitrag und Infokasten nebenan). Aussehen und Form seien normiert und gesetzlich festgelegt. "Nur wer eine dementsprechende Parkscheibe besitzt, umgeht die Gefahr, ein Knöllchen zu bekommen."

Nun mögen Kritiker meinen, das alles sei Haarspalterei. Hauptsache, man sieht wann, wer wo, wie lange parkt. Immer wieder sehen sich die Ordnungsämter dem Vorwurf der "Geldmacherei" ausgesetzt. Waldemar Liedicke wehrt sich vehement gegen diese Unterstellung. Die Behörde sei in keiner Zwangssituation und müsse monatlich eine bestimmte Summe bei den Parksündern einnehmen. "Das ist nicht so und würde unsere eigenen Bemühungen um die Ordnung des Parkraums konterkarieren."