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20 Jahre Sachsen-Anhalt in Europa / Gesprächsrunde zwischen Schülern und Politikern Dieter Steinecke macht jungen Leuten Mut, sich politisch zu engagieren

Von Madeleine Pütsch 28.10.2010, 04:15

Stendal. Sind wir wirklich so ein vereintes Europa, wie gesagt wird? Warum kann nicht für jeden Beruf ein Mindestlohn festgelegt werden, damit auch keine Unterschiede mehr zwischen West- und Ostdeutschland herrschen? Diese und viele weitere Fragen gab es gestern in den Berufsbildenden Schulen I.

Annemarie Theil, erste Beigeordnete des Stendaler Landrates, Dr. Horst Schnellhardt, Mitglied des Europäischen Parlaments, Dieter Steinecke, Präsident der Europäischen Bewegung Sachsen-Anhalt, sowie deren Vizepräsidentin Carola Lakotta-Just, die auch Landeskoordinatorin der Europaschulen ist, und der Schulleiter der BbS I, Lothar Bätz, trafen sich gestern zu einer Diskussionsrunde "20 Jahre Sachsen-Anhalt in Europa" mit Schülerinnen und Schülern. Sie taten das im Haus 3 der Schule, die seit 2007 eine Europaschule ist.

Vordergründig wurde über die Vorteile gesprochen, die das vereinte Deutschland mit sich bringt. Redefreiheit und Reisefreiheit sind für junge Leute, die erst nach dem Mauerfall geboren wurden, selbstverständlich. Doch Carola Lakotta-Just betonte immer wieder, wie sehr sie es genieße, heute ihre Meinung frei äußern zu dürfen oder jederzeit das Bundesland verlassen zu können, was vor etwas mehr als 20 Jahren noch undenkbar gewesen wäre.

Dr. Horst Schnellhardt betonte, dass bei einer Umfrage herauskam, dass sich heute 80 Prozent der Sachsen-Anhalter mit ihrem Bundesland identifizieren können. Kritikpunkte gäbe es zwar immer, wie die hohe Anzahl der Schulabbrecher zeige, doch "Sachsen-Anhalt ist nicht mehr nur ein kleines Etwas in Deutschland", sagte Schnellhardt.

Die Schüler diskutierten auch, ob die Bezeichnung "vereintes Deutschland" wirklich zutrifft, denn diese Einigkeit spüren sie nicht wirklich. Der Unterschied zwischen Osten und Westen sei einfach zu groß, zum Beispiel bei den Gehältern, stellte eine Schülerin in den Raum. Eine These, die man nicht verallgemeinern sollte, sagte Carola Lakotta-Just. Dieses Bild relativiere sich, wenn man einzelne Regionen vergleiche und die dort vielleicht auch höheren Lebenshaltungskosten berücksichtige.

Man könne heute schon von einem vereinten Deutschland sprechen, sagte Steinecke, und begründete: "Wir engagieren uns ja alle gemeinsam für die Wirtschaft und sollten uns auch alle politisch engagieren, denn sich nur aus dem Fenster lehnen und meckern, das kann ja jeder."