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"Sagenhafter" Sparkassenkalender 2011 / Erlös wieder für einen sozialen Zweck Im Dezember steigt der Stendaler Roland vom Sockel

Von Reinhard Opitz 28.10.2010, 04:15

Ab Freitag ist der neue Sparkassenkalender in allen Filialen im Landkreis Stendal zu haben. Die 19. Ausgabe dieses beliebten Begleiters über das Jahr greift mit altmärkischen Sagen, Mythen und Legenden zum zweiten Mal ein Thema auf, das schon 2009 sehr erfolgreich war. Der Uchtspringer Designer Lutz Gaede hat den Kalender 2011 – wie schon den von 2009 – gestaltet.

Stendal. Die zwölf farbenprächtigen Monatsblätter treiben auf den Höhepunkt, das Dezember-Blatt, hin. Es ist Stendal und seinem Roland gewidmet. Vor der Kulisse des Rathauses steigt der ansonsten steif und reglos Wache schiebende Geselle behende von seinem Sockel, sein Schwert als Gehhilfe benutzend.

Gehört oder gelesen haben schon viele von der Sage, der Roland sei einmal bei hellerlichtem Tage herabgestiegen und mit großen Schritten durch Stendal marschiert, um möglicherweise seiner "Braut", dem Bucher Roland, einen Besuch abzustatten. Jetzt endlich, dank des Kalenderblattes von Lutz Gaede, können wir uns auch ein Bild davon machen.

Der in Uchtspringe lebende Designer hat mit großem Aufwand altmärkische Sagenfiguren skizziert und koloriert, sie plastisch bearbeitet, im Computer verfremdet, historische Schauplätze in Orten der Region fotografiert und hinzugefügt ... "Bis zu 50 Einzelbilder", erzählte Lutz Gaede gestern in einer Pressekonferenz im Stendaler Rathaus, "sind zu einem Monatsbild kombiniert worden."

Auf diese Weise hat er zwölf Sagen, Mythen und Legenden aus alter Zeit, die ihren Schauplatz im Landkreis Stendal haben, auf attraktive Weise sichtbar und vorstellbar gemacht. Auf der Rückseite des Kalenderblatts wird die dazugehörige Geschichte in Worten erzählt.

Die Reise durch den Landkreis beginnt in Schollene und erreicht schon mit dem Februar-Bild einen ersten optischen Höhepunkt: Zar Peter der Große in Havelberg. Der russische Herrscher, der incognito auf der dortigen Schiffswerft arbeitete, wird von Gaede in einer pikanten Szenerie gezeigt. Nach einem wohlproportionierten nackten Mädchen, das vor ihm sitzt, bildhauert der junge Zar aus einem Baumstamm eine Galionsfigur. Weiter geht es über Tangermünde mit der Jungfer Lorenz nach Aulosen, wo es um eine Türkin in der Wische geht. In Osterburg begegnen wir Till Eulenspiegel, aus Buch wird uns die Geschichten der Papenkuhle erzählt. Bilwitz und Kornmuhme grüßen aus Seehausen, und in Uchtspringe plätschern die wundersamen Uchtequellen. Der Kalender berichtet uns von der altmärkischen Windsbraut, vom brennenden Geld in Grassau, von der geheimnisvollen weißen Frau mit dem Schlüsselbund in Vaethen/Tangerhütte und schließlich vom lustwandelnden Stendaler Roland.

Der erste Kalender über altmärkische Sagen im Jahr 2009 sei so erfolgreich gewesen, dass man sich entschlossen habe, noch einmal aus dem großen Mythen- und Legendenschatz der Region zu schöpfen, sagte Dieter Burmeister, Vorstandschef der Kreissparkasse Stendal, gestern. Der Kalender, in 12 000 Exemplaren gedruckt, ist vom morgigen Freitag an in den Filialen des Geldinstituts für einen kleinen Obolus ab einem Euro zu haben. Der Erlös, so Burmeister, werde dieses Mal für die Förderung des Breitensports eingesetzt.

Der Kalender 2010, in dem es um die Kochkunst in der Altmark ging, brachte mehr als 11 500 Euro ein, von denen unter anderem Musikinstrumente und Sportgeräte für Kitas und Grundschulen angeschafft wurden.