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Die Französin Maxence Dautrey leistet am Winckelmann-Gymnasium ihren Freiwilligendienst Verliebt in die Currywurst

07.11.2013, 01:08

Eine 18-jährige Französin leistet derzeit in Stendal ihren Freiwilligendienst. Sie ist zwar erst seit knapp vier Wochen hier, weiß aber schon ganz genau, dass sie eine Vorliebe für Currywurst hat.

Stendal l Aufgeregt betritt eine junge Frau das Sekretariat des Winckelmann-Gymnasiums. Grüßt mit einem kurzen "Hallo" und geht wieder raus. Dass es bei dem Pressetermin eigentlich um sie geht, lässt sie scheinbar unbeeindruckt. Erst mit Erscheinen der Fotografin wird sie nervös: "Oh Gott, mit Foto? Muss das sein, ich bin gar nicht vorbereitet!"

In ihren Worten klingt ein französischer Akzent mit. Das kommt daher, dass Maxence Dautrey tatsächlich Französin ist. Die 18-Jährige, die am Stendaler Winckelmann-Gymnasium gerade ihren Freiwilligendienst absolviert, kommt aus einer kleinen Stadt in der Nähe von Paris. "Ich wohne in Verrières-le-Buisson, im Département Essonne. Das ist eine Stadt ähnlich wie Stendal. Die Umstellung ist für mich gar nicht so groß. Obwohl, im Moment ist es mir noch ein wenig zu ruhig. Ich kenne noch nicht so viele Leute."

Aus der Provinz in die Provinz

Das kann sich schnell ändern. Am Gymnasium hat die Abiturientin derzeit alle Hände voll zu tun. Sie hilft dem Lehrerkollegium bei Exkursionen, wirbt im Fachunterricht für die französische Sprache und organisiert derzeit eine Arbeitsgruppe "Kunst" für interessierte Schülerinnen und Schüler des Winckelmann-Gymnasiums. "Sie hat sich hier das Thema Porträts ausgesucht und wird verschiedene Projekte dazu erarbeiten", erklärt Anke Bollmann, kommissarische Schulleiterin des Winckelmann-Gymnsiums. Mit französischen Austauschprogrammen hat die Schule durch eine Partnerschule in Châteauroux bereits Erfahrungen. "Aber das läuft auf einer anderen Ebene als mit Maxence. Vor allem kann sie schon richtig gut Deutsch sprechen", sagt Anke Bollmann.

Kein Wunder, denn Maxence ist nicht das erste Mal in Deutschland. Während ihrer Schulzeit hat sie drei Monate lang in Stuttgart eine Waldorfschule besucht und vor einem Jahr vier Wochen Berliner Luft geschnuppert. In Sachen Deutschland ist sie quasi eine Wiederholungstäterin. Warum eigentlich? "Ich finde die deutsche Sprache ganz toll", sagt sie. "Bereits in der sechsten Klasse habe ich Deutsch gelernt und wollte seitdem meine Sprachkenntnisse perfektionieren. Deshalb möchte ich jetzt mal eine Weile länger hier bleiben."

Dass alles so reibungslos funktioniert hat, hat Maxence dem Office franco-allemand pour la Jeunesse beziehungsweise dem Deutsch-Französischen-Jugendwerk zu verdanken. Die Organisation bemüht sich um den Austausch zwischen deutschen und französischen Jugendlichen und unterstützt die junge Französin finanziell, "zum Beispiel bei den Mietzahlungen und den Verpflegungskosten", erklärt Maxence.

Die beste Wurst kommt aus Deutschland

Apropos Verpflegung: Die Franzosen sind ja eigentlich für ihre kulinarischen Genusswelten bekannt. Wie ist denn Maxence die Umstellung auf das deutsche Essen bekommen? "Gut", sagt sie schlicht und einfach. Und dann fängt sie an zu schwärmen: "Ich liebe die Currywurst! Die Wurst aus Deutschland ist sowieso viel besser als die in Frankreich. Nur beim Käse, da können die Deutschen nicht so ganz mithalten", findet sie. Allerdings sei das nicht weiter schlimm. "Wenn alle dasselbe hätten, bräuchten wir ja nicht in fremde Länder reisen. Das wäre schade."