1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Das letzte Sechstel der Stimmen

Die Briefnachwahl wird an den Mehrheitsverhältnissen im Stadtrat kaum etwas ändern Das letzte Sechstel der Stimmen

03.11.2014, 01:08

Maximal 6819 Stimmen können bei der Wiederholung der Briefwahl noch hinzukommen. 29 906 Stimmen aus den 37 Wahllokalen sind bereits gültig - was kann sich jetzt noch verändern und was nicht? Die Volksstimme wagte ein paar Rechenbeispiele.

Stendal l CDU (16 Sitze), Linke (11), SPD (8), FDP (2), Grüne (1), Piraten (1) und Einzelbewerberin Radtke (1) - so lautet die aktuelle Sitzverteilung im 40-köpfigen Stadtrat. Das Sitzverhältnis ist stabil - ob man die vom Stadtrat für ungültig erklärte Briefwahl vom 25. Mai mitzählt oder nicht.

Was könnte sich noch ändern, wenn maximal ein Sechstel der Stimmen hinzukommt? Das lässt sich am besten fiktiv anhand der größten Fraktion veranschaulichen.

Besonders knapp ist es für die Linke

Zwei unwahrscheinliche Fälle - die aber die größte Bandbreite dessen abbilden, was überhaupt möglich ist: Gesetzt den Fall, die Christdemokraten würden bei der Briefwahl die gleiche Stimmenzahl wie am 25. Mai bekommen, die Mitbewerber dagegen überhaupt keine Stimme. Effekt: Die CDU bekäme 18 der 40 Sitze, Linke und FDP müssten je einen abgeben. Und andersherum: Die CDU geht leer aus und die anderen Parteien fahren ihr Mai-Ergebnis wieder ein: Dann würden die Christdemokraten zwei Sitze verlieren, SPD und Grüne gewännen je einen hinzu.

Wo war es aber besonders knapp: Nach dem Hare-Niemeyer-Zählverfahren ist der letzte der 40 Sitze an die Linken gegangen. Bei den Stellen hinter den Komma knapp vor den Grünen. Verliert die Linke 70 Stimmen im Vergleich zum Mai gegenüber den Grünen, dann muss sie einen Sitz abgegen.

Die Linken haben bei dieser Wahl ein besonderes Handicap: Ihr Stadtratsmitglied Klaus-Peter Noeske ist im Sommer verstorben und steht nicht mehr auf dem Wahlzettel. Bei der Briefwahl holte er 51 Stimmen. Wo gehen diese jetzt hin?

Interessant ist auch der Zweikampf der beiden "Kleinen". FDP und Grüne trennen im Gesamtergebnis nur 100 Stimmen, aber die Liberalen haben einen Sitz mehr. Doch das zu drehen, käme einemkleinen politischen Erdrutsch gleich: Bei der Briefwahl kamen die Grünen auf 231 und die FDP auf 227 Sitze - Grün würde Gelb nur dann überholen, wenn die FDP fast 25 Prozent einbüßt und die Grünen in der gleichen Höhe zulegen.

Die 16 Sitze der CDU sind ziemlich sicher

Die CDU müsste schon fast vierstellig Stimmen verlieren, bevor sie einen Sitz einbüßen würde. Sie müsste aber auch deutlich zulegen, um noch einen hinzubekommen.

Während sich an den Mehrheitsverhältnissen im Stadtrat kaum etwas ändern dürfte, könnte sich die Zusammesetzung nach dem 9. November schon ein wenig verändern.

Nächste Folge: Wer steht bei dieser Briefnachwahl auf der Kippe? Wer hat noch Chancen? Wer ist in einer sicheren Position?