1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. "Ein Leben ohne THW geht nicht"

Blumenstrauß des Monats März für Norman Gelbke aus Tangermünde "Ein Leben ohne THW geht nicht"

Von Egmar Gebert 14.03.2015, 02:19

Die Volksstimme-Aktion "Blumenstrauß des Monats" geht nach der großen Auszeichnungsgala im Februar nun in eine neue Runde. Den Blumenstrauß des Monats März bekommt Norman Gelbke, Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks in Stendal.

Stendal l Seit sechs Jahren arbeitet der gelernte Kfz-Mechaniker und -Meister Norman Gelbke, der zwölf Jahre lang bei der Bundeswehr eine Werkstatt leitete, als selbstständiger Kfz-Sachverständiger. Ein Beruf, in dem Norman Gelbke aufgeht, der ihn ausfüllt, wie man so schön sagt. Feste Arbeitszeiten? Fehlanzeige. Ist zum Beispiel ein Unfallfahrzeug zu begutachten - egal ob es früh morgens oder spät am Abend in eine Werkstatt geschleppt wird -, klingelt Gelbkes Telefon. Dazu die Tätigkeiten im Büro, schließlich schreiben sich solche Gutachten nicht von allein. Freizeit ist für den 39-jährigen Tangermünder ein hohes Gut. Gern genießt er sie mit seiner Frau und der zehnjährigen Tochter, allerdings nicht in Gänze.

"Vergleichbar mit dem, was ein Wehrleiter zu leisten hat."

Norman Gelbke ist Chef des Stendaler Ortsverbandes der Technischen Hilfswerks (THW), ehrenamtlich, wie alle seine Mitstreiter. Die Mannschaft des THW-Ortsbeauftragten - so die offizielle Bezeichnung - zählt 33 Mitglieder, sieben davon in der Grundausbildung. Zwei Bergungsgruppen und eine Fachgruppe Wassergefahren bilden den Ortsverband, ausgerüstet mit der für ihre Einsätze nötigen Technik.

"Meine Tätigkeit hier ist in etwa vergleichbar mit dem, was ein Wehrleiter zu leisten hat", versucht Norman Gelbke dem THW-Unbeleckten eine Vorstellung von dem zu vermitteln, was einen Großteil seiner Freizeit ausfüllt. An jedem Mittwochnachmittag ist er auf dem THW-Gelände am Ende der Gardelegener Straße anzutreffen und an den Ausbildungssonnabenden. Bei einem solchen ging es in der vergangenen Woche um die Erste Hilfe. Und auch am heutigen Sonnabend steckt Norman Gelbke wieder in seiner THW-Dienstkleidung. Die monatliche Einsatzausbildung seiner Männer steht an.

Dazu kommen die Einsätze, am eindrücklichsten und den meisten Ostaltmärkern noch in Erinnerung waren die während des Juni-Hochwassers 2013. "Damals war das THW für viereinhalb Wochen quasi unser Zuhause", erinnert sich Gelbke an jene, vor allem für die Menschen in den überfluteten Gebieten östlich der Elbe dramatischen Wochen. Das Stendaler THW war rund um die Uhr im Einsatz. Eine extreme Zeit, sicherlich, aber eine auch, die Gelbkes Erfahrungen eindrucksvoll bestätigten: Auf seine Mannschaft ist Verlass, vom Einsatzwillen her ebenso wie von der fachlichen Qualifikation. Beides zeichnet auch Norman Gelbke aus. In sein Ehrenamt ist er hinein- gewachsen, wie ins THW überhaupt. "Das war vor sieben Jahren", erinnert er sich. "Ein Bekannter hat mich einfach mitgeschleppt. `Wir brauchen jemanden für die Technik`, hat er gesagt." Damit war die Neugier des gelernten Kfz-Mannes geweckt. "Ich fand das alles sehr interessant und habe mir gedacht: So ein bisschen was für die Allgemeinheit tun, ist doch nicht schlecht."

Dem Gedankenspiel folgte die Zeit der Grundausbildung, die jeder THW-Mann durchlaufen muss, dann die als Gerätewart, schließlich die des Stellvertreters des Ortsbeauftragten und die Leitungsfunktion. Die frühere Arbeit bei der Bundeswehr, das Wissen darum, wie man Abläufe organisiert, wie man mit öffentlichen Finanzen umgehen muss und auch darum, dass so ein Leiterposten mit einem Wust an Schreib- tischarbeit verbunden ist, helfen Norman Gelbke, dieses Ehrenamt zu stemmen.

"Ein Leben ohne THW? Ich kann es mir nicht mehr vorstellen."

Und da er gerade über Hilfe spricht, vergisst er auch nicht, das Verständnis seiner Ehefrau zu erwähnen. "Sie weiß, was ich hier mache ist wichtig und richtig. Und sie sagt es mir auch." Ohne diesen Rückhalt, wär`s schwer. Ist es aber nicht. Im Gegenteil: "Ein Leben ohne THW? Ich kann es mir nicht mehr vorstellen", sagt Norman Gelbke und lächelt. Ein dankbares Lächeln. Auch ein zufriedenes? Wenn Norman Gelbke sich etwas wünschen dürfte, dann wohl dieses: Um jeden Dienstposten im THW-Ortsverband besetzen zu können, bräuchte es 44 Mitglieder. "So viele Mitglieder bei uns im THW und gern auch noch ein paar mehr, das wäre so ein Wunsch." Wer Norman Gelbke helfen möchte, diesen Traum zu erfüllen, kann sich gern bei ihm melden. Wie gesagt: An jedem Mittwoch zwischen 17 und 20 Uhr ist er auf dem Gelände des THW-Ortsverbandes in der Gardelegener Straße 120 anzutreffen.