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Landes-Landfrauentag in Stendal "Halbe Sachen gibt es bei uns nicht"

Landfrauenverein, das ist Kuchen backen und Erntekronen flechten. Mit
diesem Klischee wurde am Sonnabend beim Landes-Landfrauentag in Stendal
gründlich aufgeräumt. Die Bilanz des 25-jährigen Wirkens der knapp 1000
Landfrauen in Sachsen-Anhalt ist eine überaus respektable.

Von Egmar Gebert 20.04.2015, 03:28

Stendal l Die Liste derer, die am Sonnabend nach Stendal gekommen waren, um den sachsen-anhaltischen Landfrauen zu ihrem 25. Geburtstag zu gratulieren, war lang. So begrüßte die Landesvorsitzende Sibylle Klug neben den Hauptpersonen dieses Festtages - 250 Landfrauen aus ganz Sachsen-Anhalt - unter anderem die Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes, Brigitte Scherb, Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens, Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz und Cornelia Habisch von der Landeszen- trale für politische Bildung.

Was alle Gratulanten im Gepäck hatten, war eine tiefe Verbeugung vor dem, was die knapp 1000 Mitglieder in mehr als 60 Landfrauenvereinen bewegen, in den Dörfern an attraktivem Gemeinschaftsleben organisieren.

"Was Landfrauen anpacken, da wird was draus. Halbe Sachen gibt es bei uns nicht", stellte Landesvorsitzende Klug, die auch den mitgliederstärksten Kreisverband der Landfrauen führt - Stendal mit rund 250 Mitgliedern - selbstbewusst an den Anfang ihrer Rede, um dann vieles von dem zu streifen, was ihren Eingangssatz bekräftigte. Da kam die Sprache auf Qualifikationsangebote für Frauen, auf die berufsständische Interessenvertretung, auf Gesundheitsprojekte wie den Ernährungsführerschein in Grundschulklassen, Projekttage auf Bauernhöfen und auf das jüngste Kind des Landeslandfrauenverbandes, das Projekt "PowLa (Paula gesprochen) - Frauenpower bringt Demokratie aufs Land". Ein Projekt, das auch Minister Aeikens besonders würdigte. Nicht nur, aber auch vor dem Hintergrund rechtsextremer Tendenzen sei es wichtig, dafür zu sensibilisieren, für ein gemeinschaftliches Leben mit Weltoffenheit und Toleranz einzutreten, antidemokratische Haltungen zu erkennen und seine demokratischen Rechte und Möglichkeiten wahrzunehmen. "Vielen Dank, dass Sie daran mitwirken", so Aeikens, der wenig später dann auch einer der Mitgestalter des Höhepunktes der Festveranstaltung anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Landeslandfrauenverbandes wurde.

Im Rahmen des PowLa-Projektes wurden, beginnend im September 2013, Mitglieder des Landfrauenverbandes aus allen Regionen Sachsen-Anhalts zu den ersten Demokratieberaterinnen ausgebildet, darunter auch zwei aus dem Landkreis Stendal - Barbara Bleis aus Schönhausen und Alexandra Tinneberg aus Meßdorf. Aeikens und der stellvertretenden Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung, Cornelia Habisch, oblag es am Sonnabend, diesen Frauen die Zertifikate für ihr künftiges Wirken als Demokratieberaterinnen auf dem Lande zu übergeben.

Unter den ersten Gratulantinnen war Brigitte Scherb. Die Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes gehörte mit ihrem niedersächsischen Landesverband zu den Geburtshelfern, als sich 1990 19 Frauen aus Sachsen-Anhalt zusammenfanden und den Landvolkfrauenverband gründeten, der wenig später zum Landfrauenverband SachsenAnhalt wurde. Sie freute sich daher besonders über die Entwicklung, die dieser Landesverband genommen hat. Scherb: "Der ländliche Raum lebt vom Engagement der Menschen, die hier leben. Herz und Motor sind die Frauen, die Landfrauen. Sie haben in Sachsen-Anhalt viel bewegt, sind zum größten Frauenverband des Landes herangewachen. Glückwunsch dazu und danke dafür."