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Klettergarten seit einem Jahr in Betrieb / Prüfergebnis der Kommunalaufsicht steht noch aus Viele steigen hinter dem Club in die Seile

Von Reinhard Opitz 01.06.2012, 03:16

Ein Jahr nach seiner Einweihung ist der Klettergarten am MAD-Club gut ausgelastet. Über die umstrittene Gebührensatzung steht noch eine Stellungnahme der Kommunalaufsicht aus.

Stendal l Selbstvertrauen, Teamgeist und soziale Kompetenz soll es fördern - das Kraxeln in den Seilen des Klettergartens am MAD-Club. Das städtische 100000-Euro-Projekt ist vor einem Jahr fertig geworden. Anfangs nur sporadisch genutzt, weil es bis zum Dezember vergangenen Jahres keine Gebührensatzung gab, soll hinter dem Club jetzt richtig Betrieb herrschen.

So stellt es zumindest die Stadt Stendal dar. "Der Klettergarten wird sehr gut angenommen", sagt Sprecherin Sandra Slusarek auf Anfrage. MAD-Club-Mitarbeiterin Petra Tuchen, die als ausgebildete Hochseiltrainerin die Aktivitäten im Klettergarten koordiniert, bestätigt dies. Vor allem Schulen, von denen viele eigene Trainer, meist Schulsozialarbeiter, ausgebildet haben, und viele Vereine steigen in die Seile. Nicht nur Stendaler, auch Besucher von außerhalb, zum Beispiel aus Rathenow, würden das Angebot in der Hansestadt nutzen. Aber auch Kindergeburtstage werden laut Petra Tuchen in der Anlage gefeiert. "Private Nutzer könnten wir noch ein paar mehr brauchen", sagt sie.

Voll ausgelastet sei der Hoch- und Niedrigseilgarten im Juni und Juli. Allein im Juni seien 13 Veranstaltungen gebucht. Das geht gleich am heutigen Kindertag los; da hat die Pestalozzischule den ganzen Vormittag für sich reserviert. Eine ganze Woche lang, vom 16. bis 21. Juli, werden Jugendliche aus aller Welt, die sich in einem internationalen Camp in Klietz aufhalten, in Stendal klettern.

Normalerweise sind der Mittwoch und der Freitag und ein Sonntag im Monat Klettertage. "Wir ermöglichen das aber auch an anderen Tagen", sagt Petra Tuchen. Das hänge immer von der personellen Situation ab. Denn geklettert werden, zumindest im Hochseilbereich, darf nur mit fachmännischer Betreuung.

Eine erste Bilanz mit konkreten Zahlen hat die Stadtverwaltung den Stadträten für Mitte Juni angekündigt. Bis dahin hofft Mario Blasche, Vorsitzender der Fraktion Linke/Bündnisgrüne, eine Stellungnahme der Kommunalaufsicht des Landkreises zur Gebührensatzung für den Klettergarten in Händen zu halten. Die hatte seine Fraktion nach dem Beschluss der umstrittenen Satzung im Dezember vergangenen Jahres beantragt.

"Wir zweifeln die Rechtmäßigkeit des Verfahrens an", so Blasche im Gespräch mit der Volksstimme. Seine Fraktion hatte im Oktober 2011 einen Änderungsantrag eingebracht, der einen ermäßigten Sozialtarif für alle Schüler, Studenten, Azubis, Sozial- und Wohngeldempfänger vorsah. Der wurde vom Stadtrat auch so beschlossen, doch dann schickten die Räte die Gebührensatzung zurück in die Ausschüsse. Dort tauchte dann ein von der Verwaltung überarbeitetes und später mehrheitlich beschlossenes Papier auf, in dem der Vorstoß der Linken überhaupt nicht vorkam. Der Sozialtarif gilt nunmehr nur für Projekte des MAD-Clubs und der Streetworker. Blasche dazu: "Die Verwaltung kann einen Beschluss nicht einfach unter den Tisch kehren, der kann nur vom Stadtrat selbst aufgehoben werden."

Der Klettergarten ist normalerweise mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr und an einem Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Anmeldungen: (03931) 313792.