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Gründerzeithaus in der Stendaler Nicolaistraße wird saniert / Familienwohnungen geplant Im "Kaiserhof" zieht wieder Leben ein

Von Volker Langner 20.06.2012, 05:20

Zwei Zwillingspärchen wollen dem ehemaligen Hotel "Zum Kaiserhof" in der Stendaler Nicolaistraße wieder Leben einhauchen. 1893 errichtet, steht das dreistöckige Gebäu- de seit zwei Jahrzehnten leer.

Stendal l "Die Finanzierung ist klar. Die Baugenehmigung steht kurz vor der Erteilung", erzählt Matthias Klug. Gemeinsam mit seinen Brüdern Steffen, Andreas und Michael - kurioserweise zwei Zwillingspärchen - möchte er ein Haus aus der Gründerzeit, das seit der politischen Wende dem Verfall preisgegeben war, sanieren und als Wohnhaus nutzbar machen.

Das idyllisch an der Uchte gelegene Haus unmittelbar an der Brücke, die derzeit erneuert wird, hatte ein Ferdinand Tettschlag 1893 errichtet. Gaststätte und Hotel wurden in den Räumen betrieben. In den 1920er Jahren wurde die Durchfahrt zum Hof geschlossen und zu einem Geschäft umgestaltet. Unter anderem Fisch gab es dort zu kaufen.

Das ist lange her. Das Haus - übrigens ein Einzeldenkmal - steht leer, drohte zur Ruine zu verkommen. "Wir wollten investieren. Und als jetzt das Haus zum Verkauf stand, haben wir zugeschlagen", sagt Steffen Klug, der wie sein Zwillingsbruder Matthias gelernter Architekt ist. Das "schöne Gebäude" und die "exponierte Lage" hatten ihr Interesse geweckt.

"Der Zustand innen ist besser, als es das äußere Bild vermuten lässt."

Matthias Klug

Inzwischen haben die ersten Arbeiten begonnen. Der erste Ahorn auf dem rund 1100 Quadratmeter großen Grundstück ist gefallen. "Eine Fällgenehmigung hatten wir natürlich", erklärt Steffen Klug. Wie er berichtet, sollen dafür entlang der Uchte eine Laubhecke und neue Bäume gepflanzt werden.

Auch die denkmalrechtliche Genehmigung für die Entkernung liegt vor. Alte Öfen und nachträglich installierte Holzwände sollen weichen, auch ein alter Anbau. Und der einstige Verkaufsladen. Klugs wollen nämlich die ehemalige Tordurchfahrt wieder herstellen. Ebenso soll sich das Haus in altem Glanz präsentieren. Matthias Klug schwärmt von der schmucken Stuckfassade. Sie soll einen Beige/Ocker-Ton erhalten. Auch die Fenster orientieren sich am Original. "Das gesamte Projekt ist eine Herausforderung für uns", gesteht Steffen Klug ein. Allerdings erklärt sein Bruder auch: "Der Zustand innen ist besser, als es das äußere Bild und 20-jähriger Leerstand vermuten lassen." Decken und Wände seien solide.

Damit steht quasi das Grundgerüst. Im Erdgeschoss sowie in der ersten und zweiten Etage sollen insgesamt sechs Drei- und Vierraumwohnungen entstehen, die über eine Fläche von 80 bis 100 Quadratmeter verfügen. "Später ist auch noch die Einrichtung von zwei weiteren Wohnungen im Dachgeschoss möglich", fügt Steffen Klug an.

"Alle Wohnungen werden mit Balkon ausgestattet."

Steffen Klug

Wie er sagt, seien die Quartiere als Familienwohnungen für junge Leute mit Kindern konzipiert. "Alle Wohnungen werden mit Balkon ausgestattet. Neben Stellplätzen wird in der Außenanlage ein Spielplatz angelegt", merkt Steffen Klug an. Im Mai kommenden Jahres soll die Sanierung abgeschlossen sein. Bei der Frage nach der Investitionssumme halten sich die Klug-Brüder bedeckt. Allerdings setzen sie auf Fördermittel aus dem städtebaulichen Denkmalschutz.