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Vor einem halben Jahr nahm die Bahnhofsmission Stendal ihren Dienst auf / Mitarbeiter gesucht Blau heißt: Hier bekommt man Hilfe

Von Nora Knappe 23.07.2012, 05:26

Vor gut einem halben Jahr nahm die Bahnhofsmission in Stendal provisorisch ihren Dienst auf. Seit April hat sie eigene Räume an Gleis 1 - und erfährt seither großen Zuspruch.

Stendal l Die blauen Westen sind längst kein ungewohnter Anblick mehr, auf dem Stendaler Bahnhof gehören sie dazu. Und wer Hilfe beim Umsteigen braucht, beim Fahrkartenkauf oder beim Koffertragen, der weiß: bei den Trägern der blauen Westen bekommt er sie.

Das Blau der Bahnhofsmission findet sich auch in den neuen Räumen an Gleis 1 wieder, wo jeder, der mal verschnaufen muss oder ein kurzes Gespräch, ein Innenhalten sucht, willkommen ist. Brunhilde Schröder und Eva-Maria Maitre teilen sich den Dienst von Montag bis Freitag mit acht Ehrenamtlichen. "Klar, es könnten mehr Mitarbeiter sein, manchmal ist es ganz schön eng gestrickt", sagt Brunhilde Schröder. Dennoch sind sie und Maitre zufrieden mit dem ersten halben Jahr Bahnhofsmission Stendal. "Das Team ist gut zusammengewachsen, wir haben sogar schon ¿Stammkunden\' und auch das Zug- und Bahnhofspersonal kennt uns."

Dabei braucht nicht jeder, der in die Bahnhofsmission kommt, Hilfe. "Manche wollen einfach nur mal gucken und uns kennenlernen", erzählt Schröder. Manche wiederum brauchen jemanden zum Reden auf ihrer Zwischenstation Stendal. So wie der Mann aus Elfenbeinküste, der in Brunhilde Schröder etwas angerührt hat: "Man wird durch die Menschen auf Geschichte und politische Ereignisse aufmerksam, das ist toll."

Dennoch werden sie und ihre Mitarbeiter so manches Mal vor echte Herausforderungen gestellt. So wie mit dem Obdachlosen, der durchs Land reist und auch ärztliche Versorgung brauchte. Oder der verschuldete Mann, der einfach nichts mehr zu essen hatte. "Da kriegt eben einer auch mal \'ne Stulle bei uns, obwohl wir ja eigentlich keine Verpflegung machen", sagt Schröder. Und dann war da noch die verwirrte alte Frau, die mit ihrem Rollator unterwegs war und nicht mehr wusste, wo sie wohnt. "Da sind wir die Straßen in der Umgebung abgegangen und konnten sie tatsächlich zu ihrem Zuhause bringen."

All diese Situationen zeigen den Mitarbeitern der Bahnhofsmission jedesmal aufs Neue, dass sie offen, flexibel und kreativ in der Lösungssuche sein müssen. "Und wenn man ein Problem dann gelöst hat, macht es ja auch Freude", bestätigt Eva-Maria Maitre ihre Kollegin. Und so sind sie sich auch darin einig, dass es die richtige Entscheidung war, die Bahnhofsmission in Stendal zu eröffnen. "Und wir wollen dafür sorgen, dass es die richtige Entscheidung bleibt."