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Katholische Propstei St. Anna plant Sanierung und Erweiterungsbau Im Alten Kloster ist es eng

Von Reinhard Opitz 06.11.2010, 04:16

Nicht nur evangelische Stadtgemeinde und Kirchenkreis haben sich mit dem Domstift ein ehrgeiziges Sanierungs- und Neubauprojekt vorgenommen. Auch die katholische Propstei St. Anna, die bereits ihre Kirche am Mönchskirchhof restauriert, plant den Neubau eines Gemeindesaals.

Stendal. Der Neubau sei jedoch noch Zukunftsmusik, sagte Reinhard Weis, Sprecher des Förderkreises Gemeindezentrum St. Anna, am Donnerstag auf einer Informationsveranstaltung zu den Bauplänen der katholischen Kirche im Alten Kloster. Bisher gebe es noch kein konkretes Projekt, stünden weder Bauzeit noch genauer Standort fest. Allerdings hat der Förderkreis bereits eine Spendenaktion ins Leben gerufen, mit deren Hilfe die Eigenmittel in Höhe von 200 000 Euro zusammengetragen werden sollen.

Im Alten Kloster am Mönchskirchhof ist es eng geworden, nachdem die Gemeinden Stendal, Osterburg, Seehausen, Tangerhütte, Bismark und Goldbeck zur neuen Pfarrei St. Anna zusammengefügt wurden. Das an die St. Annenkirche anschließende Gemeindezentrum muss dringend saniert und umgebaut und durch einen Gemeindesaal erweitert werden.

Bereits seit Wochen eingerüstet ist die kleine Annenkirche, ein spätgotischer Backsteinbau aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Was mit der historischen Fassade geschieht, erläuterten Gregor Stephan von der Planungs- und Entwicklungsgesellschaft Osterburg und Diplom-Restaurator Felix Oldenburg am Donnerstagabend den Zuhörern im Gemeindezentrum. Demnach gehe es "um die Sicherung und den Erhalt der jetzigen Situation". Keinesfalls zu erwarten, so Stephan, sei eine klinisch reine Fassade wie schräg gegenüber am Winckelmann-Gymnasium.

So werden verwitterte und abblätternde Ziegel gefestigt und mit Steinersatzmasse reprofiliert; nur völlig zerstörte Steine werden ausgetauscht. Die Erneuerung ausgewaschener Fugen steht ebenso an wie die behutsame Behandlung mittelalterlicher Putzflächen wie des noch weitgehend erhaltenen Putzbandes unterhalb des Traufgesimses. Putzstellen aus neuerer Zeit, die wegen des Zementgehalts gerissen oder aufgewölbt sind, werden durch Putz nach mittelalterlichem Rezept ersetzt. "Baunähte und Zäsuren, etwa die Gewölbeansätze einer abgerissenen Kapelle an der Südseite der Kirche, bleiben erhalten. Die Spuren der Geschichte werden nicht zerstört", sicherte Felix Oldenburg zu.

Die Sanierung des Äußeren der Annenkirche kostet rund 150 000 Euro und soll voraussichtlich Ende November abgeschlossen sein. Aus dem Konjunkturpaket des Bundes waren 87 500 Euro, von der Stadt Stendal auf 100 000 Euro aufgestockt, bewilligt worden.