1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Anwohner will Schikanen sponsern – das Amt lehnt ab

Künstliche Schwellen sollen Am Ampfurther Weg Raser bremsen / Stadt sieht zusätzliche Gefahren Anwohner will Schikanen sponsern – das Amt lehnt ab

Von Sabrina Trieger 26.11.2010, 05:18

Ein Anwohner aus der Straße "Am Ampfurther Weg" würde gerne die Fahrbahn vor seiner Haustür "verkehrsberuhigen" und die Raser mit einer künstlichen Fahrbahnschwelle, auch Schikane genannt, an die Tempo-30-Zone "erinnern". Der Anlieger, der öffentlich nicht genannt werden möchte, bot dem Ordnungsamt sogar an, die Schikane aus eigener Tasche zu bezahlen. Die Behörde lehnte ab. Der Grund: uneffektiv, lärmbelästigend und viel zu gefährlich.

Seehausen. Einem Anwohner aus der Seehäuser Straße "Am Ampfurther Weg" ist offensichtlich der Kragen geplatzt und hatte dem Ordnungsamt der Einheitsgemeinde mitgeteilt: Die Straße wird als Rennstrecke benutzt und niemand hält sich an die ausgewiesene Geschwindigkeitsbegrenzung Tempo 30. Hier muss etwas passieren.

Der Seehäuser stellte beim Ordnungsamt einen Antrag zur Installation von so genannten "Verkehrsberuhigungen". Er teilte zudem mit, dass er auch für die Kosten des Schikaneneinbaus aufkommen würde.

In einem Antwortschreiben an den Anwohner und einer Stellungnahme gegenüber der Volksstimme, teilte Ordnungsamtsleiterin Erika König mit: Die Verwaltung der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben – Börde hat darüber befunden, "dass die Notwendigkeit des Einbaus von Fahrbahnschwellen in diesem Bereich nicht gegeben ist, da die Straße ,Am Ampfurther Weg‘ in einer Tempo-30-Zone liegt." Das Straßenverkehrsamt des Landkreises Börde habe dem Ordnungsamt der Einheitsgemeinde außerdem mitgeteilt, dass durch die Installation dieser Fahrbahnschwellen recht häufig Unfälle sowie Sachschäden an Fahrzeugen entstehen, die dann der Verkehrssicherungspflichtige, in dem Fall die Stadt Wanzleben - Börde, zu tragen hätte.

Zusätzlich würden durch die Fahrbahnschwellen der Winterdienst als auch die Straßenreinigung eingeschränkt werden. Die Gemeindearbeiter könnten nicht mehr mit der Kehrmaschine bzw. mit dem Schneeräumfahrzeug die Straße passieren. "Das Verhältnis zwischen der manuellen und der maschinellen Räumung bzw. Reinigung wäre nicht verhältnismäßig", begründete Erika König die Ablehnung.

Auch für Rettungsdienste (z. B. Feuerwehren, Krankentransporte) stellen Fahrbahnschwellen eine Behinderung dar. Sie werden zudem von Auto- und Radfahrern oft erst spät erkannt und der durch die Schwelle verursachte Stoß sei unangenehm und verursache unter Umständen Schäden an den Fahrzeugen. Zusätzlich werde durch das Anfahren nach dem Überfahren der Fahrbahnschwelle Lärm verursacht und die Schadstoffemission erhöht.

Die Fahrbahnschwellen behindern außerdem die quer zur Fahrbahn, auf privater Stellfläche, parkenden Fahrzeuge beim Ein- und Ausparken und das kann ebenfalls zu Sachschäden führen. Des Weiteren sei zu beobachten, dass viele Städte die Fahrbahnschwellen wegen der Lärmbelästigung und der Fahrzeugschäden wieder zurückbauen. Für die Stadt Wanzleben - Börde würden zusätzliche Kosten anfallen, da die Fahrbahnschwellen auch ausgeschildert sein müssen. Erika König: "Die Fahrbahnschwellen stellen nämlich eine Gefahrenquelle für Verkehrsteilnehmer dar, wenn sie nicht ausgeschildert wären."