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Niederndodeleben strebt Nutzung leer stehender Immobilien an Ortschaftsrat küsst Traum vom Dorfzentrum wach

Von Maik Schulz 09.04.2011, 04:29

Wiederauferstehung feiert die Idee eines Niederndodeleber Dorfzentrums im Komplex des früheren Plus-Markts. Ohne Gegenstimme sprach sich der Ortschaftsrat am Donnerstag für den Kauf der Fläche aus. Das darf als neues Selbstbewusstsein von Niederndodeleben gewertet werden.

Niederndodeleben. Nach Jahren strenger Sparsamkeit hatte die Gemeinde Niederndodeleben 2009, noch vor Bildung der Einheitsgemeinde, die Haushaltskonsolidierung abgeschlossen. Zwar müssen weiterhin die erheblichen Schulden aus den Vorjahren abgetragen werden, doch der Haushalt war ausgeglichen, die Schulden können bedient werden, selbst Rücklagen konnten mit in die Einheitsgemeinde übernommen werden. Wäre die Ortschaft noch selbständig, wäre sie auch finanziell handlungsfähig.

Das stärkt das Selbstbewusstsein. Ortschaftsrat Heinz Ehrecke erklärte: "Andere Ortschaften ohne Rücklagen wie Irxleben wollen ein Bürgerhaus in der alten Kita errichten. Schackensleben will das Olvezentrum und träumt gar von einer Schule und einer Hochzeitskirche. Niederndodeleben hat die meisten Einwohner, das zweithöchste Steueraufkommen in der Gemeinde und wir sind ein großer Schulstandort."

Ehrecke: "Es ist Zeit, ein Zeichen zu setzen"

Ehrecke rief: "Es ist Zeit, ein Zeichen für die Niederndodeleber Bürger zu setzen." Ähnlich sah das Ratsmitglied Roland Lohse, vor zwei Jahren noch Gegner dieser Pläne: "Damals waren wir in der Haushaltskonsolidierung. Wenn ich die Bedürfnisse anderer Ortschaften anschaue und vergleiche, komme ich zu dem Schluss: Kein anderes Dorf braucht so dringend ein Dorfgemeinschaftshaus wie Niederndodeleben."

Bereits der Niederndodeleber Kulturausschuss hatte das Thema nach Angaben des Ausschussvorsitzenden Gunnar Richter kontrovers diskutiert. "Der abschließende Tenor war: Wir wollen uns für den Erwerb der Flächen und Gebäude am Plusmarkt stark machen und wollen ein konkretes Nutzungskonzept erarbeiten." Mit Vertretern der benachbarten Schule sei bereits Kontakt zur Entwicklung eines gemeinsamen Nutzungskonzeptes aufgenommen worden, es gebe von Schulseite positive Signale.

Konkret ist das von einigen kritischen Niederndodeleber Ortschaftsräten wie Rolf Zimmermann, Jens Göttinger und Christian Raue geforderte Nutzungskonzept des Dorfzentrums noch nicht. Ortschaftsrat Peter Nellen erklärte dazu: "Zusammen mit einer Architektin, habe ich mir den Plusmarkt einmal angesehen. In zwei bis drei Wochen wollen wir erste Varianten für eine Nutzung fertig haben. Das wird für die Gemeinde erst einmal kostenlos sein. Wichtig ist, dass wir für mögliche Förderprogramme konkrete Pläne in der Schublade haben. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass nur schnelles Reagieren auf sich ergebende Förderchancen, zum Ziel führt. Dafür sollten wir gewappnet sein. Und eins ist klar: Ohne eine öffentliche Förderung können wir das nicht durchziehen."

Vier Kritiker enthalten sich der Stimme

"Aber zuerst müssen wir uns die Flächen sichern", betonte Ortsbürgermeister Wolfgang Schmid. Die Immobilie ist Privateigentum. Vor zwei Jahren kursierte ein sechsstelliger Kaufpreis durch den Raum. Ratsmitglied Christian Raue hegte Zweifel am Standort: "Für solche Kaufpläne brauchen wir substanzielle Nutzungskonzepte, das ist mir bisher nicht genug." Jens Göttinger sah das ähnlich und hielt die Kaufpläne für verfrüht. Stichhaltige Begründungen, untermauerte Folgekosten und auch konkrete Baukosten nebst fundiertem Nutzungskonzept zur Rechtfertigung des Kaufes der Flächen durch die Gemeinde forderte Ratsmitglied Rolf Zimmermann, der auch Vorsitzender des Finanzausschusses der Gemeinde Hohe Börde ist.

Bei vier Enthaltungen (Monika Fahsel, Christian Raue, Rolf Zimmermann und Jens Göttinger) stimmte der Ortschaftsrat einmütig dafür, einen Antrag an die Gemeinde Hohe Börde zu stellen, die Kaufsumme für die Flächen und Gebäude in den Haushaltsplan 2012 einzustellen.

Nach bisherigen Prognosen soll die Gemeinde Hohe Börde ab 2012 finanziell wieder handlungsfähig sein und die Haushaltskonsolidierung abschließen können, hieß es mehrfach aus dem Rathaus.