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Feuerwehren rücken vom Brandherd am Bahnhof Hadmersleben ab / Klein Oscherslebern bleibt der Gestank "Um uns Anwohner hat sich kein Mensch gekümmert!"

Von Yvonne Heyer 27.07.2010, 13:45

Klein Oschersleben. Statt aufzuräumen, hieß es gestern Vormittag noch einmal "Wasser marsch" am qualmenden Strohdiemen am Bahnhof Hadmersleben. Bei der morgendlichen Lagebesprechung wurde entschieden, bis 16 Uhr weiter zu löschen. Dann wollten auch die letzten Oschersleber Kameraden den Einsatzort verlassen. Der Großeinsatz der Feuerwehren von Montag bis Montag hat eindrucksvoll die große Schlagkraft der Wehren aus dem Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Oschersleben und darüber hinaus bewiesen. "Das Zusammenspiel hat geklappt", schätzten gestern Vormittag Oscherslebens Wehrleiter Günther Matthias jun. und sein Zugführer Carsten Loof ein. "So einen Einsatz hatten wir lange nicht, doch das über mehrere Tage erforderliche Löschen hat gezeigt, dass die Wehren gemeinsam so einen Großbrand meistern können. Hervorragend hat auch die Zusammenarbeit und Hilfe aus anderen Verwaltungsgemeinschaften, der Kreisfeuerwehrbereitschaft oder mit dem THW geklappt. So erhielten wir von der Osterweddinger Wehr Wasserwerfer", so die beiden erfahrenen Feuerwehrleute am Montagmorgen.

Aber nicht nur "Menschenmaterial" war im Dauerein- satz, auch die Technik. Etwa 20 000 Kubikmeter Wasser wurden über die Pumpen der Feuerwehren aus Geesgraben und Bode gepumpt.

Indes müssen die Anwohner des Bahnhofs Hadmersleben wie auch die umliegenden Orte wohl noch eine Weile mit dem Gestank vom Qualm leben. Gerade jetzt, wo die Temperaturen deutlich gesunken sind und mal richtig gelüftet werden könnte, müssen die Fenster geschlossen bleiben. "Seit Donnerstag können wir kein Fenster öffnen. Das kann es ja wohl nicht sein", schimpft Bahnhof-Anwohner Hans-Günther Otto. "Wir sind stocksauer", meint auch Ehrhardt Horn. Der Unternehmer wohnt und arbeitet samt seiner Familie nahezu direkt gegenüber des Brandherdes. Ihn und die anderen Anwohner stört nicht nur der Gestank. "Um uns Anwohner, um unsere Angst vor dem Feuer, hat sich niemand gekümmert, weder die Behörden, die diese Anlagen genehmigt haben, geschweige denn der Betreiber", wettert der Klein Oschersleber. In der kommenden Woche wird Hans-Günther Otto das Gespräch mit dem Bauordnungsamt des Landkreises suchen, auch um einen Termin mit dem Landrat hat er gebeten. Ihm wie auch Ehrhardt Horn geht es um die Klärung der Frage, wie es nun mit Strohlagerplatz, Strohpelletsanlage und den Problemen damit weiter gehen soll.

Die Polizei indes hat keine neuen Ermittlungsansätze. Erste Zeugen wurden gehört, die Ermittlungen laufen noch, das gilt auch für die Arbeit des Brandursachenermittlers, so Pressesprecher Joachim Albrecht.